Der Mercedes-Doppelsieg beim DTM-Auftakt in Hockenheim durch Gary Paffett und Jamie Green ließ Norbert Haug, den Motorsportdirektor des Herstellers, besonders jubeln. "Das war absolute Klasse, ein großartiges Rennen", strahlte Haug, der jedoch zugab, nicht unbedingt mit so einem Erfolg gerechnet zu haben, auch wenn er um die Chance auf den Sieg gewusst habe.

Haug bestätigte, dass man sich schon während der Testfahrten in erster Linie auf das Rennen konzentriert hatte, was das eher schwache Abschneiden in der Qualifikation erklärt. "Ich hatte schon im Winter ein gutes Gefühl und war mir sicher, dass wir ein gutes Paket haben, auch wenn wir nicht über das größte Budget verfügen", meinte er. "Wir waren scharf auf die Premierenpole, aber der Sieg ist noch wichtiger."

Beeindruckt von Green und Paffett

Besonders beeindruckt zeigte sich Haug vom über mehrere Kurven andauernden Überholmanöver zwischen Paffett und Green. "Dieses Überholmanöver kann in die Geschichte eingehen." Die beiden Fahrer erhielten von ihrem Chef zudem jede Menge Lob für ihr faires Verhalten auf der Strecke. "Gary und Jamie haben Rennsport in höchster Kultur gezeigt", meinte Haug. "Jamie hätte aber auch gewinnen können."

Verteidigende Worte fand Haug für Ralf Schumacher, der sich im Rennen mit einigen Konkurrenten ins Gehege gekommen war. "Ralf hat sich beim Bremsen verschätzt, das kann passieren. Aber für solche Aktionen sind wir nicht bekannt." Zudem hob Haug auch noch Christian Vietoris' starke Leistung hervor, der von Startplatz 15 bis auf den vierten Rang nach vorne gefahren war.

Erwarten keine Dominanz

Dennoch bremste der 59-Jährige etwas die Euphorie rund um den Doppelsieg von Mercedes. "Es war ein gutes Rennen, aber wir erwarten keine Dominanz. Die Konkurrenz ist extrem stark, es wird nicht jedes Rennen so ausgehen. Es könnte ähnlich wie in der Formel 1 werden, wo wir in den ersten vier Rennen auch vier unterschiedliche Sieger hatten."

Vor allem Rückkehrer BMW erntete viel Lob von Haug. "Der Motor von BMW ist ein Pfund, aber sie haben gekonnt tiefgestapelt und ich bin nicht darauf hereingefallen." Laut Haug ist die Basis bei allen drei Herstellern gleich gut, auch wenn die Autos auf völlig unterschiedlichen Konzepten beruhen. "Dennoch schaffen es alle, sehr ähnliche Rundenzeit zu fahren", meinte er. "Dirk Werner hat zudem gezeigt, wer er ist, insgesamt hat BMW einen tollen Sixpack."

Erwartungsgemäß erhielt auch die DTM von Haug viel Lob, die er als den absoluten Hammer bezeichnete. "Man wusste vorher nicht, ob man wird überholen können, aber es kann problemlos danebengefahren werden, auch wenn ich nicht so ein Freund von Lackaustausch bin", sagte er. "Die Autos sind aerodynamisch sehr anspruchsvoll, aber ich hatte etwas Angst, weil in der Formel 1 so viel überholt wird. Doch sie hat sich nicht bestätigt. Das Preis-Leistungsverhältnis der DTM ist toll."