Die Rallye Japan ist zurück im Rennkalender und könnte bei ihrer Rückkehr gleich die Krönung des alten und neuen Rallyeweltmeisters erleben. Noch haben theoretisch die ersten fünf Piloten der Fahrerwertung die Chance, den WRC-Titel einzustreichen, doch realistisch betrachtet ist der WM-Titel Sebastian Loeb nicht mehr zu nehmen.

Sollte der Franzose in Japan gewinnen und sein Teamkollege und bester Verfolger Sebastien Ogier nicht besser als Sechster werden, hat Loeb den Titel schon drei WM-Läufe vor dem Ende sicher. Gleichzeitig wäre es Loebs 60. Sieg.

"Bevor das geschieht, kann noch viel passieren", warnt Loeb. So habe die Rallye Japan ihre Eigenheiten. "Ehrlich gesagt gehört sie nicht zu meinen Favoriten. Die Etappen sind nicht sehr spannend und da sie sehr eng sind, ermutigen sie dich nicht gerade dazu, es fliegen zu lassen!"

Trotzdem sieht Loeb sich und sein Team in einer guten Position für Japan. "Das Auto hat das Ende seines Entwicklungszyklus erreicht und wir wissen, wie wir es für diese Streckenoberfläche abstimmen müssen."

Blicken wir noch einmal zurück auf Deinen achten Sieg in Folge in Deutschland. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?
Sebastien Loeb: Es gibt keinen Zaubertrank! Das Geheimnis heißt harte Arbeit. Das Team ruht sich nie auf seinen Lorbeeren aus. Obwohl wir dieses Event sehr gut kennen, haben wir uns perfekt vorbereitet. Zum Beispiel haben wir in der Nähe des Militärstützpunktes die Haltbarkeit der Reifen für die lange Panzerplatte getestet. Dadurch wusste ich, welchen Rhythmus ich für eine gute Leistung der Reifen brauchte, ohne sie zu sehr zu fordern. Natürlich fühle ich mich auf diesem Streckentyp auch sehr wohl. Ich kann ab der ersten Prüfung hart angreifen und komme gut zurecht. Aber ehrlich gesagt gibt es kein echtes Geheimnis.

Loeb ist der Meister der Deutschland Rallye, Foto: Andre Lavadinho
Loeb ist der Meister der Deutschland Rallye, Foto: Andre Lavadinho

Japan ist ganz anders. Was denkst Du über die Rallye?
Sebastien Loeb: Ich kann nicht behaupten, dass die Prüfungen dort zu meinen Lieblingsteilen der Rallye-Welt gehören. Ich mag die Atmosphäre, das Gefühl für einige Tage in einer anderen Welt zu sein. Die Zuschauer sind sehr treu und ich erkenne sie jedes Jahr wieder. Dank der WRC können wir andere Kulturen kennen lernen und es ist gut, dass wir in Japan fahren, selbst wenn wir nicht in der schönsten Landschaft der Welt fahren.

Du wirst oft gefragt, wo Du den Titel am liebsten gewinnen würdest. Einige würden Dir den siebten Titel in Frankreich wünschen. Was sagst Du?
Sebastien Loeb: Man wählt den Ort für den Titelgewinn nicht selbst aus. Ich möchte ihn so schnell wie möglich gewinnen und dafür werde ich alles geben. Wenn ich führe und Sebastien Ogier nur Sechster ist, werde ich sicher nicht langsamer fahren, um die Entscheidung zu vertagen. Das macht keinen Sinn. Wir arbeiten wie verrückt, um das bestmögliche Ergebnis einzufahren. In jedem Fall hängt ein möglicher Titelgewinn in Japan nicht von mir allein ab, sondern auch von den Positionen der anderen Anwärter. Der Sport soll entscheiden!