Dass die Reifen beim Saisonfinale in Hockenheim zum entscheidenden Faktor werden, ist nicht zu erwarten. Dafür haben die Teams beim Auftaktrennen und an den Testtagen auf dem Traditionskurs in Baden-Württemberg zu viele Referenzwerte gesammelt. Dafür sind sich auch die Fahrzeugkonzepte der drei Hersteller, mit etwa 50 gleichen Teilen an den Autos, zu ähnlich. Vollkommen sorglos sollten die Fahrer mit den Hankook-Pneus jedoch nicht umgehen. Auch wenn der Hockenheimring sicherlich weit davon entfernt ist, ein Reifen mordender Kurs zu sein, gilt es den Abbau im Auge zu behalten.

Vor allem beim Überfahren der Kerbs werden die Walzen auf eine harte Probe gestellt. Problematisch ist dabei gar nicht einmal der Augenblick, in dem das Auto über den Randstein hinaus driftet. Da es sich bei der Streckenbegrenzung um eine von innen nach außen ansteigende Betonkonstruktion handelt, rutschen die Piloten beim Verlassen der Strecke über den äußeren Rand hinaus, ohne den Reifen übermäßig zu beanspruchen.

Knifflig gestaltet sich vielmehr der Moment, in dem der Kerb zum zweiten Mal überfahren wird, wenn das Auto auf die Strecke zurückkehrt. Der Fahrer muss über einen relativ kurzen, hohen Absatz springen, und je öfter er das Manöver durchführt, umso mehr wird es für die Pneus zur Belastungsprobe. Der größte Verschleiß tritt dabei an der inneren Flanke auf, durch das häufige Überdehnen wird die Partie weich und verliert an Elastizität. Die Herausforderung besteht darin, den Moment, in dem die Strukturfestigkeit rapide nachlässt, nicht zu verpassen.