Edoardo Mortara sicherte sich den Sieg beim ersten Show-Rennen im Olympiastadion München. Aber der Italiener konnte keine Sekunde Luft holen, da auch sein Gegner Bruno Spengler nicht locker ließ. Am Ende eines sehr langen Samstags entschieden 0,366 Sekunden über Sieg und Niederlage. "Es war einfach unglaublich. Ich habe immer 100 Prozent gegeben. Es war einfach volle Attacke, aber es war auch so schwer", jubelte Mortara.

Der Prolog

Am Vormittag ging das Feld - bestehend aus 18 Fahrern und Fahrerinnen - in den Prolog. Hier sollten die 16 Teilnehmer für das Achtelfinale gefunden werden. Am Samstag traten allerdings die Fahrer nur Teamintern gegeneinander an. Immer zwei Mercedes, oder zwei Audi kämpften im Duell auf der Strecke im Olympiastadion. Dabei war aber nicht die direkte Konkurrenz entscheidend, sondern die am Ende gefahrene Zeit.

Freuen konnten sich vor allem Mercedes-Pilot Ralf Schumacher und Edoardo Mortara von Audi, die in der teaminternen Konkurrenz die Nase vorne hatten. Bereits nach Runde eins musste Susie Stoddart ihren Mercedes abstellen, da ihr knapp zehn Sekunden auf den Führenden Schumacher fehlten. Bei Audi war das Aus von Miguel Molina keine Frage der Zeit, sondern der Berührungen mit einer Wand. Gleich zwei Mal touchierte er die Streckenbegrenzung und schied deshalb aus. Bruno Spengler kassierte - eigentlich auf Platz zwei gelegen - noch eine Zwei-Sekunden-Strafe, nachdem er einen Frühstart hingelegt hatte. Damit fiel er auf Platz fünf zurück.

Das Achtelfinale

Wieder teamintern traten nun die 16 besten Piloten der beiden Mannschaften an. Dabei hieß es immer: Schnellster gegen Langsamster. Damit begann Mortara gegen seine Teamkollegin Rahel Frey und setzte sich mit 2:50.719 Minuten gegen die Schweizerin durch. Auch bei Mercedes gewann Schumacher sein Duell gegen Maro Engel und zog mit fast sieben Zehnteln Vorsprung ins Viertelfinale ein.

Nun galt es im Duell der Meister Mattias Ekström gegen Timo Scheider den Gegner von Mortara zu finden. Der Schwede setzte sich mit einer Zeit von 2:48.463 Minuten gegen Scheider durch und musste sich nun gegen den Italiener beweisen. "Mein Auto war sehr schlecht auf der Hinterachse. Ich habe mich in der ersten Runde fast gedreht und im entscheidenden Lauf bin ich nochmal angeeckt, aber so ist das eben", fasste Scheider sein Ausscheiden zusammen.

Auch bei Mercedes stand ein Top-Duell auf dem Programm: Tabellenführer Spengler gegen den Briten Jamie Green. Die beiden Mercedes-Piloten lieferten sich das bisher engste Duell, nachdem Green mit nur 0,355 Sekunden Rückstand die Segel streichen musste. "Das Rennen war gut, vor allem mein Start. Der war vielleicht auch schon entscheidend. Ich bin sehr zufrieden", freute sich der Kanadier nach dem Einzug ins Viertelfinale.

Nun hieß es Neu gegen Alt. Denn der momentan beste Audi-Pilot, Martin Tomczyk, trat im Jahreswagen gegen Oliver Jarvis an. Doch der Favorit scheiterte und Brite Jarvis konnte sich mit knapp vier Zehnteln Vorsprung durchsetzen. Bei Mercedes hingegen siegte Erfahrung gegen Jugend. Denn David Coulthard, der mit einem Frühstart ins Rennen ging und dafür zwei Sekunden Strafe kassierte, konnte sich dennoch gegen seinen Mannschaftskollegen Christian Vietoris durchsetzen. "Ich habe dem Starter Geld gegeben, damit die Zeitspanne für meinen Start perfekt stimmt, das hat aber nicht funktioniert. Jetzt will ich mein Geld zurück", scherzte der Schotte nach seinem Sieg.

Zum Schluss des Achtelfinales betraten der Sieger des letzten Race of Champions, Filipe Albuquerque, und Mike Rockenfeller die Strecke. Doch obwohl der Portugiese diese engen Streckenverhältnisse sehr mag, zog er gegen den Deutschen den Kürzeren und schied mit 0,5 Sekunden Rückstand aus. Den Abschluss bildete das Duell Meister gegen Rookie - mit einem überraschenden Ausgang. Gary Paffett touchierte die Begrenzung und Renger van der Zande konnte sich über seinen Einzug ins Viertelfinale freuen.

Viertelfinale

Den Auftakt bildete das Duell Ekström gegen Mortara. Schon am Start hatte der Rookie einen Vorteil gegen den Doppel-Meister. Dieser vergrößerte sich deutlich, als Ekström nach einem Fehler kurzzeitig fast stand. Auch der Boxenstopp, der nach drei Runden absolviert werden musste, lief besser für den Italiener. Mit 3:51.610 Minuten qualifizierte sich Mortara für die Runde der besten Vier. "Es ist sehr schwer, wenn man einmal neben der Spur ist. Das fühlt sich an wie auf Glatteis", erklärte der Schwede nach seinem Aus.

Schumacher und Spengler machten den Platz der aktuellen Mercedes im Halbfinale untereinander aus – und der Kanadier gewann mit knapp zwei Zehnteln Vorsprung. Doch sein Auto machte am Start einen kleinen Sprung, was ihm von einigen Seiten als Frühstart ausgelegt, aber nicht bestraft wurde. "Wir haben vor dem Start keine Zeit die Bremsen aufzuwärmen. Wenn wir dann vorspannen, hüpft das Auto manchmal", verteidigte sich Spengler. "Ich bin, bis die Ampel auf Grün geschaltet hat, auf der Bremse gestanden und für mich war das kein Jump-Start." Im Anschluss machte Schumacher einige kleinere Fehler und zog dadurch den Kürzeren.

Das entscheidende Audi-Duell im Viertelfinale bestritten Jarvis und Rockenfeller. Doch der Brite lag schnell zurück und auch an der Box verlief nicht alles reibungslos. Das zeigte schließlich auch die Messung. Denn Rockenfeller, der mit einer Zeit von 3:55.566 Minuten über die Linie kam, musste mehr als 14 Sekunden auf seinen Teamkollegen warten. Trotz seiner überzeugenden Leistung fände es der Zandvoort-Sieger aber nicht fair, in Zukunft Meisterschaftspunkte für das Event zu vergeben, da es doch "sehr speziell" ist.

Den letzten Platz im Halbfinale fochten Coulthard und Renger van der Zande gegeneinander aus. Während der Schotte in der vergangenen Runde noch deutlich die Nase vorne hatte, lag er gegen den Niederländer 1,5 Sekunden zurück. Van der Zande konnte sich mit einer Zeit von 3:49.504 Minuten für den Kampf der besten Vier qualifizieren.

Das Halbfinale

Im entscheidenden Duell um die Krone im Audi-Lager trafen sich dementsprechend Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara. Doch ab der ersten Sekunde schien der Rookie sich besser mit der Strecke zu verstehen und konnte sich einen Vorsprung erfahren. Auch der Boxenstopp, den Rockenfeller in sagenhaften 2,7 Sekunden absolvierte, brachte keine Veränderung mehr. Damit qualifizierte sich der Italiener für das Finale gegen Mercedes.

"Edoardo war die ganze Zeit sehr stark. Zudem hatte ich durch meinen Unfall gestern eine starke Beschädigung und habe die klare Ansage bekommen, das Auto ganz zu lassen und daher bin ich geringeres Risiko gegangen und es ist nicht so schlecht, Zweiter in der Audi-Wertung zu sein", zeigte sich Rockenfeller als fairer Verlierer.

Nun musste Mortaras Gegner in der Mercedes-Mannschaft gefunden werden. Als Kandidaten gingen Tabellenführer Bruno Spengler und Rookie Renger van der Zande in den Stadion-Ring. Auch in diesem Duell hatte der Rookie die Nase am Anfang vorne. Doch der Kanadier konnte in Runde zwei auf- und überholen. Doch dann das Pech. Van der Zande kam zu früh an die Box, blieb lange stehen und irritierte Spengler, der dann auch falsch bei seiner Crew vorbeikam. Doch die Rennleitung entschied, der Stopp ist gestrichen, da beide einen Fehler machten. Am Ende triumphierte Spengler.

Finale

Das Finale begann und der Favorit Spengler setzte die schnellste Zeit. Doch Mortara wollte sich nicht geschlagen geben. Tatsächlich konnte er in der zweiten Runde - durch kleine Fehler von Spengler - eine Sekunde aufholen. Auch der Boxenstopp veränderte nichts, da beide Teams sehr schnell arbeiteten. Beide Piloten arbeiteten am Limit und verschenkten keinen Meter. Am Ende hatte Spengler das bessere Ende für sich. Doch das musste erst das Ziel-Foto, das elf Tausendstel Abstand bescheinigte, belegen.

Der Sieg war aber noch nicht entschieden. Denn diese Bruchteile von Sekunden wurden in den zweiten Lauf einberechnet. Hier setzte sich aber der Rookie stetig weiter von Spengler ab und sicherte sich am Ende schließlich mit einer Zeit von 9:25.839 Minuten den Sieg. Damit lagen 0,366 Sekunden zwischen ihm und dem Kanadier.