Rückkehr an den Ort des emotionalen ersten Triumphes: Volkswagen startet selbstbewusst und motiviert bei der Rallye Schweden. Vom 05. bis 09. Februar stellen sich das Weltmeisterduo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila sowie Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula legendären Wertungsprüfungen wie "Fredriksberg", "Rämmen" oder dem mythischen Sprung "Colin´s Crest". Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 110 Kilometern pro Stunde quer stehend über Eis und Schnee und durch dichte Wälder – das gibt es nur bei der Rallye Schweden, dem zweiten Lauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft.

Das Volkswagen Team reist mit drei Polo R WRC nicht nur als Titelverteidiger in Fahrer-, Beifahrer- und Hersteller-Wertung nach Karlstad und Umgebung, sondern auch als Führendes in allen drei Wertungen der Rallye-WM. "Eisige Temperaturen von zehn, 20 Grad unter dem Gefrierpunkt – und doch wird uns bei Volkswagen wohl auf ewig warm ums Herz, wenn wir an Schweden denken", so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito.

"Hier haben wir unseren allerersten Rallye- WM-Sieg mit dem Polo gefeiert, und seinerzeit war das für uns völlig überraschend - das sind emotionale Momente, die man nie vergisst", erinnert sich Capito gerne an das Vorjahr zurück. "Die Rallye Schweden ist etwas Besonderes, denn sie ist die einzige im WM-Kalender, die komplett auf Eis und Schnee ausgetragen wird. Es gibt nur eine Option in der Reifenwahl. Damit entfällt jedes Taktieren. Es heißt also von Anfang an: Vollgas. Darauf freuen wir uns sehr."

Sebastien Ogier will nach seinem Triumph 2013 auch in diesem Jahr das letzte Lachen auf seiner Seite haben, Foto: VW Motorsport
Sebastien Ogier will nach seinem Triumph 2013 auch in diesem Jahr das letzte Lachen auf seiner Seite haben, Foto: VW Motorsport

Mit anderen Worten: Pro Ogier, pro Latvala, pro Mikkelsen. Der nordische Schnee ist wohl das liebste Terrain der Volkswagen Boys. Weltmeister Ogier ist der einzige Nichtnordländer, der in einer Saison sowohl die Rallye Schweden als auch die Rallye Finnland für sich entschied. Die anderen beiden der schnellen "Volkswagen Boygroup" sind tatsächlich Nordländer. Bei der Rallye Schweden sind das – statistisch betrachtet – perfekte Voraussetzungen. Sébastien Ogier war 2013 als Schweden-Sieger der erst zweite Mitteleuropäer, der das Event gewinnen konnte – nach dem neunmaligen Weltmeister Sébastien Loeb.

Er ist damit der einzige aktuelle WM-Teilnehmer außerhalb Nordeuropas, der rund um Karlstadt bereits siegreich war. Für Jari-Matti Latvala spricht die Statistik ebenfalls: Der Finne gewann die Rallye Schweden bereits in den Jahren 2008 und 2012. Wohlfühl-Terrain ist der nordische Schnee auch für Andreas Mikkelsen, der den dritten Polo R WRC pilotiert. 2008 fuhr er im privat eingesetzten Ford auf den beachtlichen fünften Gesamtrang, 2012 erreichte er in Volkswagen-Diensten Rang zwei der S2000-Kategorie – schneller war damals nur Sébastien Ogier.

Für den Norweger Mikkelsen ist die Rallye Schweden zudem ein echtes Heimspiel: Zweimal macht die zweite WM-Rallye des Jahres 2014 einen Abstecher in sein Heimatland. Die WP "Torsby" wird jenseits der Grenze ausgetragen und endet zweimal spektakulär im Skistadion des gleichnamigen Ortes. Viel Eis und Schnee, ein bisschen Norwegen und Colin´s Crest. Die Rallye Schweden, die ihr Hauptquartier in Karlstad und den Servicepark im etwa 85 Kilometer entfernten Hagfors aufschlägt, führt über eine 1.583,33 Kilometer lange Route – davon 323,54 Wertungskilometer verteilt auf 24 Wertungsprüfungen.

Bereits am Mittwochabend startet das Event mit einer Zuschauerprüfung auf Karlstads Trabrennbahn, bei der jeweils zwei Crews direkt gegeneinander antreten. Legendär und jedes Jahr ein Zuschauermagnet: der inoffizielle Sprung-Wettbewerb am "Colin´s Crest", benannt nach dem ehemaligen Weltmeister Colin McRae. Wer hier am Samstag mit seinem World Rally Car am weitesten springt, wird mit dem "Colin´s Crest Award" geehrt. Nach der abschließenden Power Stage am Samstagnachmittag in Värmullsåsen wird der Sieger am frühen Abend in Karlstad gekürt.

Nur alle zwölf Monate bietet die Rallye-Weltmeisterschaft eine komplette Rallye auf Eis und Schnee. Sie ist darüber hinaus eine der schnellsten der Saison. Nur bei einigen Asphalt-Rallyes und in Finnland werden höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt. Die Schneewälle an den Seiten der Wertungsprüfungen sind Fluch und Segen zugleich. Sie verhindern im Falle eines Fahrfehlers häufig größere Unfälle, können mit frostiger Unnachgiebigkeit jedoch auch für das frühe Aus sorgen.