Allen Anstrengungen zum Trotz ist es weder dem Porsche Team Manthey noch Aston Martin Racing gelungen, mit Werksengagements dem AF-Corse-Team von Amato Ferrari in der GTE Pro den Rang abzulaufen. Natürlich muss dieser nicht auf Unterstützung aus Maranello verzichten, doch es ist bemerkenswert, wie sich die reine Werkskonkurrenz an Gimmi Bruni und Toni Vilander die Zähne ausbeißt. Und so werden noch einmal größere Geschütze aufgefahren: Gleich drei Aston Martin werden zum Halali auf die Weltcup-Sieger (einen offiziellen WM-Titel gibt es weiterhin nicht) blasen, Porsche hat seine Fahrerpaarungen noch einmal besser aufeinander abgestimmt.

AF Corse in bewährter Aufstellung

Während die Konkurrenz tüftelt, bleibt im Hause Ferrari alles beim Alten - never change a winning team. Gianmaria Bruni und Toni Vilander werden die Krone verteidigen müssen - für Bruni geht es um den mittlerweile vierten Titel in Folge. Das ungeschlagene AF-Corse-Team vertraut wiederum auf die Dienste der beiden früheren Monoposto-Piloten James Calado und Davide Rigon. Nach einigen Startschwierigkeiten kamen sie im Laufe der Saison immer besser zurecht. Ob es aber reicht, die deutlich erfahreneren Teamkollegen zu ärgern, wird die Zeit zeigen. Ein teaminterner Kampf im Lager AF Corse würde den Gegnern sicher schmecken.

Bruni und Vilander ganz oben: Die Gegner haben genug von diesem Anblick, Foto: DPPI
Bruni und Vilander ganz oben: Die Gegner haben genug von diesem Anblick, Foto: DPPI

Auf Abschiedstournee begibt sich der Ferrari 458 Italia, dessen Nachfolger 488 ab der Saison 2016 nach neuem Reglement zum Einsatz kommen wird. Dem aktuellen Fahrzeug winkt die Perspektive, in der WEC ungeschlagen zu bleiben: Sollte der Titel 2015 wieder nach Piacenza gehen, wäre der 458 in seiner kompletten Laufbahn ungeschlagen. Doch davor hat das Schicksal acht härteste Rennen gesetzt. Wie schnell es gehen kann, musste Bruni 2014 in Shanghai in Runde 1 mit dem ersten Ausfall seiner WEC-Karriere erfahren.

Porsche: Mit Detailverbesserungen endlich zum Titel

Die Fortführung des GT-Werksengagements stand bei Porsche lange Zeit auf der Kippe. Das Manthey-Team fühlte sich bereits zum zweiten Mal durch BoP-Spielereien um einen möglichen Titel gebracht. Porsche entschied sich zu einer Weiterführung des Programms, aber angesichts eines dritten 919 Hybrid in Spa und Le Mans darf davon ausgegangen werden, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung bezüglich des GT-Engagements dieses Jahr noch kritischer ausfallen wird. Noch einmal wird sich Porsche eine BoP-Einbremsung für den Großteil der Saison sicherlich nicht gefallen lassen.

Umverteilung: Porsche setzt für die neue Saison auf neue Fahrerpaarungen, Foto: Porsche
Umverteilung: Porsche setzt für die neue Saison auf neue Fahrerpaarungen, Foto: Porsche

Für die neue Saison hat Olaf Manthey seine Fahrerpaarungen verändert. Michael Christensen kommt aus der knallharten USCC und spannt mit Richard Lietz zusammen. Den zweiten Porsche 911 RSR teilen sich Patrick Pilet und Frederic Makowiecki. Der Heckmotor-Boxer wurde noch einmal detailoptimiert. Bislang lag das Problem vor allem in einem hohen Verschleiß von Hinterreifen. Die Message ist klar: Der Titel muss her.

Großangriff von Aston Martin

Noch deutlicher ist die Kampfansage aus dem Aston-Martin-Lager: Da Young Driver AMR in die Pro-Klasse verlegt und Aston Martin Racing es weiter bei zwei Fahrzeugen belässt, treten nun drei werksunterstützte V8 Vantage in der GTE Pro an. Auch hier gibt es nur ein Ziel: Endlich soll der Titel her! Stefan Mücke und Darren Turner stellen wiederum die Speerspitze. 2014 machte ihnen die Unzuverlässigkeit ihres Arbeitsgeräts einen Strich durch die Rechnung. Dass sie den nötigen Speed haben, das haben sie oft genug unter Beweis gestellt. Ob das nötige Fortune ihnen 2015 endlich zur Seite stehen wird, wird die Saison zeigen.

Neuankömmlinge: Der Aston Martin von Young Driver AMR soll für Überraschungen sorgen, Foto: Adrenal Media
Neuankömmlinge: Der Aston Martin von Young Driver AMR soll für Überraschungen sorgen, Foto: Adrenal Media

Abgeschirmt werden sie durch Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway. Eigentlich eher als Nummer-2-Auto angetreten, konnte dieses Fahrzeug 2014 für die eine oder andere Überraschung sorgen. Das Dark Horse stellt der Bolide aus der Mannschaft Young Driver AMR dar, der trotzdem unter dem Namen "Aston Martin Racing" genannt ist. Nicki Thiim und Christoffer Nygaard haben schon vergangenes Jahr ein ums andere Mal die Profi-Klasse geärgert, nun werden sie von WSbR-Rekrut Marco Sörensen verstärkt und das erste Mal die dünne Luft der GTE Pro schnuppern.

Wie auch in den vergangenen Jahren werden die Rennen der GTE Pro üblicherweise sechs Stunden dauernde Sprintrennen. Nicht selten entscheiden einstellige Sekundenabstände über Sieg und Niederlage. Durch die BoP-Regulierung entscheiden Kleinigkeiten, wer am Ende die Nase vorn hat. Ein missglückter Reifenwechsel kann bereits den Verlust eines Podiumsplatzes bedeuten. Meister wird hier nur, wer null Fehler macht.