Das Audi-Märchen wurde wahr! Die Ingolstädter verabschieden sich mit einem heiß ersehnten und hoch verdienten letzten Triumph aus der Langstrecken-Szene! Di Grassi/Duval/Jarvis hatten über die 6 Stunden in Bahrain ihre Konkurrenz im Griff. Ein Taktik-Kniff brachte sie endgültig auf die Siegerstraße. Dahinter retteten Dumas/Jani/Lieb den Titel, während es Drama um Aston Martin gab.

Die LMP-Klassen in Bahrain: Audi verabschiedet sich in style

Am Start münzte der #8-Audi seine Pole-Position in die Führung um und setzte sich sukzessive ab. Auch der zweite Audi war stark unterwegs. Marcel Fässler musste zwar zunächst Sebastien Buemi passieren lassen, kämpfte sich aber bis auf P2 nach vorn. Nach den ersten Stopps holte André Lotterer immer weiter auf Oliver Jarvis auf und übernahm nach eineinhalb Stunden kampflos die Führung. Dahinter fochten der #1-Porsche und der #5-Toyota um P3. Die Titelaspiranten vom #2-Porsche liefen jedoch in ein frühes Drama: Neel Jani war in eine Kollision mit einem GT-Porsche verwickelt und zog sich dabei einen Platten samt Folgeschaden am Heck zu. Eine Runde verlor man durch die nötige Reparatur.

Im mittleren Renndrittel manifestierte Audi seine Führung. Benoit Tréluyer und Lucas Di Grassi sorgten dafür, dass der drittplatzierte Porsche #1 um 45 Sekunden abgeschüttelt wurde. Di Grassi nutzte die Full Course Yellow zu Rennhalbzeit als Einziger zu einem Stopp und katapultierte sich dadurch zusammen mit einer unfassbaren Pace in Führung. Das Schwesterauto konnte um über eine Minute distanziert werden, dem #1-Porsche fehlten nochmal 45 Sekunden zu Platz zwei. Dahinter fuhren die beiden Toyota einsam auf den Plätzen vier und fünf, Dumas/Jani/Lieb lagen als Sechste noch ein paar Runden zurück.

Spannung kam in der Schlussphase nochmal auf. Audi musste den Splash der #8 vorziehen, da Gummiabrieb die Balance und damit die Vorderreifen ruinierte. Das Joest-Team reagierte und packte beim letzten Stopp nochmal einen neuen Reifensatz aus. Damit konnte das Schwesterauto endgültig auf Distanz gehalten werden. Nach sechs Stunden fuhren Di Grassi/Duval/Jarvis als Sieger über die Linie und holten damit den so heiß ersehnten Abschluss-Sieg für Audi. Fässler/Lotterer/Tréluyer komplettierten mit Platz zwei den totalen Triumph. Bernhard/Webber/Hartley holten den dritten Rang vor beiden Toyota. Rang sechs reichte Dumas/Jani/Lieb zum Titelgewinn.

Die LMP2-Klasse glänzte wie immer durch enges, hartes Racing mit vielen Zweikämpfen und Überholmanövern. Besonders René Rast war in viele Fights verwickelt, der Deutsche startete aber auch mit entsprechender Wut im Bauch, nachdem der G-Drive-Oreca ans Ende der Startaufstellung versetzt wurde. Dennoch pflügte man durch das gesamte LMP2-Feld, gut 15 Minuten setzte Rast das siegbringende Überholmanöver gegen Filipe Albuquerque im RGR-Ligier #43. Auf Platz drei kamen Menezes/Lapierre/Richelmi im Signatech-Alpine #36, die ebenfalls in den Schlussminuten noch am ESM-Ligier #31 vorbeizogen.

Die GTE-Klassen in Bahrain: Alles dreht sich um's Aston-Martin-Drama

In der GTE-Pro-Klasse schnappte Gianmaria Bruni im #51-Ferrari den Aston Martin am Start die Führung weg und konnte sich dort halten. Doch nach und nach zogen die Aston Martin vorbei. Die #97 ging nach dem ersten Stopp vorbei, Nicki Thiim auf der #95 nach etwas mehr als zwei Stunden. Genau zu Rennhalbzeit war es aber vorbei mit der Doppelführung für Aston Martin - Jonny Adam verlor direkt nach einem Boxenstopp ein Rad und verursachte damit eine Full Course Yellow. Damit führte zur Halbzeit der #95-Aston vor dem #51-Ferrari und dem #67-Ford.

Thiim/Sörensen konnten sich in der zweiten Rennhälfte an der Spitze festsetzen und gaben diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Bruni/Calado trugen den zweiten Platz ebenfalls ins Ziel. Dahinter ging es noch stärker zur Sache: Sam Bird rang Andy Priaulx im Duell um P3 nieder und sorgte so für ein Ferrari-Doppelpodium. Adam/Turner kämpften sich nach ihrem Missgeschick wieder zurück und konnten trotz großen Rückstands noch den Pro-Porsche sowie den zweiten Ford hinter sich lassen.

Zu einer vorzeitigen Titelentscheidung kam es in der GTE-Am-Klasse. Dalla Lana/Lamy/Lauda kämpften in der ersten Rennhälfte um die Führung gegen die Corvette von Ragues/Taylor/Brandela und den Abu-Dhabi-Porsche von Al-Qubaisi/Heinemeier Hansson/Long. Doch alle Titelträume von Aston Martin lösten sich nach drei Stunden genauso in Luft auf wie der Motor des V8 Vantage. Den Sieg holte sich am Ende Abu Dhabi Proton Racing um "Lokalmatador" Khaled Al-Qubaisi, gefolgt vom KCMG-Porsche #78 und den neuen Champions Perrodo/Collard/Aguas im #83-Ferrari.

WEC Bahrain 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen

LMP1

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Di Grassi/Duval/JarvisAudi #8201 Runden
2.Fässler/Lotterer/TrélyuerAudi #716.419
3.Bernhard/Webber/HartleyPorsche #11:17.001

LMP2

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Rusinov/Rast/BrundleG-Drive-Oreca #26184 Runden
2.Gonzalez/Albuquerque/SennaRGR-Ligier #436.840
3.Menezes/Lapierre/RichelmiSignatech-Alpine #36183 Runden

GTE-Pro

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Thiim/SörensenAston Martin #95174 Runden
2.Bruni/CaladoFerrari #5112.695
3.Rigon/BirdFerrari #71173 Runden

GTE-Am

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Al-Qubaisi/Heinemeier Hansson/LongPorsche #88171 Runden
2.Ried/Henzler/CamathiasPorsche #78170 Runden
3.Perrodo/Collard/AguasFerrari #83169 Runden