Was seit Monaten in unterschiedlichen Medien spekuliert worden war, steht jetzt auch offiziell fest: Das Team Jota wechselt zur WEC-Saison 2025 von Porsche zu Cadillac. Der britische Rennstall wird den Werkseinsatz für den US-Autobauer durchführen, nachdem Jota bislang seit 2023 'nur' als privates Kundenteam für Porsche angetreten war.
Ein Aufstieg für die Truppe um den früheren Audi-Motorsportchef und heutigen Jota-Teamchef Dieter Gass - und ein herber Verlust für Porsche. Jota liefert in der laufenden WEC-Saison mit zwei LMDh-Rennwagen aus Zuffenhausen auf ganzer Linie ab: In der Gesamtwertung belegt das #12-Auto (Will Stevens, Callum Ilott) den starken sechsten Platz hinter den beiden Penske-Porsche-Werkswagen, beiden Toyotas und einem Ferrari.
"Jota hat schon immer danach gestrebt, ein Hersteller-Team zu werden", wurde Mitbesitzer Sam Hignett in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir sind in den vergangenen beiden Saisons gegen Cadillac angetreten und haben erlebt, wie konkurrenzfähig sie sind. Es erfüllt uns mit Stolz, ab der Saison 2025 mit dieser Aufgabe betraut worden zu sein."
Cadillac: Zwei LMDh-Autos ab der WEC-Saison 2025
Der einzige Cadillac im Starterfeld konnte hingegen nicht an seine starke Debütsaison in der Langstrecken-WM anknüpfen. Das #2 Auto des scheidenden Teams Chip Ganassi Racing belegt mit den Stammfahrern Earl Bamber und Alex Lynn nur den 13. Platz im Gesamtklassement. 'CGR' (Chip Ganassi Racing) und Cadillac hatten ihre Trennung zum Saisonende sowohl in der WEC als auch in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA bereits im März dieses Jahres bekanntgegeben.
Zur kommenden WEC-Saison stockt Cadillac im Zuge des Einsatzteamwechsels auf einen zweiten nach dem LMDh-Reglement entwickelten Cadillac V-Series.R auf. Dieser Schritt erfolgt in erster Linie auf Anweisung des WEC- und Le-Mans-Veranstalters ACO, der ab 2025 für alle Marken mindestens zwei Hypercars vorschreibt. Seit dem WEC-Debüt 2023 ging CGR-Cadillac außer bei den 24 Stunden von Le Mans stets mit nur einem Auto an den Start.
Jota trumpft mit Porsche-Kundenautos in WEC auf
Jota ist den Einsatz von zwei LMDh-Boliden aus aktuellen Porsche-Zeiten bereits gewohnt. Neben dem #12 Auto, das beim Saisonauftakt in Katar den zweiten Platz belegte und in Spa-Francorchamps mit etwas Glück einen sensationellen Sieg landete, steht mit der #38 (Jenson Button, Oliver Rasmussen, Phil Hanson) ein weiterer Jota-Porsche in der Startaufstellung.
Das Trio um Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button erlebt eine schwierige Saison und steht mit 10 Punkten nur auf P17 in der Meisterschaft. Der Rückstand zum Schwesterauto, das zudem die Privatwertung mit riesengroßem Abstand anführt, beträgt 50 Zähler. Zuletzt sorgte Jota in Le Mans für Schlagzeilen, als es dem Team während des Wochenendes innerhalb von nur 36 Stunden gelang, das #12 Auto nach einem Trainingsunfall komplett neu aufzubauen und im 24-Stunden-Rennen den achten Platz zu belegen.
Nach dem angekündigten Abschied von Jota steht WM-Spitzenreiter Porsche zunächst mit 'nur' noch einem Kundenteam in der WEC da. Der deutsche Rennstall Proton Competition führt aktuell einen Porsche 963 ins Feld. Nach dem enormen Performance-Anstieg der Zuffenhausener - Porsche führt sämtliche WEC-Wertungen an - dürfte das Interesse von potenziellen Kundenteams groß sein. Porsche hat sich zur Zukunft bislang nicht konkret geäußert.
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