Audi und Porsche lieferten sich bei der WEC-Premiere auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko City ein enges und spannendes Rennen. Trotzdem wurde es am Ende ein ungefährdeter Sieg für die Weltmeister Bernhard/Webber/Hartley. Das hatte nicht nur mit ihrer eigenen Leistung zu tun, sondern vor allem mit dem Pech von Audi. In der LMP2-Klasse siegten die Lokalmatadoren von RGR Sport by Morand, in den GTE-Klassen setzten sich Aston Martin (Pro) und der Abu Dhabi Proton Porsche (Am) durch.
WEC Mexiko 2016: Die LMP-Klassen
Audi setzte sich am Start mit beiden Autos in Führung, doch schon früh lief es gegen den führenden #7-Audi. Kurz nach deren ersten Stopp gab es die erste Full Course Yellow des Rennens, weshalb Fässler/Lotterer viel Zeit und viele Positionen verloren. Di Grassi/Duval/Jarvis hielten die Führung, bis der Audi #8 einer Kollision zweier LMP2-Boliden ausweichen musste. Der Porsche #1 schlüpfte durch, der Kampf zwischen Bernhard/Webber/Hartley und Di Grassi/Duval/Jarvis ging jedoch weiter. Das Audi-Trio konterte auf der Strecke und holte sich die Führung zurück.
Im mittleren Renndrittel spielte das Wetter erstmals eine Rolle. Es begann zu regnen und die Teams mussten auf der feuchten Strecke die richtige Reifenwahl treffen. Bei Audi schien man hier ein glücklicheres Los gezogen zu haben, doch dann flog Oliver Jarvis Ende Start-Ziel mit defektem Radlager vorne links ab. Das bedeutete das Ende aller Sieg-Hoffnungen für den #8-Audi. Doch wer glaubte, dass Porsche nun zum Sieg spazieren kann, sah sich kurz danach getäuscht. Denn der in der Anfangsphase weit zurückgefallene #7-Audi holte immer mehr auf und rundete sich gegen Ende des mittleren Renndrittels zurück.
Fässler/Lotterer lieferten sich dank herausragender Pace ein tolles Fernduell um die Spitze mit Bernhard/Webber/Hartley und holten immer mehr auf den führenden Porsche auf. Alle Hoffnungen auf ein tolles Finish machte Lotterer mit einem Verbremser samt Mauerkuss knapp eine Stunde vor Rennende aber zunichte. Der Porsche #1 hielt sich bis zum Ziel vorn, musste aber nach einem Verbremser von Bernhard sechs Minuten vor Schluss noch einmal zittern. Lotterer rettete für Audi noch den zweiten Platz vor dem Toyota #6 von Sarrazin/Conway/Kobayashi. Das Toyota-Trio war im letzten Renndrittel ebenfalls stark unterwegs, fiel aber durch eine Durchfahrtsstrafe früh weit zurück.
In der LMP2-Klasse übernahm der G-Drive-Oreca #26 um René Rast früh die Führung und diktierte das Renn-Geschehen von der Spitze aus. Dahinter kämpften der RGR-Ligier #43 und der Signatech-Alpine #36 um die Plätze. Eine Vorentscheidung fiel hier mit der Drive Through für den Alpine wegen eines Pit Stop Infringements zu Beginn der letzten Stunde. Das alles wurde dann aber noch über den Haufen geworfen. Der G-Drive-Oreca, ohnehin in diesem Jahr der Pechvogel in der LMP2, erlitt einen Bremsdefekt, Rast musste für eine längere Reparatur an die Box. Den Siegzweikampf zwischen RGR und Signatech entschieden die Mexikaner in einem spannenden Finish für sich, Dritter wurde schließlich der ESM-Ligier ##31 von Dalziel/Derani/Cumming.
WEC Mexiko 2016: Die GT-Klassen
Aston Martin drückte dem Rennen in der GTE-Pro-Klasse seinen Stempel auf. Schon nach der ersten Rennstunde hatten Thiim/Sörensen und Stanaway/Turner das komplette restliche GT-Feld überrundet. In der ersten Rennhälfte kristallisierten sich zunächst der Porsche #77 und der Ford #67 heraus, im weiteren Rennverlauf war es jedoch Ferrari, die Aston Martin am ehesten Paroli bieten konnten. Die Briten dominierten das Geschehen, allerdings nur, solange es trocken blieb. Auf nasser Strecke flog Nicki Thiim in Turn sechs ab.
Thiim beschädigte den #95-Aston dabei so stark, dass ein Reparaturstopp nötig wurde. Stanaway/Turner büßten auf der nassen Strecke ihren Vorsprung ein und mussten im letzten Renndrittel zunächst gegen den #51-Ferrari von Bruni/Calado um die Spitzenposition kämpfen. Weiter hinten kämpfte sich zudem das Schwesterauto #95 nach dem Reparaturstopp wieder auf Rang drei in seiner Klasse nach vorne. In der letzten Stunde konnte sich der #97-Aston dann auch wieder vom Ferrari absetzen. Am Ende siegten Stanaway/Turner vor Bruni/Calado und Thiim/Sörensen.
Bei den Amateuren dominierte zunächst der #88-Porsche von Al-Qubaisi/Heinemeier Hansson/Long, der sich ein beachtliches Polster gegenüber dem #78-Porsche von KCMG und dem #83-Ferrari herausfuhr. Beim Regenguss im mittleren Drittel verloren die Porsche dramatisch an Zeit, während der Ferrari immer stärker wurde. Perrodo/Collard/Aguas übernahmen schließlich in der fünften Rennstunde die Führung vor Ried/Henzler/Camathias auf dem KCMG-Porsche. Da Beide aber am Ende noch einen Stopp mehr zu absolvieren hatten, schlüpfte der 911er #88 von Proton Racing nochmals durch und gewann das Rennen in der GTE-Am.
WEC Mexiko 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen
LMP1
Pos. | Fahrer | Auto | Distanz | Rückstand |
1. | Bernhard/Webber/Hartley | Porsche #1 | 230 Runden | |
2. | Fässler/Lotterer | Audi #7 | 1:01.442 | |
3. | Sarrazin/Conway/Kobayashi | Toyota #6 | 1:09.709 |
LMP2
Pos. | Fahrer | Auto | Distanz | Rückstand |
1. | Gonzalez/Albuquerque/Senna | RGR-Ligier #43 | 210 Runden | |
2. | Menezes/Lapierre/Richelmi | Signatech-Alpine #36 | 1.985 | |
3. | Dalziel/Derani/Cumming | ESM-Ligier #31 | 207 Runden |
GTE-Pro
Pos. | Fahrer | Auto | Distanz | Rückstand |
1. | Stanaway/Turner | Aston Martin #97 | 202 Runden | |
2. | Bruni/Calado | Ferrari #51 | 9.437 | |
3. | Thiim/Sörensen | Aston Martin #95 | 18.242 |
GTE-Am
Pos. | Fahrer | Auto | Distanz | Rückstand |
1. | Al-Qubaisi/Heinemeier Hansson/Long | Porsche #88 | 197 Runden | |
2. | Perrodo/Collard/Aguas | Ferrari #83 | 196 Runden | |
3. | Wainwright/Carroll/Barker | Porsche #86 | 17.755 |
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