Die Balance of Performance optimal hinzubekommen ist für Organisatoren ungefähr so schwierig, wie den Stein der Weisen zu finden. Ein trotz unterschiedlicher Konzepte ausgeglichenes Starterfeld zu kreieren, ohne dass sich jemand benachteiligt fühlt, kommt einer extremen Gratwanderung gleich. Ähnlich ergeht es auch den Organisatoren in der FIA WEC. Für die Langstrecken-WM wurde nun die Balance of Performance veröffentlicht, mit der die GTE-Autos in den Prolog Ende März und in die Rennsaison 2016 gehen.
Die neuen Autos von Ford und Ferrari, sowie die an die leicht veränderten Regeln angepassten Porsche und Aston Martin sorgten dafür, dass die Regelhüter bei der FIA zusammen mit dem ACO die Balance of Performance im Vergleich zum WEC-Finale 2015 in Bahrain komplett überarbeiten mussten. Als Basis für die Neuberechnung der BoP dienen dabei die den Regelhütern vorliegenden Daten sowie Informationen, die von den GT-Herstellern bereit gestellt werden.
An vier verschiedenen Stellschrauben können FIA und ACO drehen, um die Performance der Autos entscheidend zu beeinflussen: beim Gewicht, der Leistung, dem Tank und der Aerodynamik der einzelnen GTE-Autos. Motorsport-Magazin.com stellt euch im Folgenden alle Änderungen der Balance of Performance in den Kategorien GTE-Pro und GTE-Am vor:
Das Gewicht der GTE-Autos
GTE-Pro: Porsche als bester GT-Hersteller der Saison 2015 muss beim überarbeiteten 911 RSR 20 Kilo auf das Gewicht vom Finale 2015 drauf packen, hält damit beim Basisgewicht von 1240kg. Der Ford GT muss auf das Basisgewicht gerechnet 20 Extra-Kilo mit über die Runden schleppen, bringt so 1260 Kilo auf die Waage. Keine Veränderung zum Basisgewicht gibt es neben dem Porsche auch beim neuen Ferrari 488 GTE sowie bei der Chevrolet Corvette. Aston Martin hingegen darf zehn Kilogramm abwerfen und startet mit 1230 Kilo in die Saison.
Tabelle: Gewichtsveränderung GTE-Pro-Autos
Auto | Basisgewicht | Veränderung zum Basisgewicht | Startgewicht 2016 |
Ford GT | 1240kg | +20kg | 1260kg |
Porsche 911 RSR | 1240kg | +-0kg | 1240kg |
Ferrari 488 GTE | 1240kg | +-0kg | 1240kg |
Chevrolet Corvette C7.R | 1240kg | +-0kg | 1240kg |
Aston Martin Vantage V8 | 1240kg | -10kg | 1230kg |
GTE-Am: In der GTE-Am-Kategorie gilt ein Richt-Gewicht von 1245kg für die verschiedenen Autos, damit haben sie schon einmal grundsätzlich 5 Kilogramm mehr als die GTE-Pro-Autos. In der GTE-Am-Wertung werden die Autos weiterhin unter 2015er-Regeln eingesetzt, weshalb es einzig und allein zu Veränderungen beim Gewicht der Fahrzeuge kommt. Abnehmen dürfen hier und der Porsche 911 RSR (um 25 Kilo) und der Aston Martin (um 20 Kilo). Die Chevrolet Corvette startet ebenso mit dem Basisgewicht von 1245 Kilo in die Saison wie Ferraris 458 Italia.
Tabelle: Gewichtsveränderung GTE-Am-Autos
Auto | Basisgewicht | Veränderung | Startgewicht 2016 |
Chevrolet Corvette C7.R | 1245kg | +-0kg | 1245kg |
Ferrari 458 Italia | 1245kg | +-0kg | 1245kg |
Aston Martin Vantage V8 | 1245kg | -20kg | 1225kg |
Porsche 911 RSR | 1245kg | -25kg | 1220kg |
Die Leistung der GTE-Autos
Porsche darf zusätzlich zum (im Vergleich zum Finale 2015) Mehrgewicht auch ein paar PS zulegen. Am 911 RSR wird der Luftmengenbegrenzer um 0,7mm größer. In exakt der gleichen Größenordnung vergrößert sich auch der Air Restrictor am Aston Martin Vantage V8. Beim Ferrari 488 GTE und beim Ford GT wurden hingegen sowohl die normale Leistung beim Saugmotor, als auch der Ladedruck beim Turbo etwas herabgestuft im Vergleich zu der Spezifikation, die in der IMSA startet. Der Ladedruck beim Ferrari- und Ford-Turbo wird drehzahlabhängig festgeschrieben, grundsätzlich wird dem Ferrari 458 Italia aber mehr Ladedruck eingeräumt als dem Ford GT.
Die Tankkapazität der GTE-Autos
Hier treten keine Veränderungen in Kraft. Über den größten Tank von allen GT-Autos verfügt Aston Martin, die sowohl in der GTE-Pro- als auch in der GTE-Am-Wertung 95 Liter mitführen dürfen. Der Tank des Porsche 911 RSR darf in beiden Kategorien 90 Liter fassen. Ferrari hingegen hat unterschiedliche Tankgrößen: 86 Liter in der GTE-Pro und 85 Liter in der GTE-Am. Auch bei der Chevrolet Corvette unterscheidet sich die Tankkapazität je nach Kategorie: In der GTE-Pro sind es 88 Liter, in der GTE-Am 90 Liter. Ford tritt ausschließlich in der GTE-Pro-Kategorie an und darf mit dem GT 90 Liter mitführen.
Tabelle: Tankkapazitäten der GTE-Autos
Auto | Tank GTE-Pro | Tank GTE-Am |
Aston Martin Vantage V8 | 95 Liter | 95 Liter |
Porsche 911 RSR | 90 Liter | 90 Liter |
Ford GT | 90 Liter | - |
Chevrolet Corvette C7.R | 88 Liter | 90 Liter |
Ferrari 458 Italia | 86 Liter | 85 Liter |
Die Heckflügel der GTE-Autos
In der GTE-Am-Kategorie beeinflussen die Regelhüter die Performance der Autos zusätzlich, indem sie an der Höhe der Heckflügel und der Gurney-Flaps feilen. Porsche, Ferrari und Chevrolet dürfen beim Gurney-Flap die Basishöhe von 25 Millimetern einhalten. Der Gurney-Flap am Aston Martin darf hingegen nur 15 Millimeter betragen, wodurch einiges an Abtrieb verloren geht. Dafür darf Aston Martin seinen Heckflügel höher stellen als die Konkurrenz. Als Basis gilt hier ein Wert von -100 Millimetern, bei Aston Martin sind es 0 Millimeter. Auch die Corvette darf mit -25 Millimetern mit einem höheren Heckflügel fahren, während Ferrari und Porsche mit der Basiskonfiguration auskommen müssen.
Tabelle: Heckflügelkonfiguration der GTE-Am-Autos
Auto | Höhe des Heckflügels | Höhe des Gurney-Flaps |
Aston Martin Vantage V8 | 0 Millimeter | 15 Millimeter |
Chevrolet Corvette C7.R | -25 Millimeter | 25 Millimeter |
Porsche 911 RSR | -100 Millimeter | 25 Millimeter |
Ferrari 458 Italia | -100 Millimeter | 25 Millimeter |
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