Sein neunter Erfolg bei den 24 Stunden von Le Mans dürfte Tom Kristensens emotionalster gewesen sein. Der dänische Rekordsieger durfte in seinem siegreichen Audi den Schlussstint fahren und sah damit die Zielflagge vom Cockpit aus. Schon nach dem Aussteigen aus seinem Boliden hatte er Tränen in den Augen, die sich weder bei der Podiumszeremonie, noch bei den nachfolgenden Interviews verzogen hatten. "Das schnellste und härteste Rennen der Welt zu gewinnen ist ein Traum. Wir haben aber gestern leider jemanden verloren, der diesen Traum mit uns teilte. Deshalb sind meine Gefühle geteilt", sagte der Rekordsieger.

Denn nicht sein neunter Erfolg hatte Kristensen Wasser in die Augen getrieben, sondern der Todesfall von Landsmann Allan Simonsen nach wenigen Rennstunden. "Die Gedanken sind heute voll und ganz bei Allan Simonsen, einem tollen Rennfahrer, dem ich viel beibringen durfte", sagte der 45-jährige Däne. "Dieser Sieg gehört ihm, seiner Familie und all seinen Fans in Dänemark. Mir fehlen eigentlich gerade ein wenig die Worte." Aston-Martin-Boss Dave Richards - Simonsen fuhr für sein Team - hatte Kristensen unmittelbar vor der Siegerehrung die Hand gereicht und Mut zugesprochen.

"Heute sind sehr viele persönliche Dinge involviert", meinte Kristensen auf der Pressekonferenz nach dem ennen. Denn auch an einen familiären Rückschlag erinnerte sich der Däne in der Stunde seines neunten Triumphes beim wohl legendärsten Rennen der Welt. "Erst im März ist mein Vater verstorben. Ich wollte auch für ihn gewinnen und war selten zuvor so fokussiert auf den Erfolg", so Kristensen, der zuletzt 2008 gewonnen hatte.

"Er war die wichtigste Schlüsselfigur in meinem Leben", zollte er seinem Vater Tribut. "Vielleicht kann ich noch einmal gewinnen und diesen Sieg dann meinem Vater widmen: Denn dieser Sieg heute ist für Allan Simonsen", meinte der sympathische Däne abschließend. Für seine Worte erntete Kristensen im Media Center tosenden Applaus.