Bei der Rallye Deutschland 2017 bietet sich den deutschen Fans eine besondere Chance: Sie können einen deutschen Piloten in einem aktuellen WRC-Boliden anfeuern. Armin Kremer pilotiert einen 2017er Ford Fiesta WRC von M-Sport und sitzt damit im gleichen Auto wie Weltmeister Sebastien Ogier und Italien-Sieger Ott Tänak. Anfang August wird er mit den beiden Stammpiloten testen und sich so auf sein Heimevent vorbereiten.

"Ich bin überwältigt und stolz", sagte Kremer. "Noch ist es zu früh, eine mögliche Platzierung auszumachen. Ich bin mir aber sicher, dass ich mich mit der Unterstützung der M-Sport-Piloten und -Ingenieure schnell an den Ford Fiesta WRC '17 gewöhnen und das für mich optimale Setup finden werde. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich darauf brenne, ein ordentliches Resultat einzufahren und den deutschen Fans eine gute Show zu bieten."

Vor wenigen Wochen hatte M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson den mehrfachen deutschen Rallyemeister nach England eingeladen. Dort durfte Kremer erstmals im Ford Fiesta WRC Platz nehmen. Wilson lobte den großen Erfahrungsschatz des Mecklenburgers. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass sein umfangreiches Wissen auf diesen ganz speziellen Strecken dem ganzen Team zu Gute kommen wird", sagte er.

M-Sport führt nach sieben von 13 Rallyes die Herstellerwertung mit 40 Punkten Vorsprung auf Hyundai an. Als einziger Produzent von 2017er WRC-Boliden stellt M-Sport Privatiers Autos zur Verfügung. Zu den Kunden zählen etwa Mads Östberg, Martin Prokop und Lorenzo Bertelli.

Für Kremer ist es nicht der erste Start in einem WRC-Boliden bei der Rallye Deutschland. Als das Event 2002 erstmals das WM-Prädikat erhielt, nahm er in einem Ford Focus WRC teil. Im vergangenen Jahr ging Kremer in einem Skoda Fabia R5 in der WRC2 an den Start und führte das Event zeitweise an.

Auch bei der Rallye Monte Carlo Anfang des Jahres startete Kremer in der WRC2, reiste nach einem frühen Ausrutscher jedoch vorzeitig ab. Neben der geringen Chance auf Punkte machte er die Situation in der WRC2 für diesen Schritt verantwortlich. Kremer kritisierte die Übermacht der Hersteller in der Klasse, die Privatfahrern das Leben schwer macht.

Da er der Ansicht war, dass der sportliche, zeitliche und finanzielle Aufwand in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zum erreichbaren Erfolg steht, kehrte Kremer der WRC2 Ende Januar den Rücken. Ein Karriereende stand jedoch nicht zur Debatte.