In einigen europäischen Ländern ist es verboten, in einem Auto zu rauchen, wenn sich auch schwangere Frauen oder Kinder in ihm befinden. In Deutschland gab es in der Vergangenheit mehrere Vorstöße, ein entsprechendes Verbot zu initiieren, um Mitfahrer zu schützen. Doch bislang wurde in der Bundesrepublik noch kein Gesetz eingeführt.

Dabei fasste die Gesundheitsministerkonferenz 2018 einen Beschluss zum Vorstoß eines bundesweiten Rauchverbots in Kraftfahrzeugen mit Minderjährigen und Schwangeren. Ein entsprechender Gesetzentwurf sei über den Bundesrat dem Bundestag zur Entscheidung vorgelegt worden, heißt es in einem Bericht des Ärzteblatts. Laut diesem ist es nicht absehbar, wann darüber abgestimmt wird. In der deutschen Bevölkerung herrscht allerdings eine breite Zustimmung. Laut dem Gesundheitsmonitor 2015 der Bertelsmann Stiftung sprachen sich 87 Prozent der Befragten für ein Rauchverbot in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen aus.

Laut Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums sind die Gefahren des Passivrauchens in Autos für Mitfahrer wegen des geringen Raumvolumens im Inneren besonders hoch. Die Intensität der Belastung erhöht sich, wenn die Fenster geschlossen sind und die Lüftung abgeschaltet ist. Kinder seien wegen ihrer höheren Atemfrequenz und ihres geringer ausgeprägten Entgiftungssystems zusätzlich gefährdet, sagen Mediziner.

Das Rauchen ist in bestimmten öffentlichen Gebäuden und Räumen (unter anderem Gastronomie, Behörden, Bahnhöfe, Geschäfte) untersagt. Beim eigenen Auto handelt es sich allerdings um einen privaten Raum, der nicht öffentlich zugänglich ist. Somit sind die Hürden für den Gesetzgeber höher, Einschränkungen zu erlassen. Es gilt, das jeweilige Verbot und die Schutzbedürftigkeit noch intensiver abzuwägen als in der Öffentlichkeit.

Kritiker sehen im Rauchen Gefährdung des Straßenverkehrs

Dabei geht es nicht ausschließlich um die eigenen Insassen, sondern auch darum, andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Befürworter eines Rauchverbotes in Autos argumentieren unter anderem damit, dass ein rauchender Autofahrer nicht seine vollständige Konzentration auf das Geschehen auf der Straße richte. Zudem gebe es beim Ausdrücken und Abaschen von Zigaretten immer wieder Situationen, in denen nicht beide Hände genutzt werden könnten, um das Fahrzeug zu lenken oder den Gang zu wechseln. Zusätzliche Gefahr bestehe in Schrecksekunden, in denen eine Zigarette oder Asche unkontrolliert herunterfalle.

Einschränkungen für das Rauchen im Auto gibt es in Deutschland zwar nicht durch den Gesetzgeber. Doch der jeweilige Eigentümer kann diese durchaus erlassen. Handelt es sich um einen Mietwagen, ein Car-Sharing-Auto oder ein Firmenfahrzeug, ist es möglich, vertraglich ein Rauchverbot für die Nutzer festzulegen. Wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, dass er für die anschließende Beseitigung des Geruchs selbst zahlen muss. Bei privaten Fahrzeugleihen können mündlich Regelungen vereinbart werden.

Diese Regeln gelten im Ausland beim Rauchen im Auto

Die in einigen europäischen Ländern geltenden Rauchverbote gelten überwiegend unabhängig davon, ob die Personen eine herkömmliche Zigarette oder eine E-Zigarette im Auto rauchen. Schottland ist das einzige Land, das mit seinen Regelungen davon abweicht. Dort sind E-Zigaretten von dem Verbot ausgenommen.

LandRegelungBußgeld
Großbritannien und WalesMitfahrer unter 18 Jahren
Ausnahme: Cabrios mit geöffnetem Verdeck
60 Euro
SchottlandMitfahrer unter 18 Jahren
Ausnahme: E-Zigaretten
120 Euro
IrlandMitfahrer unter 18 Jahrenmind. 100 Euro
GriechenlandMitfahrer unter 12 Jahren1.500 Euro
Italienminderjährige und schwangere Mitfahrerbis 500 Euro
ZypernMitfahrer unter 16 Jahrenbis 85 Euro
FrankreichMitfahrer unter 18 Jahren68 Euro
ÖsterreichMitfahrer unter 18 Jahrenbis 100 Euro/bis 1.000 Euro bei Wiederholung
BelgienMitfahrer unter 18 Jahren
Ausnahme: Cabrios mit geöffnetem Verdeck
mind. 130 Euro