Im Rallye-Tempo durch die Weinberge rund um Trier - mit Top-Zeiten hat sich Volkswagen im Shakedown zur Rallye Deutschland perfekt auf das Heimspiel vorbereitet. Im "Freien Training" zum neunten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) waren Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila im Polo R WRC auf der Prüfung "Konz" die Schnellsten - mit einem Durchschnitt von 115,84 km/h. Den Wechsel vom Schotter- in den Asphalt-Modus vollzogen auch ihre Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Ola Floene sowie Sebastien Ogier/Julien Ingrassia als Zweite und Vierte wunschgemäß.

Die Rallye Deutschland bildet das Heimspiel des Polo R WRC und ist ausgerechnet die bislang einzige WM-Rallye, die das 318 PS starke World Rally Car noch nicht für sich entschieden hat. Diese Lücke in der Vita des erfolgreichsten Autos in der Geschichte der Rallye-WM möchten die drei Fahrer/Beifahrer-Duos am kommenden Wochenende nach Kräften schließen. Am Donnerstagabend geht an der Porta Nigra in Trier der zeremonielle Start über die Bühne, die insgesamt 21 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 374,43 Kilometern stehen am Freitag, Samstag und Sonntag auf dem Programm. Die Rallye Deutschland ist die erste wahre Asphalt-Rallye des Jahres und stellt nach sechs Schotter-Events einen krassen Wechsel des Strecken-Charakters dar.

Sebastien Ogier: Nach meiner eher durchwachsenen Leistung bei der Rallye Deutschland im letzten Jahr bin ich mit einer extragroßen Portion Motivation nach Trier gekommen. Deshalb habe ich auch ein paar zusätzliche Runden im Shakedown gemacht, um alle Set-up-Möglichkeiten für die Rallye auszuprobieren. Das Gefühl im Auto war perfekt, dazu habe ich in der Woche zuvor viel getestet. Von mir aus kann es losgehen, ich freue mich sehr auf Zeitenjagd in den Weinbergen. Vor allem auch, weil in diesem Jahr wohl nicht regnen wird. Da wird es für alle Fahrer ein noch größeres Vergnügen, auf den schnellen Passagen rund um Trier unterwegs zu sein. Generell ist das Fahren deutlich anders als auf Schotter, die g-Kräfte sind deutlich höher.

Jari-Matti Latvala: Wir hatten einen guten Shakedown. Es war vor allem wichtig, die richtige Dämpfereinstellung zu finden - und das ist uns gelungen. Jetzt kommt es darauf an, sich auf die entscheidenden Faktoren dieser Rallye zu konzentrieren, das Bremsen und das Herausbeschleunigen aus den Ecken. Gleichzeitig ist der Spielraum bei der Rallye Deutschland nicht besonders groß. Ein kleiner Fehler kann hier schnell das Aus bedeuten. Es wäre toll, dieses Jahr hier endlich mal auf dem Podium zu stehen. Das muss das Ziel sein für das Wochenende.

Andreas Mikkelsen: Der Shakedown war mehr oder weniger die gleiche Prüfung wie im vergangenen Jahr, die ich sehr gut kenne. Ich habe versucht, diese Kenntnis bestmöglich umzusetzen und beispielsweise die Bremspunkte gut zu erwischen. Und mit meiner Fahrt bin ich nicht nur in dieser Hinsicht sehr zufrieden. Der Polo R WRC macht auf Asphalt enorm viel Spaß zu fahren und auch die Zeit geht am Ende in Ordnung. Das Auto ist definitiv gut für den Sieg. Nun liegt es an uns Fahrern, auch die entsprechenden Ergebnisse zu liefern. Nach dem Shakedown bin ich angesichts meiner eigenen Leistung guter Dinge. Aber die Rallye beginnt erst am Freitagmorgen.

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: Dass Volkswagen beim Heimspiel in Deutschland schnell und zuverlässig ist, haben wir bereits 2013 und 2014 bewiesen - nur die Ergebnisse selbst haben das nicht reflektiert. Leider fehlte uns in den vergangenen zwei Jahren das Glück der Tüchtigen, auf das wir im dritten Anlauf nun hoffen. Wir selbst werden - wie bei jedem WM-Lauf - nichts dem Zufall überlassen. Dass der Polo R WRC auch auf Asphalt schnell ist, zeigen die Zeiten beim Shakedown. Die bedeuten zwar am Ende zwar nicht viel, geben uns jedoch das Selbstvertrauen für die kommenden drei Tage, auf denen wir mit geschärften Sinnen das Projekt Heimsieg erfolgreich angehen wollen.