Nach einer insgesamt erfolgreichen Europa-Saison mit sieben Laufsiegen kann sich BMW in beiden Championaten noch Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. Nach den schwierigen Rennen in Imola (IT) befinden sich die BMW Piloten allerdings in der Rolle der Jäger: Augusto Farfus (BR) vom BMW Team Germany liegt mit 91 Punkten auf Rang drei der Fahrerwertung. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Gabriele Tarquini (IT/SEAT) beträgt 18 Zähler. Bei den Herstellern rangiert BMW mit 250 Punkten hinter SEAT (271) auf dem zweiten Platz. Allerdings sind in Übersee noch 40 (Fahrer) bzw. 72 (Hersteller) Zähler zu vergeben - und davon wollen die BMW Piloten möglichst viele für sich verbuchen.

"Ich bin nicht böse über diese Pause bis zu den Rennen in Japan am 1. November", sagt Farfus. "Wir werden sie nutzen, um uns bestmöglich auf das Finale vorzubereiten. Das Ziel lautet, mit Titelchancen nach Macau zu gehen. Dort ist alles möglich. Dazu brauchen wir zunächst ein starkes Wochenende in Japan."

Die Rennstrecken in Okayama und Macau sind in vielerlei Hinsicht exotisch. Während die Teams am Okayama International Circuit in ländlicher Atmosphäre zusammenrücken, erwartet sie auf dem Guia Circuit das vibrierende Flair des Spielerparadieses Macau. Jörg Müller bestätigt: "Ich mag diese Überseerennen sehr. In Japan herrscht eine ganz besondere Stimmung. Wir wohnen in Bungalows direkt an der Strecke, Fahrer und Teams sind ganz eng beieinander. Das Salz in der Suppe der WM ist zweifelsohne Macau. Die Strecke ist einfach klasse. Bei aller Konkurrenz steht dort im Fahrerlager das Miteinander im Vordergrund. Das gefällt mir."

Farfus und Müller blieben auch in der WM-Pause im Renn-Rhythmus: Am 3. Oktober pilotierte das Duo den BMW M3 GT2 bei seiner Europa-Premiere auf der Nürburgring-Nordschleife (DE) und erreichte im Rennen der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf Anhieb Platz vier im Gesamtklassement. Fahrzeuge und Ausrüstung der BMW Länderteams in der Tourenwagen-WM wurden bereits unmittelbar nach Abschluss der Europa-Saison in Italien auf die lange Reise nach Asien geschickt. Auch den Piloten steht ein langer Weg bevor, ehe sie in Okayama erstmals im Auto sitzen.

"Wenn man einmal in Okayama und Macau angekommen ist, dann macht es sehr viel Spaß", sagt Alessandro Zanardi (IT) vom BMW Team Italy-Spain. "Für mich sind diese langen Reisen zwar nicht ideal. Trotzdem haben die Überseerennen ein besonderes Flair - und natürlich möchte ich dort zum Abschluss gute Ergebnisse erzielen." Für seinen Teamkollegen Sergio Hernández (ES) spielt es eine untergeordnete Rolle, auf welchem Kurs er antritt. "Wenn man an der Strecke ist, dann fühlt man sich immer wie zuhause. Ganz gleich ob nun in Valencia, Okayama oder Macau", erklärt der 25-Jährige.

BMW Team UK Pilot Andy Priaulx (GB) gibt ihm Recht und meint: "Mir macht es immer Spaß im Auto zu sitzen und Rennen zu bestreiten. Daher freue ich mich auch sehr auf Okayama und Macau. In jedem Lauf werde ich versuchen, das Maximum herauszuholen." Mit derselben Einstellung wird Priaulx auch am kommenden Wochenende antreten, wenn er sich am Steuer des BMW M3 GT2 mit BMW Werksfahrer Dirk Müller (DE) abwechselt. Der GT-Sportwagen bestreitet dann sein zweites VLN-Rennen auf der Nordschleife.