Fernando Alonso blickt im Herbst seiner Karriere als Rennfahrer über den Tellerrand hinaus. Der zweifache Formel-1-Weltmeister bestreitet zusammen mit Toyota die komplette WEC-Saison 2018/19 und startet dementsprechend bei den 24h von Le Mans 2018 und 2019 für die Japaner in der LMP1-Klasse. Alonso könnte der fünfte Formel-1-Weltmeister werden, der an der Sarthe den Gesamtsieg einfährt.

Alonso in Le Mans: Seine erfolgreichen F1-Weltmeister-Vorgänger

Denn in die Siegerlisten an der Sarthe haben sich erst vier Fahrer eingetragen, die neben ihrem Triumph beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans auch einen oder mehrere WM-Titel in der Formel 1 einfahren konnten. Der letzte Sieg eines F1-Champions in Le Mans datiert übrigens aus dem Jahre 1972. Damals siegte Graham Hill zusammen mit Henri Pescarolo in einem Matra. Es war Hills einziger Triumph nach zuvor neun vergeblichen Anläufen. Hill ist damit auch der einzige F1-Weltmeister, der seine WM-Titel vor dem Sieg in Le Mans fixierte.

Der Brite Mike Hawthorn beispielsweise siegte 1955 mit Jaguar in Le Mans. Es war jenes Rennen, das für eine der größten Trägodien in der Geschichte des Motorsports sorgte. 1958 legte Hawthorn den Weltmeistertitel in der F1 auf Ferrari nach. Jochen Rindt gewann 1965 an der Sarthe, als er als Fahrer noch relativ unbekannt war. Das sollte sich in seiner Zeit in der Königsklasse ändern. Rindt avancierte zum ersten Popstar der Formel 1, wurde 1970 posthum Champion (als einziger F1-Weltmeister der Geschichte).

Neben Graham Hill hat auch Namensvetter Phil Hill wieder eine Ausnahmestellung. Das hat zwei Gründe: Erstens hat es Phil Hill als einziger Fahrer geschafft, den Le-Mans-Sieg und den F1-Titel in ein und demselben Jahr zu holen (1961). Zweitens ist Phil Hill der einzige Fahrer aus diesem Quartett, der mehr als einen Le-Mans-Sieg vorzuweisen hat. 1958, 1961 und 1962 siegte der Amerikaner beim Langstrecken-Klassiker an der Sarthe.

Auch Fernando Alonso kann in diesem elitären Klub eine besondere Position einnehmen, sollte er mit Toyota die 24 Stunden von Le Mans schon im ersten Anlauf 2018 gewinnen. Dann wäre Alonso der einzige Formel-1-Weltmeister, dem beim allerersten Start an der Sarthe der Gesamtsieg gelingt. Graham Hill siegte erst im zehnten Anlauf, Phil Hill im fünften und Mike Hawthorn und Jochen Rindt jeweils bei ihrem zweiten Start in Le Mans.

FahrerFormel-1-TitelLe-Mans-Siege
Mike Hawthorn19581955
Phil Hill19611958, 1961, 1962
Graham Hill1962, 19681972
Jochen Rindt19701965

Fernando Alonso und die Triple Crown

Bisher einziger Sieger der Triple Crown: Graham Hill, Foto: Sutton
Bisher einziger Sieger der Triple Crown: Graham Hill, Foto: Sutton

Inzwischen ist es ja kein Geheimnis mehr: Fernando Alonso hat es auf die Triple Crown of Motorsport abgesehen. Die Triple Crown ist ein inoffizieller Titel, der trotzdem für Motorsport-Allrounder einiges an Anziehungskraft besitzt. Sie besteht aus (Gesamt-)Siegen bei den 24 Stunden von Le Mans, dem Indy500 und dem Grand Prix von Monaco. Drei der ganz großen Rennen in der internationalen Motorsport-Landschaft also.

Alonso hatte den Grand Prix von Monaco schon 2006 und 2007 für sich entschieden und könnte schon mit einem Le-Mans-Sieg in einen weiteren erlesenen Kreis eintreten: Einerseits hätte er damit einen weiteren Schritt Richtung Triple Crown gemacht. Andererseits konnten bisher nur sechs Fahrer zwei der drei Triple-Crown-Rennen erfolgreich gestalten: Tazio Nuvolari, Maurice Trintignant, AJ Foyt, Bruce McLaren, Jochen Rindt und Juan Pablo Montoya.

FahrerMonaco-SiegeLe-Mans-SiegeIndy500-Siege
Graham Hill1963, 1964, 1965, 1968, 196919721966
Tazio Nuvolari19321933-
Maurice Trinitgnant1955, 19581954-
AJ Foyt-19671961, 1964, 1967, 1977
Bruce McLaren19621966-
Jochen Rindt19701965-
Juan Pablo Montoya2003-2000, 2015