Was haben Sie für ein Gefühl zum Start der kommenden Saison? Sind Sie ungeduldig, entspannt oder besorgt?
Olivier Quesnel: Ich würde nicht sagen, dass wir entspannt sind. Natürlich blicken wir nach Schweden, um Antworten auf die Fragen zu erhalten, die wir uns derzeit stellen. Haben wir unseren Job gut erledigt? Haben wir etwas vergessen? Bislang haben wir nur einen Teil der Antworten zum Beginn der Saison. Man darf aber nicht vergessen, dass die Schweden-Rallye nicht unbedingt repräsentativ für die für die WM als Ganzes ist. Wir müssen kühlen Kopf bewahren. Citroen ist ein Gewinner-Team, und es gibt keinen Grund, warum sich das vom einen auf den anderen ändern sollte. Ich habe absolutes Vertrauen in die Arbeit des Teams. Wir sind sehr ungeduldig, in Schweden an den Start zu gehen.

Denken Sie, dass Sie die Rivalität zwischen Sebastien Loeb und Sebastien Ogier in den Griff bekommen?
Olivier Quesnel: Das wird einfach in Schweden. Beide Fahrer starten mit einem leeren Punktezettel. Wie es schon immer in der Vergangenheit der Fall war, gibt Citroen den beiden absolut identische Autos. Wenn also einer bessere Zeiten hinlegt als der andere, liegt das einfach daran, dass er schneller ist. Ich bin nicht der Typ, der sich selbst unter Druck setzt. Derzeit muss ich keine Rivalität bekämpfen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alle eine große Familie sind. Obwohl der Fahrertitel etwas prestigeträchtiger ist und mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt, hat der Konstrukteurstitel eine beachtliche Wichtigkeit. Unsere beiden Fahrer sind intelligente Jungs und sich absolut bewusst, was für Citroen auf dem Spiel steht.

Citroen hat drei privaten Fahrern DS3 WRCs zur Verfügung gestellt. Was hat es damit auf sich?
Olivier Quesnel: Während wir auf den Eintritt neuer Hersteller in die WRC warten, denke ich, dass es Citroens Pflicht ist, den Anreiz an der Rennserie zu verbessern. Deshalb sind wir glücklich über die Vereinbarungen, die wir mit Petter Solberg, Kimi Räikkönen und Peter van Merksteijn getroffen haben. Citroens ultimatives Ziel ist nicht, unsere Rennwagen zu vermieten. Stattdessen sind wir stolz, diese Fahrer als Teil unserer Familie anzusehen.

Citroens Tätigkeiten im Motorsport sind nicht nur auf die WRC limitiert. 2010 war geprägt von der Enthüllung des DS3 R3 und des DS3 Racing. Welche Schlüsse haben Sie aus diesen Einführungen gezogen?
Olivier Quesnel: Der DS3 R3 ist die Entwicklung einer langen Serie an Wagen, die für Privatmenschen konzipiert wurden. Innerhalb weniger Monate hat sich das Auto als Maßstab in seiner Kategorie gemausert. Vom Verkaufspunkt her gesehen wurden weit mehr Autos bestellt, als wir es uns erwartet hatten. Wir sind sehr erfreut über den Erfolg des DS3 R3, für den wir mit der Citroen Racing Trophy eine eigene Demonstration überall in Europa auf die Beine gestellt haben. Der DS3 Racing war auch ein Erfolg. Die 2000 gebauten Autos waren innerhalb weniger Tage verkauft. Jetzt denken wir darüber nach, die jährliche Produktion auszuweiten.

Rekordchampion Sebastien Loeb hebt ab, Foto: Sutton
Rekordchampion Sebastien Loeb hebt ab, Foto: Sutton

Wie sehen die Perspektiven auf diesen beiden Gebieten aus?
Olivier Quesnel: Sportmodell in Serie zu produzieren ist eine neue Aktivität für Citroen. Es bietet uns Perspektiven, um neue Märkte zu erschließen. Gepusht durch den Erfolg des DS3 Racing denken wir darüber nach, andere Modelle in den DS-Bereich einzuführen. Ausgehend vom Wettbewerbs-/Kundenbereich sind wir an einem möglichen FIA R4-Regelwerk interessiert. Das würde uns helfen, R3-Autos mit Allradantrieb zu entwickeln. Das wäre eine fantastische Hilfe beim Training junger Piloten.

Die "FFSA Rallye Jeunes‘", also das Ausfindigmachen und Trainieren hoffnungsvoller Talente, wird häufig als Maßstab für diese Art der Initiative angesehen. Nun hat Citroen eine Partnerschaft mit der Französischen Motorsport Föderation bekannt gegeben, um dieses Programm wieder aufleben zu lassen. Warum?
Olivier Quesnel: Ich denke, das ist eine völlig logische Vereinbarung. Mit dem Eintritt von Sebastien Loeb und Sebastien Ogier in die WRC sorgt Citroen dafür, dass sich junge Franzosen dafür begeistern. Mit der "Rallye Jeunes", einem von der FFSA entwickelten Konzept, bieten wir den Jugendlichen die Möglichkeit, diesem Traum nachzueifern. Nämlich am Lenkrad eines DS3. Für die Talentiertesten ist der Pfad in Richtung Spitze bereits gelegt. Dazu möchte ich noch erwähnen, dass die "Rallye Jeunes" eine fantastische Marketing-Operation ist, weil sie sicherstellt, dass tausende Jugendliche zu den Citroen-Autohäusern wandern und so unsere Welt entdecken.

Können Sie uns ein paar Informationen zu den Bedingungen geben?
Olivier Quesnel: Der sportliche Prozess wird von der FFSA festgelegt. Die Teilnehmer müssen zwischen 18 und 25 Jahren alt sein. Sechs regionale Wettbewerbe in Frankreich ermitteln die besten Fahrer, die sich dann für das nationale Finale qualifizieren. Der offizielle Start sollte bei der Frankreich-Rallye in diesem Jahr stattfinden. Die beiden Sieger werden dann mit einem Sechs-Rennen-Programm bei der französischen Rallye-Championship belohnt