Jari-Matti Latvala hat zum zweiten Mal in Folge die Rallye Frankreich gewonnen. Nachdem er 2014 im Elsass seine erste Asphaltrallye gewann, ließ er auf Korsika den ersten Sieg eines Finnen seit mehr als 30 Jahren folgen. 1983 und 1984 war Markku Alen auf der Mittelmeerinsel erfolgreich gewesen. Auch in punkto Siege kommt Latvala seinem Idol näher: 15 WRC-Siege stehen nun für ihn zu Buche, 19 sammelte Alen im Laufe seiner Karriere.

Latvala hatte auf der sechsten Prüfung der Rallye die Führung übernommen und kontinuierlich bis auf 43,1 Sekunden ausgebaut. "Es war ein großartiges Wochenende", sagte der strahlende Sieger, der sich in der Hauptstadt Ajaccio feiern lassen darf. "Wir waren nie beim Maximum, sondern mussten bei den schwierigen Bedingungen vorsichtig sein. Ich habe die Rallye Frankreich letztes Jahr gewonnen. Daher bin ich so glücklich, hier auf Korsika wieder gewinnen zu können."

Bestes Karriere-Resultat für Evans

Starke Regenfälle hatten Teile der Insel unter Wasser gesetzt und lösten Schlammlawinen aus, was zur Absage von zwei der neun Prüfungen der Rallye führte. Neben Latvala kam auch Elfyn Evans bestens mit den Bedingungen zurecht und fuhr - nachdem er kurzzeitig sogar geführt hatte - mit Platz zwei das beste Ergebnis seiner Karriere ein. Er verteidigte Platz zwei nur knapp gegen Latvalas Teamkollegen bei Volkswagen, Andreas Mikkelsen.

"Andreas hat heute hart gepusht, aber ich dachte, dass ich die Position behalten kann, so lange ich eine saubere Prüfung fahre", sagte Evans. "Ich bin ziemlich zufrieden. Nach den harten Zeiten und der Kritik ist das ein kleines Bonbon."

Kris Meeke ergatterte als bester Citroen-Pilot Rang vier vor Hayden Paddon, der bestplatzierter Hyundai-Fahrer war. Mads Östberg kämpfte sich trotz gebrochener Rippen, die aus einem Unfall bei der Recce zur Rallye Australien resultieren, auf Platz sechs. Dani Sordo musste mit Rang sieben Vorlieb nehmen, nachdem er am Freitag aufgrund einer gebrochenen Felge zwei Minuten verloren hatte. Hinter ihm reihten sich mit Bryan Bouffier und Stephane Sarrazin zwei weitere Asphalt-Spezialisten ein. Letzterer hatte im Vorjahr das ERC-Event auf Korsika gewonnen

Den letzten Platz in den Top-10 fuhr Ott Tänak ein, der alles andere als zufrieden war. "Es war ein wirklich hartes Wochenende und es wurde stetig schlimmer. Definitiv die schlechteste Rallye, die wir je bestritten haben - sowohl was das Ergebnis, als auch das Fahren angeht. Wir müssen das ändern", forderte der Este.

Ogier gewinnt Power Stage, Kubica trauert Podium nach

Der Sieg auf der Power Stage ging an Sebastien Ogier, der an Tag eins der Rallye zunächst wegen eines Reifenschadens zurückgefallen war und dann auf dem Weg ins Nachtquartier aufgrund eines technischen Defekts aufgeben musste. Nach der Zeitstrafe von zehn Minuten war für den dreifachen Weltmeister kein positives Ergebnis mehr möglich.

Robert Kubica, der in der Power Stage die zweitbeste Zeit erzielte, reist mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Korsika ab. "Wir haben diese Rallye wirklich gut begonnen und wir haben sie sehr gut beendet", spielte er auf seine Führung zu Beginn der Rallye an. "Der Mittelteil war nicht so gut. Zwei Felgen sind einfach explodiert. Das ist sehr schade, denn ohne dieses Problem hätten wir aufs Podium fahren können."

Zu den Enttäuschten zählte auch Thierry Neuville, der bereits auf den ersten Kilometern der ersten Prüfung mit einer gebrochenen Aufhängung ausschied und unter Rally2 erneut startete. "Furchtbar. Eine furchtbare Rallye. Wir müssen zurück zur Basis", erklärte er kopfschüttelnd. Der Belgier durchlebt ein schwieriges Jahr bei Hyundai und fuhr zuletzt bei der Rallye Italien aufs Podium. Teamkollege Kevin Abbring schied auf der vorletzten Prüfung der Rallye aus.

Die Top-10 in der Übersicht:

1. Latvala (Volkswagen) 2:39:46.7 Stunden
2. Evans (Ford) +43.1 Sekunden
3. Mikkelsen (Volkswagen) +46.3
4. Meeke (Citroen) +1:33.4 Minuten
5. Paddon (Hyundai) +1:53.6
6. Östberg (Citroen) +1:59.8
7. Sordo (Hyundai) +2:10.4
8. Bouffier (Ford) +2:12.8
9. Sarrazin (Ford) +2:39.3
10. Tänak (Ford) +3:43.0