Sebastien Ogier erlebt im Moment die Zeit seines Rallye-Lebens. Alle Veranstaltungen 2013 auf dem Podest beendet, drei sogar gewonnen. Noch viel wichtiger allerdings: Der Volkswagen-Pilot führt die WM-Wertung mit satten 54 Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Mikko Hirvonen an. Neben seinen Siegen gewann Ogier auch alle ausgetragenen Power Stages des Jahres und sammelte damit nochmals neun Zähler - die Power Stage in Monte Carlo wurde abgesagt.

Wer nun aber denkt, Ogier würde es in Zukunft langsam angehen lassen und auf dem Weg zu seinem ersten Titel eher die Hamster- als die Angriffstaktik fahren, der kennt den Kampfgeist des 29-Jährigen nicht. "Beim Blick auf die Meisterschaft sieht es vielleicht sehr einfach für mich aus, aber Mads [Östberg] und Dani [Sordo] waren sehr, sehr schnell, bevor sie in Portugal ihre Fehler machten", mahnte Ogier vor der Konkurrenz.

Sowohl der Ford-Pilot als auch der Citroen-Mann kämpften rund um Lissabon um die Führung, in der WM fehlen ihnen aber 70 respektive 75 Punkte auf den Überflieger der bisherigen Saison. Ogier verliert allerdings deshalb nicht den Boden unter den Füßen und warnt davor, die Situation als Kinderspiel hinzustellen. "Es wird ein großer Kampf, diese Art von Ergebnissen über das gesamte Jahr zu halten, aber jetzt haben wir einen guten Vorsprung", führte der Franzose aus.

Tatsächlich war in Portugal nicht alles so gut, wie das Doppel-Podest durch Ogier und Jari-Matti Latvala es nach außen erscheinen lässt, denn beide Piloten waren nur einen Hauch davon entfernt, die Rallye durch technische Probleme an ihren Polo R WRCs vorzeitig beenden zu müssen.

Ob Probleme oder nicht, einfach nur mitfahren und Punkte sammeln will Ogier nicht. "Wir müssen nun keine Rallyes mehr gewinnen, aber das ist nicht meine Absicht. Ich bin ein Wettkämpfer und ich mag den Geschmack des Erfolgs", erklärt der 29-Jährige. In Argentinien könnte der Geschmack sogar noch besser werden, denn sein ehemaliger Teamkollege Sebastien Loeb wird wieder in die WRC zurückkehren, um seine sieben Jahre anhaltende Siegesserie bei dieser Rallye aufrecht zu erhalten. Da allseits das etwas angespannte Verhältnis der beiden Franzosen bekannt ist, wird Ogier sicher bei dieser Rallye nicht aufstecken und auf ein sicheres Ergebnis fahren.