Retro-Lackierungen sind bei den 24 Stunden von Le Mans 2025 (14.-15. Juni) der letzte Schrei: Nach Toyotas Reminiszenz an den GT-One, gedenkt jetzt auch Mercedes-AMG der guten, alten Zeiten beim Langstrecken-Klassiker. Das neue Kundenteam Iron Lynx setzt in Le Mans drei Mercedes-AMG GT3 ein, die mit ihrer speziellen Silberpfeil-Lackierung an die Sauber-Mercedes C9 aus dem Jahr 1989 erinnern sollen. Ein krasser Kontrast zu den eigentlich pechschwarzen Designs in der laufenden WEC-Saison.

Mercedes kehrte 1989 nach langer Abwesenheit zurück nach Le Mans und gewann den Klassiker zusammen mit dem Schweizer Rennstall Sauber und den Fahrern Manuel Reuter, dem vor Kurzem verstorbenen Jochen Mass sowie Stanley Dickens. Die Folierung der GT3-Mercedes ist dem Design von damals nachempfunden und orientiert sich am Original - vom silbernen Grundton bis hin zu farbigen Seitenspiegeln, die einst der Unterscheidung im Starterfeld dienten.

Mercedes-AMG bei den 24 Stunden von Le Mans 2025
Rückkehr der Mercedes-Silberpfeile zu den 24h Le Mans, Foto: Mercedes-Benz AG

Le Mans: Mercedes-Rückkehr nach 26 Jahren Abwesenheit

Mit den drei Silberpfeilen feiert Mercedes seine Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans nach 26 Jahren Abwesenheit. Während die Sauber-Mercedes eine große Erfolgsgeschichte schrieben, zählen tragische Ereignisse ebenso zur Le-Mans-Historie des Autobauers aus Stuttgart. Den schrecklichen Unfall 1955, bei dem 84 Menschen inklusive Mercedes-Fahrer Pierre Levegh starben sowie die legendären Mercedes-Abflüge anno 1999 haben wir in dieser Hintergrundgeschichte aufgeschlüsselt:

Kämpfte Mercedes damals um Gesamtsiege in Le Mans, geht es diesmal 'nur' um Erfolge in der LMGT3-Klasse, in der Iron Lynx die drei Mercedes-AMG GT3 an den Start führt. Zu den beiden permanenten Autos aus der WEC gesellt sich ein weiteres Fahrzeug, dessen Entry das italienische Team durch den Gewinn der European Le Mans Series 2024 erhalten hat.

Anhand der bisherigen Ergebnisse in der WEC zählt Iron-Lynx-Mercedes nicht unbedingt zu den heißen Anwärtern auf den Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen. Die beiden Fahrzeuge haben als einzige in der LMGT3-Kategorie noch keinen einzigen Punkt erzielt. Am vergangenen Samstag beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps schrammten die #61 (Martin Berry/Lin Hodenius/Maxime Martin) und #60 (Matteo Cairoli/Brenton Grove/Stephen Grove) mit den Plätzen elf und zwölf knapp vorbei.

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WEC-Krimi: Hätte Mick Schumacher Ferrari schlagen können? (12:22 Min.)

So startet Mercedes-AMG in Le Mans 2025

In Le Mans teilt sich das Vater-Sohn-Gespann Stephen und Brenton Grove den #63 Mercedes mit AMG-Werksfahrer und Ex-DTM-Pilot Luca Stolz, während Profi-Fahrer Cairoli mit seinen italienischen Landsmännern Matteo Cressoni und Claudio Schiavoni antreten wird. Das #61 Auto um den neuen AMG-Werksfahrer Martin, den 18-jährigen Hodenius und den Australier Berry bleibt unverändert. Zur Erinnerung: Per Reglement müssen sich in der LMGT3-Klasse je ein Bronze-, Silber- und Platin/Gold-Fahrer am Steuer abwechseln.

Mercedes-AMG und Iron Lynx hatten einen schwierigen Start ins erste gemeinsame WEC-Jahr erwartet. Während das Team den zuvor unbekannten Mercedes-AMG GT3 kennenlernen muss, galt es für die AMG-Techniker, die Fahrzeuge auf den aktuellen WEC-Stand mit vorgeschriebenen Drehzahlmesssensoren zu bringen. Bisher fuhren die Mercedes in der LMGT3 mit ziemlich großem Rückstand hinterher und erlebten beim Saisonauftakt in Katar einen bitteren Doppelausfall.

Mercedes-AMG bei den 24 Stunden von Le Mans 2025
Iron Lynx setzt die drei Mercedes-AMG GT3 in Le Mans ein, Foto: Mercedes-Benz AG

"Das Projekt FIA WEC und die Zusammenarbeit mit Iron Lynx war von Anfang an intensiv", sagt AMG-Kundensportleiter Stephan Wendl. "Wir sind sehr stolz, wo wir aktuell stehen, denn es ist ein deutlicher Trend und eine kontinuierliche Lernkurve zu erkennen. Auf dieser Basis können wir aufbauen und uns weiterentwickeln. Bei einem Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans geht es nicht nur um schnelle Rundenzeiten, sondern auch um das perfekte Zusammenspiel von Team, Technik und Fahrern. Auch das wird eine intensive Aufgabe, auf die wir uns aber freuen."