Fernando Alonso fährt 2018 bekanntlich zweigleisig. Neben der Formel-1-Saison in Diensten von McLaren-Renault startet der Spanier auch für Toyota in der FIA Langstrecken-WM, der WEC. Zusammen mit seinem Gaststart bei den 24h von Daytona ist Alonso in diesem Jahr damit an 27 Rennwochenenden unterwegs. Nur beim WEC-Prolog in Le Castellet am 5. und 6. April kann der Spanier nicht im Toyota-LMP1 sitzen.

An diesem Wochenende haben nämlich seine Formel-1-Verpflichtungen für McLaren Vorrang gegenüber den einzigen offiziellen Vorsaison-Testfahrten der WEC mit Toyota. In der F1 steht dann nämlich das zweite Rennwochenende des Jahres in Bahrain auf dem Programm. Im Toyota-Lager sieht man diese Überschneidung allerdings entspannt, obwohl Alonso bis zum WEC-Auftakt in Spa ohnehin nur wenig Testzeit im TS050 Hybrid bekommt. In dieser Woche absolvierte Alonso in Portimao seinen zweiten Test im Jahr 2018 für Toyota, zuvor testete er bereits in Aragon und beim Rookie-Test im November 2017 in Bahrain.

"Er wird zwar weniger Erfahrung im Verkehr haben als seine Teamkollegen, und Spa-Francorchamps wird seine erste Erfahrung damit in unserem Auto sein. Aber er hat ja schon in Daytona eine Menge gelernt. Deshalb sind wir darüber nicht beunruhigt. Er versteht, worum es auf der Langstrecke geht und was seine Aufgaben sind", ist Toyotas Technikdirektor Pascal Vasselon im Gespräch mit den Kollegen von 'Autosport' überzeugt.

Fernando Alonso in Daytona schon gut im Verkehr

Fernando Alonso meisterte den Verkehr in Daytona mit Bravour, Foto: LAT Images
Fernando Alonso meisterte den Verkehr in Daytona mit Bravour, Foto: LAT Images

In der Tat wusste Fernando Alonso bei seinem Langstrecken-Debüt in Daytona durchaus zu überzeugen. Ende Januar startete der zweifache Formel-1-Weltmeister beim IMSA-Auftakt im Team von McLaren-CEO Zak Brown, United Autosports. Für diese Truppe bewegte Alonso zusammen mit den beiden Youngstern Lando Norris und Phil Hanson einen LMP2-Ligier. Einige technische Gebrechen sorgten zwar dafür, dass Alonso und seine Teamkollegen schon früh im Rennen ihre Hoffnungen auf eine vordere Platzierung begraben mussten.

Dennoch hinterließ Alonso bei Fachleuten Eindruck. Besonders sein Management mit dem bei Langstrecken-Rennen so typischen Verkehr wurde gelobt. Diese Fähigkeit wird der Spanier auch beim WEC-Auftakt in Spa wieder brauchen. Mit dem Unterschied, dass er mit dem Toyota-LMP1 über ein noch schnelleres Auto als in Daytona verfügt. Im TS050 Hybrid muss er nicht nur die GT-Fahrzeuge überrunden, sondern auch die langsameren LMP2-Prototypen.

WEC-Prolog letzte Terminkollision 2018 für Alonso

In Fuji ist Alonso durch die Verschiebung doch dabei, Foto: Toyota
In Fuji ist Alonso durch die Verschiebung doch dabei, Foto: Toyota

Eine erste Testmöglichkeit dafür hätte Alonso mit dem WEC-Prolog in Le Castellet gehabt. Doch die Terminüberschneidung mit dem Bahrain-GP der Formel 1 verhindert dies. Es ist die einzige Terminkollision im Jahr 2018, die für Fernando Alonso noch besteht. Ursprünglich hätte der Spanier auch das 6-Stunden-Rennen der WEC im japanischen Fuji verpasst. Das Rennen war für den 21. Oktober angesetzt, doch an diesem Wochenende findet das US-Rennen der Formel 1 auf dem Circuit of the Americas in Austin statt.

Diese Kollision haben die WEC-Bosse mit der Vorverlegung um eine Woche auf den 14. Oktober aus dem Weg geräumt. Sehr zum Ärger vieler anderer WEC-Piloten. Sie haben auch Verpflichtungen in der US-Sportwagenserie IMSA, die an jenem Wochenende mit dem Petit Le Mans auf der Road Atlanta ihr Saisonfinale austrägt. Nun müssen sich Fahrer wie Olivier Pla, Renger Van Der Zande oder die Porsche-Werkspiloten entscheiden, in welcher Serie sie an diesem Wochenende an den Start gehen.

Für die WEC-Bosse um Gerard Neveu und ACO-Präsident Pierre Fillon offenbar das geringere Übel. Ein Fernando Alonso, der alle Rennen fährt und somit eine reelle Titelchance in der Langstrecken-WM hat, zieht die Massen einfach mehr an. Und so verpasst der Spanier nur ein offizielles WEC-Event im Jahr 2018: den Prolog in Le Castellet.