"Dieser Idiot", fluchte Timo Scheider nach der Kollision mit Augusto Farfus im Boxenfunk. Der Audi-Pilot kriegte sich kaum noch ein und setzte zur verbalen Blutgrätsche gegen den BMW-Piloten an, während er sich aus dem Kiesbett befreite und die Verfolgungsjagd als Letzter aufnahm. Scheider hatte das Rennen von P16 begonnen, schnell aber ein paar Positionen gut gemacht - dann kam es zum Farfus-Zwischenfall nach der Safety-Car-Phase.

"Nach einigen Runden bin ich beim Anbremsen von Turn 3 neben Augusto Farfus gefahren", so Scheider. "Als er hinter mir lag, hat er die hintere linke Ecke meines Autos berührt und es damit deutlich versetzt. Deshalb flog ich ins Kiesbett und kam gerade noch vor einem Reifenstapel zum Stehen. Ich konnte umkehren und mich wieder befreien. Aber es war frustrierend, dem Feld 200 Meter hinterherzufahren."

Doch Scheider trumpfte auf und pflügte sich durch das chaotische Rennen. Am Ende sammelte er mit Platz sechs wichtige Punkte. Balsam für den zweimaligen DTM-Champion, der einen ziemlich schlechten Saisonstart erlebte. "Wenn man im Qualifying solche Probleme hat, dann ist das ein Desaster in der DTM", räumte Scheider ein. "Normalerweise braucht man nicht an Punkte zu denken, wenn man weit hinten startet. Aber die Pace war heute sensationell."

Nach dem durchwachsenen Warmup nahm Scheiders Team Änderungen an dessen A5 vor - es sollte sich bezahlt machen. "Wir haben für das Rennen eine neue Richtung eingeschlagen, das war auch für mich neu", erzählte Scheider. "Aber nach dem schlechten Warmup wollte ich das so. Es funktionierte und vielleicht behalte ich es ja für die kommenden Rennen bei."

Vier Wochen kann er nun darüber nachdenken, erst dann startet die DTM wieder auf dem Norisring durch. "Ich gehe mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause", meinte Scheider. "Dann läuft es im Qualifying auf dem Norisring hoffentlich besser für mich. Es wäre toll, endlich wieder mal aufs Podium zu fahren - das ist schon viel zu lange her."