Mit seinem sogenannten Geschäftsmodell 2.0 will Volkswagen den Wandel vom Autohersteller hin zum Mobilitätsanbieter einleiten. Die neue Ära begann am 1. September 2021, als Volkswagen erstmals die Elektromodelle ID.3 und ID.4 in einem Abo-Modell anbot. Insgesamt werden über 2.000 dieser E-Fahrzeuge in Deutschland als Abo verfügbar sein.

Die Mobilität steckt seit einiger Zeit in einem Umbruch. Das gilt nicht nur für die Antriebstechnologie und für die größer werdende Autonomität, die verschiedene Autopilot-Funktion ermöglichen. Auch der Bezug der Menschen zu Fahrzeugen ändert sich. Viele verzichten auf ein eigenes Auto. Um attraktiv zu sein, muss moderne Mobilität auf die Kunden zugeschnitten sein und eine flexible Nutzung ermöglichen. Die Frage, welches Fahrzeug man für welche Situation und welchen Zeitraum benötigt, gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Volkswagen und andere Autobauer haben den Trend erkannt. Das Traditionsunternehmen aus Wolfsburg will nun neben dem zum Ende des Jahres startenden Online-Leasing- und Online-Sales-Angebot auch mit dem Auto-Abo starten. Zunächst soll im Agenturvertrieb die ID.-Familie angeboten werden, danach wird die Plattform als Marktplatz auch für den Handel zur Verfügung stehen, um Verbrenner und Hybridfahrzeuge in das neue Vertriebskonzept zu integrieren.

Abo für ID.3 ab 499 Euro pro Monat

Von Volkswagen erhobene Umfragen zeigen, dass Menschen immer weniger Fahrzeuge dauerhaft besitzen wollen, jedoch für einen exklusiven Zeitraum nutzen möchten. VW Vertriebsvorstand Klaus Zellmer: „Wir schätzen, dass bis 2030 rund 20 Prozent unserer Umsätze aus Abos und anderen kurzzeitigen Mobilitätsangeboten stammen könnten.“ Die beiden E-Modelle ID.3 und ID.4 eignen sich laut dem Hersteller besonders gut, denn mit den Fahrzeugen möchte Volkswagen nachhaltige Mobilität für alle anbieten. Die Autos können auf eine Laufzeit ab drei oder sechs Monaten abonniert werden.

Das günstigste Modell ist der ID.3, der bei einer sechsmonatigen Abo-Laufzeit ab 499 Euro pro Monat erhältlich ist. Inklusive sind monatlich 800 Freikilometer, aber den Strom fürs Fahren müssen Abonnenten zusätzlich bezahlen. Im All-Inclusive-Angebot von VW ist die Zulassung, Hauptuntersuchung, Wartung, Inspektionen, Versicherungen und die Steuern inbegriffen. Aufpreispflichtig sind erweiterte Fahrleistungen (30 Cent pro Kilometer), die Startgebühr von 199 Euro und eine etwaige Fahrzeugbereitstellung und Lieferung des Autos an einen gewünschten Standort. Dafür fallen 199 Euro beziehungsweise 249 Euro und bei E-Autos 399 Euro Kosten an.

Auto-Abos: Mercedes-Benz Rent, Toyota KINTO-Flex und Care by Volvo

Das Abo-Modell ist keine neue Erfindung. Neben Volkswagen bieten weitere Fahrzeugbauer Autos zu monatlichen Flatrates an. Bei Mercedes heißt das Abo-Modell Mercedes-Benz Rent, bei Toyota KINTO-Flex und bei Volvo findet man unter Care by Volvo entsprechende Modelle zum Abonnieren. Weitere Autos wie der BMW i3 oder der Audi e-tron sind bei verschiedenen Online-Anbietern zum Abopreis erhältlich.

Bei VW läuft der Abo-Service unter dem Dach der Volkswagen Financial Services (VW FS). Abgesehen vom ID.3 und ID.4 bietet das Unternehmen weitere Modelle wie den Golf, den Passat und den T-Roc an. Der Unterschied für die Kunden: Die ID-Familie kann explizit ausgewählt werden, alle anderen Modelle sind nur aus einer Fahrzeugklasse wählbar und können nicht reserviert werden. Außerdem sind diese Fahrzeuge keine neuen Modelle, sondern junge Gebrauchtwagen mit einem Alter bis zu drei Jahren. Die Autos können nach Ablauf der Mindestlaufzeit beliebig eingetauscht und gewechselt werden.