Der Einstieg von Ford in die Hypercar-Klasse der WEC rückt unaufhörlich näher und damit gibt der Auto-Riese auch zunehmend weitere Details zu seinem Programm bekannt. Die US-Marke hatte Ende Januar ihren Einstieg offiziell verkündet, damals noch ohne Einsatzteam. Jetzt wurde diese Frage beantwortet und zwar mit einer Ankündigung: Es wird gar kein externes Einsatzteam geben.

Ford wird nämlich das LMDh-Programm zur Gänze selbst durchführen und baut sich deshalb ein eigenes Hypercar-Team auf, das sich unter dem Banner von Ford Racing um diesen Einsatz kümmert. Das erklärte die Motorsport-Abteilung von Ford am frühen Donnerstagnachmittag in einer Mitteilung bekannt, die von Ford Racing Global Director Mark Rushbrook verfasst war In dieser spricht er davon, dass sich Ford durch das eigene Einsatzteam eine schnellere Reaktionsfähigkeit und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit verspricht. Interne Expertise soll die richtigen Rahmenbedingungen für langfristigen Erfolg schaffen, so die Devise.

Amerikas Rennteam: Wie viel USA steckt in dem Ford-Hypercar?

Damit befindet sich Ford in einer Linie mit Peugeot und Toyota, die ebenfalls ihr Programm über ein hauseigenes Werksteam fahren. Bei Toyota fällt diese Aufgabe Gazoo Racing mit Hauptsitz in Köln zu, während Peugeot Sport das WEC-Programm der Stellantis-Marke aus seinem Hauptsitz im Pariser Vorort Versailles leitet. Ford hat für seinen Hypercar-Einsatz einen Standort im Vereinigten Königreich erschaffen. Gleichzeitig verfügt die Marke über Motorsport-dezidierte Standorte im NASCAR-Mekka Charlotte und in seinem Hauptsitz in Michigan. Inwiefern die US-Ableger in das LMDh-Programm involviert sind, ist nicht bekannt. Ford Racing bezeichnet sich selbst als 'Amerikas Rennteam.'

Im Gegensatz dazu steht der Großteil der Hypercar-Teams, die sich mit einem bereits existierenden Einsatzteam zusammengespannt haben. So werden die Cadillacs in der WEC vom Jota-Team eingesetzt, BMW arbeitet mit WRT zusammen und Ferrari mit AF Corse. Hinter dem Renneinsatz von Alpine steht Signatech, während Aston Martins LMH von 'The Heart of Racing' betrieben wird. Porsche setzt im Langstrecken-Sport auf die US-Größe Penske Motorsport, wobei Stand jetzt die Zukunft des Programmes in Frage steht. Mehr dazu hier:

Enger Zeitplan für Ford: Start 2027 in der WEC und bei den 24h Le Mans

Fords Zeitplan für den Aufbau ihres eigenen Teams ist eng gestrickt. Denn schon zu Saisonbeginn 2027 will man das Auto mit - reglementbedingt - zwei Entries in der Langstrecken-WM WEC an den Start schicken. Es bleiben also weniger als eineinhalb Jahre. "Das kommt natürlich nicht ohne Herausforderungen", so Ford-Racing-Boss Rushbrook, "wir müssen nicht nur das Auto selbst bauen, sondern auch jeden einzelnen Part des Teams."

"Jede Position muss besetzt werden, und das ist keine leichte Aufgabe, denn wir besetzen nicht nur Stellen, sondern bauen eine Teamkultur auf, die der von Ford Racing entspricht: leidenschaftlich und getrieben von dem Wunsch, die Besten zu sein", so Rushbrook weiter. Langfristig hofft das 'blaue Oval', dass man auch Kundenteams an Land ziehen kann. Die IMSA hingegen wird wie schon in den bisherigen Informationen, die das Team zu ihrem Hypercar-Einsatz herausgab, nicht erwähnt.

Leiter kommt von Red Bull & Oreca-Chassis: Das wissen wir über das Ford-Projekt

Weitere Informationen über das LMDh-Projekt von Ford sind schon seit Juni bekannt. Im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans war bekanntgegeben worden, dass das Chassis für Ford von LMP2-Hersteller Oreca kommt. Gleichzeitig war der ehemalige Red-Bull-Mann Dan Sayers als Programm-Leiter benannt worden. Sayers hatte die letzten Jahre als Programme Director beim Aufbau von Red Bull Powertrains verbracht, die ja eine Kooperation mit Ford haben.

Hilfe bekommt Ford bei dem Aufbau ihres Rennteams von Venture Engineering, einer Beratungsgruppe die auf Motorsport spezialisiert ist. Diese liefert Unterstützung in technischen und operativen Angelegenheiten. "Auch wenn wir diese Partner einbinden, sind wir stolz darauf, dass das in hohem Maße ein Einsatz von Ford Racing ist. Wir haben führende Köpfe des Motorsports in unseren Reihen und bauen auf… schnell und systematisch", gibt sich Rushbrook überzeugt.

Ford ist in der Historie von Le Mans ein großer Name. In den 1960er-Jahren duellierte sich der US-Autobauer mit Ferrari um Siege beim 24-Stunden-Rennen an der Sarthe. Zwischen 1966 und 1969 sicherte sich Ford mit dem ikonischen Mustang GT40 dort vier Siege in Serie. In der jüngeren Vergangenheit war die Marke allerdings nicht mehr im Kampf um Gesamtsiege dabei, sondern nur in der GT3 bzw. GTE-Klasse vertreten.