Von vorschnellen Schlüssen hält Gary Paffett gar nichts. Zu lange ist der Brite schon im Motorsport dabei, zu viel hat er auch in der DTM schon erlebt und gesehen, um sich seiner Sache zu sicher zu sein. Daran, dass er nach dem Qualifying in Hockenheim nun am Sonntag die besten Chancen hat, seinen zweiten Titel nach 2005 einzufahren, gab es aber auch für Paffett kein Vorbeireden. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zeigte er sich beim Blick auf das Titelduell mit Bruno Spengler deshalb vorsichtig optimistisch. "Wir sehen erst morgen, was das heutige Ergebnis wert ist - aber es ist natürlich wichtig gewesen, in der Startaufstellung schon einmal vor ihm zu stehen", ordnete der Brite die Lage ein.

"Jetzt müssen wir aber erst einmal sehen, dass wir morgen einen guten Speed haben und dann hoffentlich auch ein gutes Rennen fahren können", wollte er einen Schritt nach dem anderen gehen. "In Sachen Meisterschaft hat uns das für morgen aber sicher in eine gute Ausgangsposition gebracht", fand Paffett. Für ihn ein überraschend gutes Ergebnis, wie er berichtete: "Gestern lief es nicht gut, da konnten wir die heutige Performance noch nicht erwarten, wobei es nach dem Freitag auch immer schwierig ist, schon irgendetwas herauszulesen oder Rückschlüsse für die weiteren Tage zu ziehen", so der HWA-Pilot, der seine Mannen lobte: "Das Team hat über Nacht gute Arbeit geleistet, das Auto komplett umgekrempelt und heute Vormittag war dann schon alles besser und das Qualifying war sehr gut."

Trotz der Brisanz volles Risiko

Trotzdem könne noch eine Menge schiefgehen - vor einem lägen noch lange 42 Finalrunden. Dementsprechend wichtig werde es, sauber vom Fleck zu kommen und auf den ersten Metern nichts anbrennen zu lassen. Obwohl er als Meisterschafsführender am meisten zu verlieren hat, hielt Paffett aber nichts von einer Defensivstrategie. "Beim Start muss man einfach Gas geben und schauen, ob man es nach vorne schaffen kann", machte er klar. "Ich werde versuchen, an Augusto vorbeizukommen und dann schauen wir einmal, wo wir stehen", so der Brite, der trotz allen Drucks im Titelendspurt nicht übervorsichtig zu Werke gehen wollte.

Illusionen wollte der Mercedes-Mann sich parallel aber auch keine machen, erwartete er doch ein hartes Rennen. "Es wird von Anfang an sehr schwierig sein, Bruno hinter mir zu halten. Man muss immer sein Bestes geben." Das habe aber auch schon fürs Qualifying gegolten. Aus der Ruhe bringen lassen dürfe man sich deshalb nie. "Man kann sich nicht darauf konzentrieren, andere Leute zu jagen. Man muss selbst den bestmöglichen Job machen und dann schauen, wohin man damit gekommen ist - und heute war es glücklicherweise der Fall, dass wir damit vor Bruno gekommen sind", grinste der bis dato zufrieden Brite.