Besonders für die DTM-Rookies war der Auftakt in Zandvoort am Freitag mit seinen unzähligen Unabwägbarkeiten und Unterbrechungen kein einfaches Unterfangen. BMW-Neuling Joey Hand wollte sich davon aber trotzdem nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Ich habe gerade schon mit Dirk Werner über dieses Thema gesprochen, aber besonders schlecht fühle ich mich deswegen heute jetzt eigentlich nicht", sagte Hand mit Bezug auf das turbulente Training im Anschluss an die Session im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Viele Runden bin ich allerdings wirklich nicht gefahren, ich glaube nur um die 20 - und diese Strecke ist schon relativ anspruchsvoll und es gibt hier sehr viel zu lernen."

"Ich habe meinen Jungs schon gesagt: Das ist hier wie in Mid-Ohio, Road Atlanta, Laguna Seca... das sind alles Kurse auf denen man Streckenerfahrung besitzen möchte oder so etwas wie einen Heimvorteil", zog Hand Parallelen zu seiner amerikanischen Heimat. "Wenn man dort sein Heimrennen hat, dann kennt man eben die kleinen Tricks - und ich glaube, das hier ist so eine Strecke, wo es genau darauf ankommt", führte er weiter aus. Abwechslung biete in Zandvoort auch das Layout. "In den USA gibt es viele Naturstrecken - hier in Europa ist es schon öfters so, dass es sich um artifizielle Kurse handelt, die einen gewissen Stadioncharakter haben, damit die Leute gut und viel sehen können. Wenn man nun zum Beispiel in Road America am Streckenrand steht, kann man eine Gerade entlang sehen - dann muss man erst einmal ein gutes Stück weit laufen, um den nächsten Teil einsehen zu können", so der US-Amerikaner.

Regen als große Unbekannte

Joey Hand und seine Mechaniker sind auf Überraschungen am Wochenende eingestellt., Foto: BMW AG
Joey Hand und seine Mechaniker sind auf Überraschungen am Wochenende eingestellt., Foto: BMW AG

"Alles hat seinen speziellen Vorteil. Das Coole in der DTM ist aber, dass die Leute eigentlich immer sehr viel zu sehen bekommen - hier nun vielleicht am wenigstens, wegen der Kurscharakteristik." Besonders angetan hat es ihm allerdings der ultraschnelle Streckenabschnitt nach Turn drei, hindurch durch die 'Esses' - "Dann runter in die schnelle Rechtskurve - das ist wirklich mega- und sauschnell da! Im Trockenen geht es zwar leicht voll, aber man weiß ja nie, was hier am Wochenende nicht noch so alles passiert", zwinkerte Hand mit einem Auge gen Himmel gerichtet. So gesehen sei er aber sehr froh gewesen, wenigstens einen trockenen Freitag erlebt zu haben. "Zum Lernen ist das besser gewesen. Man kann das zwar auch im Nassen, aber dann wird es viel schwieriger, denn man will ja auch nichts falsch machen. Ohne Regen hat man also viel mehr Spielraum und darf auch einmal etwas falsch machen, ohne sofort die Kurve zu verpassen."

Mit seinem Fortschritt war er trotz der geringen Rundenanzahl zufrieden. "Heute war ich auf P13 - am Ende der Session bin ich aber schon ganz gut in den Rhythmus gekommen und gemessen an den Zwischenfällen die wir heute hier hatten, wie etwa mit der roten Flagge und dem nach hinten verschobenen Trainingsbeginn - Sachen die ich in der DTM bisher noch gar nicht kennengelernt habe - war das in Ordnung... auch wenn es schon ein ungewöhnlicher und interessanter Tag war." Was beim verunglückten Stopp von Ralf Schumacher in der Boxengasse genau passiert sei wusste er nicht. "Ich hoffe aber, dass alle daran beteiligten wohlauf sind", so Hand. Dass mit dem Wetter am Wochenende noch eine andere große Unbekannte vor der Türe stehe, könne man derweil nicht beeinflussen.

"Ich glaube da müssen wir einfach auf das Beste hoffen", lachte der BMW-Fahrer. "Im Kopf kann man sich zwar darauf einstellen. Ich denke aber, dass es im Fall der Fälle eine eigene, ganz andere Regenlinie geben wird. Im Trockenen liegt hier sehr viel Gummi - das ist genau das, was man im Regen nicht haben will. An sich mag ich Regen, habe damit auch aus den USA viel Erfahrung. Damit käme ich also klar - die Frage ist dann aber ganz schnell, wie viel Risiko man für welchen Ertrag eingehen will", so der US-Amerikaner. "Wenn man dann in den 'Esses' einen Fehler macht, hat man wohl einen dementsprechend großen Abflug. Auf der anderen Seite ist der Regen auch immer ein großer Gleichmacher in Sachen Hackordnung - dann kann man vieles anders machen und davon durchaus auch profitieren."