Ott Tänak rockt die Rallye Deutschland 2017. Der M-Sport-Pilot setzt sich nach 21 Wertungsprüfungen mit 16,4 Sekunden Vorsprung gegen Andreas Mikkelsen im Citroen durch. Das Podest komplettiert der amtierende Weltmeister Sebastien Ogier im M-Sport Ford.

Spitzenduell bei der Rallye Deutschland

Die Region rund um den neuen Austragungsort im Saarland präsentierte sich während der Rallye-Tage regnerisch mit kühlen Temperaturen und teils schwierigen Bedingungen. Der Regen kam oftmals innerhalb weniger Minuten und verwandelte die Straßen in rutschige und matschige Zitterpartien für die Piloten. In den ersten Prüfungen waren Führungswechsel daher an der Tagesordnung. Innerhalb der ersten sechs WP's gab es fünf Führende, bis schließlich auf der siebten WP Tänak die Spitze übernahm und sie bis zum Ziel nicht mehr abgab.

Es war der zweite Sieg des Esten in der Rallye-WM und sein erster auf Asphalt. Zusätzlich sorgte er für pure Begeisterung bei M-Sport. Das Team hat über die Jahre mit Ausnahme von Deutschland alle Rallyes im Kalender gewonnen. Dieser weiße Fleck auf der Landkarte ist nun auch Geschichte. "Es ist ein großartiges Gefühl. Der Start der Rallye lief perfekt und danach mussten wir nur noch unseren Vorsprung kontrollieren. Das Gefühl, auf Asphalt zu gewinnen, ist cool", strahlte Tänak, der den Kampf um den Titel noch nicht aufgegeben hat. "Mit 25 Punkten hier sehe ich keinen Grund, warum wir nicht um die WM kämpfen können sollten", sagte Tänak.

Ogier setzt sich in der WM von Neuville ab

Im Kampf um das Podium kristallisierten sich schnell die Protagonisten heraus: Citroen-Pilot Mikkelsen, Lokalmatador und WM-Leader Thierry Neuville und Weltmeister Ogier. Dabei waren alle Augen auf Neuville und Ogier gerichtet, die vor dem Event punktgleich an der Tabellenspitze lagen. Ein harter Fight um Rang drei zwischen den beiden begann, der am Samstag jäh durch eine gebrochene Radaufhängung bei Neuville endete. Der Belgier konnte an diesem Tag nicht mehr ins Geschehen eingreifen und Ogier ließ es von diesem Moment ruhig angehen, um die 15 Punkte für Rang drei sicher ins Ziel zu bringen.

Auf der finalen Power Stage blieb Neuville ebenfalls ohne Zählbares, während sich Konkurrent Ogier als Vierter zumindest zwei Punkte sicherte. So geht der vierfache Weltmeister nun mit 177 Punkten in die letzten drei Saisonevents. Neuville bleibt bei 160 Punkten und bekommt nun Druck von Deutschland-Sieger Tänak, der bis auf 16 Zähler herangerückt ist. Latvala bleibt mit 123 Punkten Vierter vor Dani Sordo mit 89 Punkten. "Das war das Wichtigste und dafür haben wir das gesamte Wochenende gearbeitet. Es war nicht immer einfach. Nachdem Thierry nicht mehr da war, habe ich nicht mehr bis zum Maximum gepusht. Mir hat hier etwas der Speed gefehlt, aber es ist ein gutes Ergebnis für die Meisterschaft", sagte Ogier.

Latvala von Problemen gebeutelt

Bester Toyota-Pilot wurde Juho Hänninen auf Rang vier. Teamkollege und Tabellen-Vierter Jari-Matti Latvala hatte zu Beginn noch um Spitzenpositionen gekämpft, bis ihm ein Motorproblem an Tag zwei weit zurückwarf. Ein Reifenschaden auf der zweiten Durchfahrt der Panzerplatte kam hinzu und so kam der Finne auf Rang sieben ins Ziel - hinter Craig Breen im Citroen und Elfyn Evans im DMACK-Ford.

Armin Kremer beendete sein Heimspiel im 2017er Ford Fiesta R WRC des M-Sport-Teams auf Rang neun. Der Deutsche kam mit Ausnahme einer Zeitstrafe von zehn Sekunden für einen Frühstart auf WP3 ohne größere Probleme ins Ziel. "Ich bin wirklich glücklich. Mein erster Tag in diesem Auto war am Montag und das Auto ist fantastisch. Vielleicht klappt es mit einem weiteren Event - ich weiß es nicht", sagte Kremer.

Die Dramen der Rallye

Schon auf der ersten Zuschauer-Prüfung im Herzen Saarbrückens war der Traum vom Sieg für Citroen-Mann Kris Meeke ausgeträumt. Er kollidierte mit einer Beton-Begrenzung und beschädigte sich die rechte Vorderradaufhängung. Am Freitag kehrte er unter Rally2 zurück ins Geschehen, musste vor WP15 allerdings mit einem Motorproblem komplett die Segel streichen. Citroen verzichtete am Sonntag aus Sicherheitsgründen auf einen Re-Start.

Ein weiterer Sieganwärter eliminierte sich mit Dani Sordo am Freitag ebenfalls selbst. Der Hyundai-Mann kam auf WP4, Grafschaft 1, in einer feuchten Kurve von der Strecke ab und rutschte mit seinem i20 WRC rund 40 Meter eine Böschung hinunter. Sordo und sein Beifahrer blieben unverletzt und setzten unter Rally2 am Folgetag drei Bestzeiten auf der Panzerplatte.