Toyota Gazoo Racing gelang beim Heimrennen der erste Saisonsieg nach dramatischem Verlauf des Sechs-Stunden-Rennens von Fuji, dem siebten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC 2016. Vor den enthusiastischen japanischen Fans zeigten sich die drei LMP1-Hersteller ebenbürtig, doch der TS050 Hybrid mit der Startnummer 6 von Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi setzte sich letztlich in einem Herzschlagfinale durch.

Mit einem Vorsprung von gerade einmal 1,439 Sekunde vor dem Audi Nummer 8 überquerte der siegreiche Toyota die Ziellinie und bescherte der Marke so den elften WEC-Sieg – und den ersten seit dem WM-Lauf in Bahrain im November 2014. Dieses Ergebnis befördert das Fahrertrio der Nummer 6 zugleich wieder auf den zweiten Rang in der Fahrer-WM zurück, nur 23 Punkte hinter den derzeitigen Tabellenführern. Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima fuhren mit Platz vier und rund einer Minute Rückstand auf das Schwesterauto ebenfalls ihr bestes Ergebnis einer eher enttäuschenden Saison ein.

Schon gleich nach dem Start deutete sich ein spannendes Rennen an. Kamui und Kazuki waren im Gemenge der ersten Kurve auf die Positionen vier und sechs zurückgefallen, griffen aber sofort an und hatten sich bis zum ersten Boxenstopp auf die Ränge zwei und vier vorgearbeitet.

Die schnelle Boxenarbeit des Teams half, das Tempo vorzugeben; schon bald kämpfte die Nummer 6 nämlich – nun mit Mike am Steuer – mit dem Audi Nummer 8 um die Führung, während Anthony in der Nummer 5 sich in ein Duell um den letzten Podiumsplatz warf.

Besonderen Spaß hatte Stéphane, der sich während seines anderthalbstündigen Stints zeitweise einen Rad-an-Rad-Kampf mit dem Audi Nummer 8 und dem Porsche Nummer 1 lieferte, während das Trio sich noch dazu durch dichten Überrundungsverkehr kämpfen musste, was sich besonders im verwinkelten letzten Sektor als recht anspruchsvoll erwies. Als Kamui rund 90 Minuten vor Rennende die Nummer 6 übernahm, setzte er den unermüdlichen Kampf auf Platz zwei fort und nahm den Führenden ins Visier.

Beim letzten Tankstopp verzichtet Kamui auf einen Reifenwechsel und sparte so entscheidend Zeit, was half, die Führung zu übernehmen. Die Herausforderung war nun, auf den vergleichsweise abgefahrenen Reifen das Tempo an der Spitze zu halten. Kamui wuchs in den spannenden letzten Runden dabei über sich selbst hinaus, gab mit alten Reifen tatsächlich den Ton an, zeigte sich zudem im Überrundungsverkehr souverän und errang verdient seinen ersten Gesamtsieg in einem WEC-Lauf.

Stimmen aus dem Team

Toshio Sato, Teampräsident: "Das war ein spannendes, richtig aufregendes Rennen unter den drei LMP1-Herstellern, sozusagen ein sechsstündiges Sprintrennen. Mehr ging bei uns aber auch nicht, jeder im Team arbeitete heute gegen die starke Konkurrenz am äußersten Limit. Es war ein sauberer Kampf, der durch reinen Speed auf der Strecke und bei der Boxenarbeit, sowie durch die Strategie entschieden wurde. Großes Lob an Audi und Porsche für ihren Anteil an dieser großartigen Show. Ich möchte jedem einzelnen im Team für die großartige Arbeit und tolle Leistung bei unserem Heimrennen danken, aber auch den Kollegen in Higashi-Fuji und Köln, die ebenso hart auf dieses Ergebnis hingearbeitet haben, meinen Dank aussprechen. Ein Dankeschön auch an die Fans, die wieder zahlreich waren am Fuji Speedway, es hat erneut viel Spaß bereitet vor unserem heimischen Publikum anzutreten."

Anthony Davidson: "Ein fantastisches Resultat für das Team. Auf heimischem Boden zu gewinnen, ist nicht nur überragend, das baut zudem unseren doch recht eindrucksvollen Rekord hier auf dem Fuji Speedway weiter aus. Leider konnten wir mit der Nummer 5 das Tempo unserer Teamkollegen nicht mitgehen und verpassten das Podium leider. Ich hatte dennoch Spaß da draußen, es ist immer wieder eine große Freude vor diesen Fans Rennen zu fahren. Ich hoffe, sie haben sich ausgiebig über den Sieg gefreut."

Sébastien Buemi: "Meinen Glückwunsch an das Team für diesen Sieg beim Heimrennen. Die Mannschaft der Nummer 6 fuhr ein wirklich gutes Rennen und sie haben den Sieg verdient. Für unser Auto war es zwar das beste Ergebnis der Saison, doch wir waren längst nicht so stark, wie wir das erwartet hatten. Wir gaben zwar unser Bestes, aber wir waren einfach nicht schnell genug. Dennoch, für das Team ist es schön wieder in die Siegerstraße einzubiegen, was für die verbleibenden zwei Rennen recht ermutigend ist."

Kazuki Nakajima: "Zunächst einmal ist dies ein großartiges Ergebnis für das Team. Unser erster Sieg seit geraumer Zeit, das ist für uns alle fantastisch. Für unser Auto erwies sich der Rennverlauf allerdings als eher schwierig, vor allem zu Beginn, als wir doch etwas an Boden verloren, vor allem im Überrundungsverkehr. Später konnten wir zwar das Tempo der Spitze gut mitgehen, aber eben den Rückstand nicht mehr aufholen. Ich bin aber sehr glücklich mit dem Fortschritt, den das Team machen konnten, wir sind hier in den nächsthöheren Level aufgestiegen. So richtig freut mich das für die japanischen Fans, unsere Kollegen von Toyota und unsere Sponsoren, denn sie bekamen ein großartiges Rennen zu sehen."

Stéphane Sarrazin: "Ein überragendes Resultat für uns, und das bei unserem Heimrennen. Nach Le Mans ist dies das wichtigste Rennen für Toyota Gazoo Racing, also gaben wir alles. Das gesamte Team hat ein unglaubliches Rennen abgeliefert, Mike leistete großartige Arbeit und Kamui war wie ein Tiefflieger unterwegs. Ich hatte während meiner beiden Stints so einige Mühe mit Überrundeten, perfekt lief das nicht ab, aber alles in allem legten wir in diesem Rennen ein schnelles Tempo vor, und das ist doch sehr positiv. Wir hofften darauf hier konkurrenzfähig zu sein und nun freue ich mich sehr froh über diese Ergebnis, für mein Team und unsere Fans."

Mike Conway: "Das ist wirklich toll. Wir gingen schon optimistisch in dieses Rennwochenende und witterten unsere Chance. Über den gesamten Rennverlauf ging es eng zu, die Rundenzeiten lagen meist innerhalb einer Zehntelsekunde. Es war so spannend, dass mir die letzte Rennstunde wie deren sechs vorkam! Kamui fuhr seinen Doppelstint am Ende wie ein Star. Wir waren uns nicht sichere, ob das aufgehen würde, aber er machte das wirklich toll."

Kamui Kobayashi: "Jeder im Team leistete tolle Arbeit, sie haben sich das wirklich verdient. Wir hatten schon nach dem Qualifying ein gutes Gefühl und wir taten alles, um einen Sieg bei unserem Heimrennen zu erringen. Diese Ergebnis dann tatsächlich vor unseren heimischen Fans und den Kollegen von Toyota errungen zu haben, darüber sind wir sehr glücklich. Ich möchte mich bei allen für die riesige Unterstützung bedanken. Ich kann, ehrlich gesagt, noch gar nicht glauben, dass uns das gelungen ist, denn wir haben so hart darauf hin gearbeitet. Es war ein wirklich hartes Rennen. Der Doppelstint am Ende war ein Risiko, doch wir wollten unbedingt gewinnen und jetzt ist das Gefühl einfach nur großartig, einfach perfekt."