Welchen Stellenwert hat das 24h-Rennen für dich?
Alex Hofmann: Das 24h-Rennen ist für mich die beste Möglichkeit, Motorsport pur zu erleben. Es ist einfach die reinste Art von Motorsport. So etwas habe ich vorher noch nicht gespürt. Ich habe so meine Erfahrungen im Motorsport gemacht und weiß sehr gut, was in der MotoGP und Formel 1 los ist, aber das 24h-Rennen ist etwas ganz Besonderes. Ich bin sehr froh, dabei zu sein.

Was macht für dich den Reiz des 24h-Rennens aus?
Alex Hofmann: Für mich ist es eine der größten Herausforderungen, die ich erlebt habe. Und das auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt. Die Bedingungen auf der Nordschleife sind einzigartig - vor allem, weil immer viel Verkehr auf der Strecke ist, das Wetter in der Eifel unberechenbar ist und nachts gefahren wird.

Foto: Patrick Funk
Foto: Patrick Funk

Du startest dieses Jahr zum 4. Mal beim 24h-Rennen. Wie beurteilst du deine bisherigen Einsätze?
Alex Hofmann: Leider waren die ersten beiden Starts glücklos. Bei meinem ersten 24h- Rennen konnten wir gar nicht an den Start gehen - da war schon nach dem Qualifying Schluss. Das zweite 24h-Rennen war bereits nach dem ersten Stint vorbei, da das Auto defekt war. Im vergangenen Jahr lief es besser. Aber leider wurde das Rennen aufgrund der Wetterverhältnisse unterbrochen und wir konnten nachts nicht fahren. Von daher kann ich meine persönliche Weiterentwicklung nicht beurteilen. Ich hoffe jedenfalls, dass wir beim diesjährigen 24h-Rennen durchfahren und das Ziel erreichen.

Wie bereitest du dich auf deinen Einsatz beim 24h-Rennen vor?
Alex Hofmann: In diesem Jahr war es vor allem das Qualifikationsrennen zum 24h-Rennen. Das sechsstündige Rennen ist eine optimale Vorbereitung. Die Vorbereitung von Fahrern, die zum ersten Mal beim 24h-Rennen fahren, sieht sicherlich anders aus - diese bereiten sich beispielsweise mit Simulatoren vor und machen quasi nichts anderes, als sich auf dieses Rennen vorzubereiten. Mittlerweile bringe ich ja auch schon Erfahrung auf der Nordschleife mit. Aber dennoch habe ich immer Respekt vor diesem Rennen und der Rennstrecke, das ist ganz wichtig.

Foto: Patrick Funk
Foto: Patrick Funk

Du bist ein echter Allrounder: Aprilia-Testfahrer, Teilnehmer beim 24h-Rennen und MotoGP-Experte. Wie bringst du das alles unter einen Hut?
Alex Hofmann: Das sind alles Jobs, die ich mir selbst ausgesucht habe und sie machen mir viel Spaß - das ist das Wichtigste. Es ist ganz klar, dass ich das nicht bis ins Renten- alter tun werde. Deshalb ist es wichtig, jetzt dran zu bleiben und diese Möglichkeiten wahrzunehmen. Ich werde dieses Jahr noch einmal Vater - es wird also nicht langweilig und es gibt einiges zu tun. Und es ist gut zu wissen, dass immer ein gutes Team hinter mir steht, denn als Team ist man stark.

Vom Motorrad ins Rennauto - das hat schon der ehemalige Motorrad-Weltmeister Johnny Cecotto erfolgreich vorgemacht. Er wechselte von zwei Rädern in den Auto- Rennsport, startete sogar in der Formel 1. Ist er dein Vorbild?
Alex Hofmann: Ich durfte Johnny Cecotto auch schon kennenlernen. Aber realistisch gesehen bin ich weit davon weg, eine ähnliche Karriere im Rennwagen zu starten, wie es ihm gelang. Es ist vor allem nicht realistisch, Geld damit zu verdienen. Hätte ich ernsthaft noch eine Autokarriere starten wollen, hätte ich anders an die Sache herangehen müssen. Es gibt so viele junge Talente im Rennsport, da reicht es einfach nicht aus, Profi-Motorradfahrer gewesen zu sein. Ich sehe meine Einsätze auf vier Rädern als Hobby und will einfach jedes Jahr beim 24h-Rennen dabei sein und mich steigern. Mein Ziel ist es, irgendwann ein GT3-Auto auf der Nordschleife zu bewegen.