Zwei Siege in drei Rennen und eine starke Aufholjagd von außerhalb der Top-10 bis auf Platz vier. Mick Schumachers Bilanz seines ersten Rennwochenendes 2016 liest sich glänzend. Nach dem Saisonstart der italienischen Formel 4 geht es für den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher direkt weiter. Kommendes Wochenende startet er mit seinem neuen Prema Powerteam in der deutschen F4-Ausgabe, der ADAC Formel 4 - Oschersleben statt Misano.
Zeigt sich Mick in der Magdeburger Börde erneut in starker Frühform, sind ihm weitere Loblieder der internationalen Medien gewiss. Selbst äußert sich Schumi junior jedoch weiterhin selten, allenfalls in kurzen O-Tönen nach Rennende. In einem ausführlichen Interview mit dem Sportinformationsdienst (SID) äußert sich nun jedoch seine Managerin Sabine Kehm im Detail über die junge Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftspläne ihres - selten war der Begriff so angebracht - Schützlings.
Kehm über Mick Schumachers jüngste Erfolge
Geht es nach Sabine Kehm seien die Siege in Italien nicht wirklich wie Kai aus der Kiste gekommen. Mick sei mit der Erwartung nach Italien gefahren, gute Leistungen abzuliefern. "Aber dass es so gut läuft, war für uns alle überraschend und total klasse", sagt Kehm. Profitiert habe Mick bei seiner Vorstellung in Misano ganz klar von seinen Erfahrungen im Vorjahr. 2015 debütierte der 17-Jährige noch als Rookie im Formel-Sport. Ein Lehrjahr, von dem Schumacher jetzt profitiert.
"Man merkt Mick schon an, dass er ein ganzes Jahr gefahren ist. Es war ein großer Schritt vom Kart in den Formel-Sport. Er hatte ein sehr interessantes und lehrreiches Jahr. Man hat schon im Laufe der Saison gemerkt, dass er die Sachen für sich viel besser zusammenkriegt", sagt Kehm. "Jetzt ist er natürlich ein Jahr älter, ein ganzes Jahr erfahrener, konzentrierter und hat sich mental einfach stark weiterentwickelt", lobt Kehm. Das alles gelte auch für den großen Schritt ins Rampenlicht.
Kehm über Mick Schumachers Gegenwart
Dass dieser Schritt 2016 nicht noch größer ausgefallen ist, habe man sich reiflich überlegt. Nach einem Test und dem Engagement durch Prema kamen im Vorfeld der Saison Spekulationen auf, Mick könne dieses Jahr bereits in der Formel 3 starten. Jene Serie, aus der Shootingstar Max Verstappen vor einem Jahr direkt in die Formel 1 durchstartete. Für Schumacher keine Option, sagt Kehm. Allerdings habe man sich den F3-Einstieg tatsächlich zumindest kurz überlegt.
"Wir sind dann aber relativ schnell davon abgekommen", versichert Kehm. Ein weiteres Jahr Formel 4 sei eine sehr gute Entscheidung für eine gründlich vorbereitete Zukunft Mick Schumachers. "Wir möchten, dass Mick in diesen zwei Jahren die breitestmögliche Ausbildung als Rennfahrer bekommt, die er dann später hoffentlich sehr gut nutzen wird", erklärt sie. Der Wechsel zu Prema helfen dabei ganz besonders. Es sei ein extrem erfahrenes und professionelles Team mit neuen Arbeitsweisen. Neue Erfahrungen, die internationale Komponente sowie das Kennenlernen weiterer Rennstrecken durch den Einstieg auch in die italienische Serie seien gerade genau richtig für Mick.
Kehm über Mick Schumachers Karrierepläne
Und langfristig? Fällt der Name Schumacher, denkt ohne jeden Zweifel so gut wie jeder direkt an die Formel 1. Zugegeben, auch Mick selbst. "Die Formel 1 ist natürlich im Hintergrund ein Thema, für jeden dieser Jungs", sagt Kehm. Beim täglichen Arbeiten und Denken spiele das jedoch ganz und gar keine Rolle. "Man muss jetzt Schritt für Schritt gehen. Das Thema Formel 1 ist wirklich noch weit weg", sagt sie. Die Managerin drückt hier ganz bewusst auf die Bremse, hält ihren Schützling auch weiterhin von der ganz großen Medienbühne fern.
Immerhin wäre er nicht der erste hochgejubelte Youngster, insbesondere als Spross eines derart berühmten Vaters, der bei all dem Trubel den Fokus verliert. "Mick ist momentan darauf fokussiert, mit dem Team gut zusammenzuarbeiten und anständige Leistungen zu liefern. Bis jetzt war es super", sagt Kehm. Man dürfe aber nicht erwarten, dass es jetzt nur noch so weitergehe. Schon in Oschersleben etwa erwarte sie zum Beispiel eine viel stärkere Konkurrenz für Mick Schumacher.
Mit den Medien könne sich Mick später noch genug auseinandersetzen. Noch sei das Thema nicht ganz so entscheidend. "Für uns soll zunächst beim Aspekt Ausbildung Vorrang haben, dass Mick sportlich möglichst breit aufgestellt ist. Und wir wollen das Gefühl haben, dass er alles möglichst in Ruhe und konzentriert lernen kann", sagt Kehm. Außerdem stünden andere Jungs in diesem Alter ja auch nicht ständig vor der Kamera.
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