Sieben Rallyes ist die 13 Events umfassende Saison 2017 nun schon alt. Fünf verschiedene Sieger gab es in der ersten Saisonhälfte: Sebastien Ogier und Thierry Neuville triumphierten je zwei Mal, Jari-Matti Latvala, Kris Meeke und Ott Tänak je einmal. Meeke hat als einziger Pilot bei der Rallye Polen keine Chance auf einen weiteren Erfolg.

Nach der Rallye Italien beschloss Citroen, Andreas Mikkelsen einen weiteren Einsatz zu ermöglichen. Nach Stephane Lefebvre muss nun auch Meeke pausieren, der eine turbulente erste Saisonhälfte hinter sich hat. Mit Mikkelsen hat Citroen nun den letztjährigen Sieger der Rallye Polen im Team. Der damalige Volkswagen-Pilot gewann, nachdem der lange Zeit führende Tänak auf der vorletzten Prüfung einen Reifenschaden erlitt.

2017 bestreiten die WRC-Piloten auf den superschnellen, sandigen Straßen rund um die Masurische Seenplatte 320,56 Kilometer gegen die Uhr. Fast ein Drittel der Route wurde in den letzten drei Jahren nicht verwendet. Neu ist unter anderem ein Mittagsservice am Samstag. Zudem ersetzt 'Paprotki' 'Sady' als Power Stage.

Das Rallyezentrum befindet sich erneut in Mikolajki, mehrere Autostunden nördlich von Warschau. In Mikolajki finden die Startzeremonie und der Zieleinlauf statt. Zudem gibt es eine Zuschauerprüfung neben dem Service Park, die am Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend gefahren wird.

Das Programm am Freitag ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Es besteht aus zwei Schleifen von vier Prüfungen im Nordosten, die sich über 116,16 Kilometer erstrecken. Am Samstag geht es in Richtung Norden zur Grenze mit der russischen Exklave Kaliningrad. Vier Prüfungen, die je zwei Mal gefahren werden, summieren sich zu 150,82 gewerteten Kilometern. Am Finaltag stehen vier Prüfungen über 59,66 Kilometer auf dem Programm.

Serien-Fieber bei Hyundai

Für Hyundai geht es bei der Rallye Polen darum, Erfolgsserien fortzusetzen. Bei den ersten vier Schotterevents in dieser Saison verbuchte das Team stets mindestens einen Podestplatz. Thierry Neuville stand in Argentinien sogar ganz oben auf dem Podium. Der Zweite der Meisterschaft kann auf eine Serie von fünf Podestplätzen in Folge zurückblicken. Der Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Sebastien Ogier beträgt überschaubare 18 Punkte.

In Polen hat Hyundai aus der Vergangenheit zwei Podestplätze zu Buche stehen. 2014 fuhr Neuville zu Platz drei, 2016 wiederholte Hayden Paddon dieses Ergebnis. Dani Sordo stand bei der Rallye Polen auch schon auf dem Podium, allerdings 2009 vor seiner Zeit bei Hyundai.

M-Sport: Quartett in Polen und Finnland

Ebenso wie Hyundai hat sich auch WM-Spitzenreiter M-Sport vorgenommen, seine Erfolgsserien fortzusetzen. 10 Podestplätze und drei Siege stehen bereits auf dem Konto des Teams. In den bislang sieben Rallyes der Saison war immer ein Fahrer unter den besten Zwei. Sebastien Ogier fuhr ausschließlich Top-5-Ergebnisse ein.

"Meinen Vorsprung in der Meisterschaft zu halten, hat absolute Priorität", sagte Ogier. "Ihn auszubauen, wäre ein gutes Wochenende." Ogier gewann die Rallye Polen in den Jahren 2014 und 2015. Im vergangenen Jahr wurde er als 'Straßenfeger' allerdings nur Sechster.

Teamkollege Tänak reist als Sieger zu dem Event, das er 2016 knapp nicht gewinnen konnte. Ihn muss man in Polen und auch bei der darauffolgenden Rallye in Finnland auf dem Zettel haben. Schnelle Schotterpisten, wie sie in Polen, Finnland und in seiner Heimat Estland zu finden sind, stellen sein Lieblingsterrain dar.

Apropos Polen und Finnland: Teemu Suninen bestreitet diese beiden Rallyes in einem Ford Fiesta WRC. Damit gibt der WRC2-Pilot sein Debüt in der höchsten Klasse der Rallyeweltmeisterschaft.

Toyota: Schnelle Pisten nach Geschmack des Yaris

Die Stammpiloten Jari-Matti Latvala und Juho Hänninen gehen davon aus, dass die schnellen Schotterpisten der Rallye Polen mehr nach dem Geschmack des Toyota Yaris WRC sein werden, als die langsamen der Rallye Italien-Sardinien. Zudem zeigten sich beide nach Testfahrten zufrieden mit den Entwicklungen im Bereich Aufhängung und Dämpfer. Mit Esapekka Lappi hat das Team sogar einen Polen-Sieger in den eigenen Reihen: Der Youngster gewann 2012 den ERC-Lauf.

Citroen: Eine neue Phase

Die Einsätze von Mikkelsen sind nicht die einzigen Neuerungen bei Citroen. Nach Testfahrten in Polen ließ der französische Hersteller neue Rampen des hinteren Differenzials sowie einen mechanischen 'Joker' - um die Kraftverteilung zwischen den Achsen zu modifizieren - von der FIA homologieren. Aufgrund von Lieferproblemen fährt bei der Rallye Polen nur Mikkelsen mit den Neuerungen.

"Unsere Saison tritt bei der Rallye Polen in eine neue Phase. Wir mussten einen Schritt zurückgehen, um zu sehen, dass sich die Risiken, die wir bei der Entwicklung des Citroen C3 WRC eingegangen waren, nicht ausgezahlt haben. Unser Auto ist zweifellos schnell, aber der Bereich, in dem es effektiv funktioniert, erwies sich als zu klein", räumte Teamchef Yves Matton ein.

Citroen habe deshalb begonnen, größere Änderungen in der Organisation, bei den Methoden und Prinzipien vorzunehmen. Mikkelsen habe das Team ermutigt, neue Ideen auszuprobieren. "Nach seinem ersten Test im Citroen C3 WRC haben wir einige Upgrades eingesetzt, die die Arbeit der vergangenen Monate ergänzten. Mit einem vielseitigeren Auto können unsere Fahrer die Resultate erzielen, die den hohen Erwartungen von Citroen entsprechen", sagte Matton.