Edo, dein erstes 24-Stunden-Rennen bist du 2011 in einem VW Golf gefahren. Erinnerst du dich noch an dein Debüt auf der Nordschleife?
Edoardo Mortara: Klar, das waren meine ersten Erfahrungen beim 24-Stunden-Rennen und auch mein erstes Rennen in einem GT-Auto. Das war schon etwas Besonderes. Der Golf war fast so schnell wie die GT3-Autos, ein Sondermodell. Nur das Rennen lief leider nicht so gut, da wir einen Unfall hatten.

Wie hast du damals speziell die Nordschleife empfunden?
Edoardo Mortara: Die Strecke ist sicherlich verrückt, aber es geht mehr um die Autos, die du da fährst. Ich hatte damals ein paar Schwierigkeiten mit dem GT-Auto. Von der Strecke her war es okay. Nach etwa zehn Runden hatte ich einen Rhythmus gefunden. Natürlich nicht zu 100 Prozent, aber von der Rundenzeit und vom Vertrauen ins Auto war ich in einem guten Fenster.

Nach dem Debüt im Golf und dem Rennen für Audi letztes Jahr, startest du nun erstmals im Mercedes-AMG GT3 auf der Nordschleife. Schon gespannt?
Edoardo Mortara: Na klar. Letztes Jahr bin ich den Audi vom Team Phoenix gefahren. Das war sehr lustig. Und jetzt freue ich mich sehr, für Mercedes an den Start zu gehen. Unser Auto sollte normalerweise konkurrenzfähig sein, aber die Balance of Performance ist wahrscheinlich nicht optimal für uns in diesem Jahr.

Wie schwierig ist für dich die Umstellung vom DTM-Auto auf den GT3?
Edoardo Mortara: Als DTM-Fahrer musst du dich bei GT-Autos immer umstellen. Das braucht immer ein wenig Zeit. Und die Nordschleife ist nicht einfach. Als Strecke ist es wohl die größte Herausforderung für einen Fahrer. Ich habe noch nicht das optimale Vertrauen gefunden, um ehrlich zu sein. Da brauche ich noch ein paar Runden am Wochenende, um ein gutes Gefühl zu bekommen.

2017 startet Edo Mortara erstmals für Mercedes beim 24h-Rennen, Foto: 24h Media
2017 startet Edo Mortara erstmals für Mercedes beim 24h-Rennen, Foto: 24h Media

Wolltest du dieses Jahr das 24-Stunden-Rennen fahren?
Edoardo Mortara: Ja. Ich habe mit allen bei Mercedes gesprochen. Ich habe schon immer gesagt, dass ich das Rennen gerne bestreiten würde. Jetzt gab es diese Möglichkeit, am Nürburgring und auch das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps zu fahren. Das wird bestimmt super. Und ich hoffe, dass ich in Zukunft noch häufiger die Gelegenheit bekomme, diese Rennen zu bestreiten.

Wärst du es in den letzten Jahren nicht gerne öfter solche Rennen gefahren?
Edoardo Mortara: Ja, ich habe Audi öfter gefragt, ob ich nicht mehr GT-Rennen fahren kann. Aber ich konnte die Rennen nie bestreiten. Bei Audi gibt es viele Fahrer mit GT-Erfahrung, daher war es als DTM-Fahrer schwierig, mehr Rennen im GT-Auto zu fahren.

War es auch ein Grund, zu Mercedes zu wechseln, weil du mehr Rennen im GT-Auto fahren kannst?
Edoardo Mortara: Ja, sicherlich. In sechs Jahren bei Audi habe ich oft gefragt, hatte aber nur ein paar Einsätze.

Warum?
Edoardo Mortara: Da musst du Dieter Gass oder Dr. Ullrich fragen. Ich habe immer gesagt, dass ich auch Le Mans und mehr GT-Rennen fahren möchte. Aber ich habe dann fast nur DTM-Rennen bestritten.

In der DTM fährt Mortara einen der Pink Panther von Mercedes, Foto: DTM
In der DTM fährt Mortara einen der Pink Panther von Mercedes, Foto: DTM

In Macau durftest du aber für Audi im GT3-Auto starten...
Edoardo Mortara: Ja, aber Macau ist etwas Besonderes. Das ist ein wenig wie auf der Nordschleife. Die Erfahrung ist da super-wichtig und ich hatte das Rennen in der Formel 3 schon zweimal gewonnen. Die Situation war sicherlich etwas anders als bei normalen GT-Rennen.

Wirst du dieses Jahr auch für Mercedes beim Macau GT Cup an den Start gehen?
Edoardo Mortara: Bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Aber ja, ich würde gern wieder da fahren. Ich glaube, es macht auch für beide Seiten Sinn. Ich bin dort bekannt und aus Marketing-Sicht wäre das sicherlich auch nicht verkehrt.