Norbert Haug konnte sich noch gut an das letzte Mal erinnern, als ein Rennen vorzeitig abgebrochen wurde. "Das war im vergangenen Jahr der Saisonabschluss in Shanghai", so der Mercedes-Benz Motorsport-Chef. Dort hatte Bruno Spengler seinen sicher geglaubten Titel an Paul di Resta verloren. Diesmal ging das vorzeitige Ende am Norisring glimpflicher für den Kanadier aus: Spengler feierte seinen zweiten Sieg in dieser Saison und übernahm wieder die Führung in der Meisterschaft.

"Das war heute ein großartiger Job von Bruno", lobte Haug anschließend. "Er hat sich das Rennen so eingeteilt, dass er auf der Strecke blieb." Keine leichte Aufgabe beim chaotischen fünften Lauf in Nürnberg. Heftiger Regen hatte dafür gesorgt, dass das Rennen in der 64. Runde abgebrochen werden musste. "Das war dramatisch und turbulent", so Haug. "Die absolut richtige Entscheidung, das Rennen vorzeitig abzubrechen." Er sprach der Rennleitung ein Lob aus, denn bei dieser Schlacht müsse man erst einmal den Überblick bewahren.

Raum für Fehler

Überall stand das Wasser auf der Strecke, fahren war quasi nicht mehr möglich. "Aufgrund des Aquaplanings gab es hier viele Möglichkeiten, Fehler zu begehen", erklärte Haug. Das hatte Gary Paffett zu spüren bekommen, als er seine C-Klasse in die Mauer pilotierte. "Bei Gary lief es nicht ganz optimal, er hatte ein Problem mit der Lenkung", sagte Haug. "Ansonsten hätten wir gute Chancen auf einen Dreifach-Sieg gehabt."

Trotz des Ausfalls war er mit dem Gesamtresultat eindeutig zufrieden. Mercedes hat seine Siegesserie auf dem Stadtkurs fortgesetzt, zuletzt hatte Audi 2002 gewonnen. "Alle Neune - man glaubt es eigentlich kaum", jubelte Haug. Von einer Dominanz wollte der Motorsport-Chef jedoch nicht sprechen: "Wie sich die Rennen gestaltet haben, waren wir nicht in einer eigenen Klasse." Die Serie sei in diesem Jahr aufgrund der starken Jahresautos sehr ausgeglichen.