"Die Pole ist das Beste, was man am Samstag erreichen kann und eine Doppel-Pole ist noch schöner." Norbert Haug zeigte sich nach dem Qualifying am Norisring sichtlich zufrieden mit der Leistung von Gary Paffett und Jamie Green, die beim Rennen am Sonntag aus der ersten Reihe starten werden. "Es ist die beste Ausgangsbasis, aber man muss es mit einem perfekten Start, guten Runden und schnellen Boxenstopps auch umsetzen, denn es gibt keine Sieggarantie", warnte der Motorsportchef jedoch zugleich.

Obwohl Mercedes die vergangenen neun Rennen in Nürnberg für sich entscheiden konnte, möchte Haug nicht von einer Strecke sprechen, die den Stuttgartern speziell entgegenkommt. "Es ist eine einzigartige Herausforderung und darauf muss man sich einstellen. Keine Fehler zu machen ist die Herausforderung ", lautet sein Erfolgsrezept. Die Strategie für das Rennen ist für Haug eindeutig: "Spät bremsen und früh auf's Gas."

Die Leistungen im rechten Licht betrachten

Haug fand jedoch nicht nur für sein Spitzenduo lobende Worte, sondern hob auch die Leistungen weiterer Mercedes-Piloten hervor. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com sagte er über Ralf Schumacher: "Er stand letztes Jahr hier auf der Pole Position und war auch in diesem Jahr einer der Kandidaten. Der fünfte Platz ist mehr als respektabel." Man müsse die Leistungen der Piloten wie Susie Wolff im rechten Licht sehen, denn auch die Schottin zeigte am Samstag eine gute Performance und ließ etwa Timo Scheider hinter sich.

In Blickrichtung Meisterschaft möchte Haug nicht zu früh in Euphorie verfallen, auch wenn Paffett bereits über einen stattlichen Vorsprung verfügt. "Er zeigt eine gute Konstanz, aber ist noch lange nicht Meister. Man darf sich keine Nuller erlauben, aber wenn man in vier Rennen vier Mal auf dem Podium steht, ist man schon bei der obersten Sahne dabei", erklärte der Mercedes-Motorsportchef.

Auch Piloten der Konkurrenz imponierten Haug wie BMW-Pilot Augusto Farfus, der im Qualifying den dritten Platz belegte. "Ich habe Augusto schon früher bei Rennen gesehen. Er ist gut unterwegs und ein guter Junge, der den Speed hat. Die Top-3 beim ersten Mal mit der DTM auf dem Norisring zu erreichen, ist beeindruckend", so seine Einschätzung.

Fairness geht vor

Auf Spekulationen über das Wetter am Rennsonntag wollte sich der 59-Jährige hingegen nicht einlassen, auch wenn regnerische Bedingungen prognostiziert sind. "Möglichkeiten zu diskutieren, bringt nichts. Es kommt wie es kommt", meinte Haug. Jedoch hielt er fest, dass es wichtig sei, im Rennen Fairness walten zu lassen, sodass es bei Überrundungen zu keinen Blockaden kommt.

Von der Fairness mancher Piloten war Haug in Spielberg hingegen weniger angetan, vor allem Edoardo Mortara ging laut seiner Einschätzung über das Limit des Erlaubten hinaus. Besonders ärgerte Haug, dass die Szenen nicht von der Rennleitung begutachtet wurden. "So etwas muss angesehen und behandelt werden." Zudem hielt er fest, dass alle Strafen gleich ausfallen müssten und nicht zwischen der Spitze und Platz 15 unterschieden werden dürfte. "Die DTM darf nicht zu einem Blumenkorso werden, aber das wird sie schon nicht."