Einmal mehr zeigte sich in Nürnberg, dass der Start die wohl brenzligste Phase eines Rennens ist. Verschärft wurde die Ausgangslage auf dem Stadtkurs durch die nassen Streckenbedingungen. Doch die Rennleitung entschied sich gegen einen Start hinter dem Safety Car und so kam es wenig überraschend, dass beim Anbremsen Richtung Grundig-Kehre mehrere Piloten einander ins Heck krachten.

Einer der Leidtragenden war Mattias Ekström, der das Rennen beenden musste und den Schuldigen schnell in Augusto Farfus ausgemacht hatte. "Farfus dachte, dass er neben der Strecke überholen kann", erklärte der Schwede wütend. Farfus sah die Situation hingegen etwas anders. "Ich wurde von hinten gedrückt und dann startete eine Kettenreaktion", beschrieb der Brasilianer die Situation. Seine Bremsen hätten blockiert und daher sei er Ekström einfach reingerutscht.

Ekström selbst traf Jamie Green, der wiederum seinen Markenkollegen Gary Paffett anschob und umdrehte. "Ich hatte das Auto komplett unter Kontrolle, die Reifen haben nicht blockiert, aber ich wurde von hinten angeschoben", schilderte Green die Situation und betonte: "Wir haben nichts falsch gemacht." Deutlich verärgerter zeigte sich hingegen Paffett, der durch die Startkollision von P1 ans Ende des Feldes rutschte und somit seiner Chance auf das fünfte Podium beraubt wurde.

"Hinter mir haben viele Leute zu spät gebremst", klagte Paffett. "Leider war ich in dem Pulk und wurde umgedreht." Verärgert zeigte er sich darüber, dass einige Piloten die unter diesen Wetterbedingungen notwendige Vorsicht vermissen ließen. "Man sollte eigentlich erwarten können, dass die Leute besser aufpassen und nicht so spät bremsen", meinte der Mercedes-Pilot.

Mit Platz vier nahm das Rennen für Paffett noch ein versöhnliches Ende wie auch für Dirk Werner, der trotz Beteiligung an der Startkarambolage Punkte holte. Neben den Verlierern gab es aber auch Profiteure des Startchaos. Einer davon war Mike Rockenfeller, der Positionen gutmachen konnte. "Ich bin da irgendwie durch", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Rockenfeller zählte auch zu jenen, die der Ansicht waren, dass ein Safety Car-Start unnötig gewesen sei.

"Es war nicht gefährlich - das wäre Betrug an den Zuschauern gewesen", hielt der Audi-Pilot fest. Andy Priaulx sprach nach dem Rennen aus, was sich nach den Startszenen vermutlich viele dachten. "Es ist einfach Glück", meinte der Brite angesprochen darauf, wie er dem Chaos entgehen konnte. "Man muss versuchen, auf seiner Linie zu bleiben und sich aus dem Ärger herauszuhalten."