Die Hitze macht (nicht nur) den Teilnehmern zu schaffen. 48 Grad und eine für europäische Verhältnisse unbeschreibliche Luftfeuchtigkeit, lassen Mensch und Material sprichwörtlich wegschmelzen.
Gestern gab es die ersten Fälle von Hitzschlag zu verzeichnen. Hauptsächlich die Mechaniker tun sich schwer in der sengenden Sonne. Überall wird geschwitzt. Der angenehmste Ort ist in den letzten beiden Tagen sicherlich ein Rennauto mit Klimaanlage. Aber auch dort gibt es Probleme. Überhitzung war heute an vielen Prototypen und Trucks ein großes Thema. So richtig heiß wurde gestern noch Etappensieger Al Attiyah.
Sein Toyota fing auf der Verbindungsetappe ins Biwak Feuer. Sein Einsatzgerät konnte zwar vom Service bereits auf der Straße Richtung Argentinien wieder flott gemacht werden, aber so ein früher Schaden ist erfahrungsgemäß auf einem Langstreckenrennen niemals gut. Ein kleines unsicheres Gefühl bleibt also bei den Japanern, denn auch wenn alle Teile, die in Mitleidenschaft gezogen wurden getauscht sind. Bei einem Rennauto kann immer alles passieren.
Mit dem Ergebnis der heutigen Etappe konnte Al Attiyah aber sehr zufrieden sein, war er doch der einzige, der dem Favoriten Sebastian Loeb im Peugeot Buggy paroli bieten konnte. Auf der 275 Kilometer langen Etappe verlor er gerade einmal 1:23 Minuten auf den Franzosen. Loeb führt nun mit nur 28 Sekunden im Gesamtklassement. Wie immer zurückhaltend zu Beginn der Rallye, agiert der amtierende Dakar-Sieger Stephane Peterhansel und liegt mit dieser Fahrweise auf dem siebten Rang.
Wie unwichtig der Prolog gestern insgesamt war, zeigt die Tatsache, dass die Top 10 der Gesamtwertung den ersten 10 des heutigen Tages entsprechen, wobei sich Peugeot und Toyota die ersten vier Plätze teilen. Nani Roma im ersten Mini liegt auf Platz fünf. Sven Quandt, Teamchef der Minitruppe ist trotzdem zufrieden," Dass uns die Hochgeschwindigkeitspassagen nicht so liegen war uns vor der Rallye schon klar. Nur geradeaus, mit einfacher Navigation, das war auch im vergangenen Jahr eher was für die Peugeot. Aber Sand in der Höhe, das können wir richtig gut, deshalb müssen wir nur aufpassen, dass wir nicht mehr als 15 Minuten in den ersten Tagen verlieren, dann ist alles im Lot."
Eine ähnliche Taktik also wie Peterhansel dem letztjährigen Sieger. Auch er hält sich bekanntermaßen bei den Highspeed Strecken zurück. Da die heutige Stage dazu sehr staubig war und mit rutschigen Wasserlöchern aufgewartet hat, kann man damit mögliche Fehler vermeiden, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.
Bei den Trucks liegt das Feld fast noch enger zusammen, als in den Vorjahren. Bis auf Ausreißer van den Brink der Renault im Vorjahr den ersten Etappensieg seit Jahren bescherte und satte drei Minuten vorne liegt, ist das Feld nur von Sekunden getrennt. Mit Renault, Kamaz, Tatra, Iveco und MAN liegen fünf Marken auf der ersten fünf Plätzen.
Was die Anzahl der Wertungskilometer angeht steigert sich die Dakar nun täglich bis zum Ruhetag im bolivianischen La Paz. Morgen stehen 364 Kilometer auf dem Programm.
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