Die erste Schlacht auf dem Nürburgring ist geschlagen. Beim WEC-Qualifying in der Eifel behielt Audi die Oberhand, nachdem Porsche in den drei freien Trainings stets die Bestzeit vor den Ingolstädtern erzielte. Toyota konnte die Pace seiner Konkurrenten nicht ganz mitgehen und landete mit beiden Fahrzeugen in der dritten Reihe. Die Reaktionen von Audi, Porsche und Toyota hat Motorsport-Magazin.com für euch im Folgenden gesammelt.

Audi nach dem Nürburgring-Qualifying

Riesen-Jubel bei Audi. Die vier Ringe stellten ihre beiden Fahrzeuge für den WEC-Lauf am Nürburgring in die erste Startreihe. Von den Wetterkapriolen im Qualifying ließen sich André Lotterer und Marcel Fässler nicht beirren und holten die Pole-Position. Lotterer legte vor, Fässler bestätigte schließlich die Spitzenposition für die #7. Wegen des einsetzenden Regens am Ende konnten es sich die Beiden sogar erlauben, das Auto vorzeitig an der Box abzustellen. "Ich hatte keinen Verkehr und mir ist eine sensationelle Runde gelungen", gab Lotterer nach dem Qualifying zu Protokoll. Die Taktik zahlte sich also aus, denn anders als bei Porsche blieb man nämlich auf abtrocknender Strecke für mehrere fliegende Runden draußen. "Es war richtig, drei Runden lang draußen zu bleiben, denn wir wurden immer schneller", nickte Lotterer.

Die Crews von Audi pokerten am besten bei den schwierigen Verhältnissen, Foto: Audi
Die Crews von Audi pokerten am besten bei den schwierigen Verhältnissen, Foto: Audi

Oliver Jarvis und Lucas Di Grassi brachten den zweiten Audi ebenfalls in die erste Reihe. Der Versuch, sich auf den letzten Drücker nochmal zu verbessern, ging zwar schief, Jarvis drehte sich in der Veedol-Schikane. Doch die Angriffe Porsches konnten abgewehrt werden. "Das Handling des Autos war heute einfach klasse. Das hat Spaß gemacht", lobte Di Grassi hinterher die Arbeit der #8-Crew. Lob gab es auch von höchster Stelle, nämlich Audi Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich: "Trotz schwieriger Bedingungen hat heute alles gepasst. Beide Fahrerteams waren schnell unterwegs und sind taktisch richtig vorgegangen."

Porsche nach dem Nürburgring-Qualifying

Für Porsche bot sich am Nürburgring ein ähnliches Bild wie schon beim Saisonauftakt in Silverstone: die drei freien Trainings dominierte man, aber als es dann im Qualifying ernst wurde, wurde man wieder einmal von Audi geschlagen. Die beiden 919 Hybrid starten beim Rennen am Nürburgring aus der zweiten Reihe. Das Qualifying mit seinen wechselhaften Bedingungen unterstrich wieder einmal, dass der Regen die Achillesferse des Porsche darstellt. Das weiß man auch bei Porsche selbst: "Im Trockenen sind wir schnell, aber bei nassen Streckenbedingungen sah es zeitweise weniger gut für uns aus", schrillten daher bei Brendon Hartley die Alarmglocken.

Der Neuseeländer musste im Qualifying zuschauen, aber auch Mark Webber ist nach Platz drei für den #1-Porsche die Regenschwäche nicht verborgen geblieben: "Platz drei – wir wussten, dass es eng werden würde. Alle haben heute versucht, den Regen zu schlagen. Unglücklicherweise ist uns dies nicht so gut gelungen." Zu allem Überfluss leistete sich Webber ganz am Schluss noch einen Ausflug in die Wiese. Auch beim zweiten Porsche lief allerdings nicht alles glatt. "Auf meiner ersten Runde hatte ich ein paar Probleme mit den Einstellungen und zunächst keinen elektrischen Boost. Auf der nächsten Runde lief es erst ganz gut, aber auch nicht hundertprozentig – ich habe vor der Schikane etwas zu früh gebremst. Dann erwischte Neel keine freie Runde. Das war nicht unser bestes Qualifying heute", haderte Marc Lieb hinterher.

Verloren ist aber noch gar nichts, denn die sechs hybriden Werks-LMP1 lagen allesamt innerhalb von 1,3 Sekunden. Das verspricht Spannung fürs Rennen, was man auch bei Porsche weiß: "Für uns lief es heute nicht ideal, aber wenn ich mir die Konkurrenzdichte an der Spitze anschaue, dann können wir uns auf jeden Fall auf ein sehr spannendes Rennen freuen", blickt Neel Jani voraus.

Toyota nach dem Nürburgring-Qualifying

Aus den Mischverhältnissen im Qualifying konnte Toyota keinen Profit schlagen. Schon das ganze Wochenende liegen die beiden TS050 Hybrid bei der reinen Pace etwas hinter der LMP1-Konkurrenz von Audi und Porsche zurück. Im Qualifying kam auch noch Pech beim Verkehr dazu. Dennoch: im Toyota-Lager ist man mit der Rennpace zufrieden. "Wir wissen, dass das Qualifying nicht unsere Stärke ist. Wir haben uns auf das Renn-Setup konzentriert, daher war die dritte Reihe das, was für uns heute drin war. Das Rennen sollte eine andere Geschichte werden, wir sollten da stärker sein", blickt Kamui Kobayashi voraus. Der Japaner stellte gemeinsam mit Stéphane Sarrazin den Toyota #6 auf Startplatz fünf.

Toyota hat ein bisschen Aufholarbeit zu leisten im Rennen, Foto: Toyota
Toyota hat ein bisschen Aufholarbeit zu leisten im Rennen, Foto: Toyota

Direkt daneben in der dritten Reihe nimmt das Schwesterauto #5 die 6 Stunden vom Nürburgring in Angriff. Dort sieht man das Qualifying etwas weniger gelassen: "Wir mussten unsere Qualifying-Performance in puncto Setup und Reifen opfern, denn wir fokussieren uns auf das Rennen. Das erklärt einen Teil des Abstands, aber ist natürlich trotzdem enttäuschend", ärgert sich Sébastien Buemi. Der Schweizer absolvierte gemeinsam mit Anthony Davidson das Qualifying für den Toyota #5. Die gute Nachricht für die Japaner: Der Abstand zur Pole beträgt keine 1,5 Sekunden und im Rennen konnten die TS050 Hybrid stets zulegen.