Es geht doch noch: Toyota hat sein erstes Rennen der Saison 2013 unter regulären Bedingungen gewonnen. Neben Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Stephan Sarrazin kam nur der Audi mit der Startnummer 1 in der LMP1 ins Ziel. In den weiteren Klassen fielen die Titelentscheidungen: Oak Racing holte beide LMP2-Meisterschaften dank Bertrand Baguette, Ricardo Gonzales und Martin Plowman. In der GTE Pro gewann Gianmaria Bruni mit Toni Vilander das Rennen und krönte sich zum GT-Champion, AF Corse holte auch die Teammeisterschaft, während Aston Martin alles in der GTE Pro verlor. Dafür durften sie in der GTE Am jubeln: Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall sicherten sich die Amateurmeisterschaft.

Das große LMP1-Sterben

Für einmal geschlagen: Der Audi R18 e-tron quattro, Foto: Audi
Für einmal geschlagen: Der Audi R18 e-tron quattro, Foto: Audi

Die Werks-Toyota ließen am Start nichts anbrennen und gingen in Führung und konnten sich von den Audis leicht absetzen. Bei den Boxenstopps kamen diese aber wieder heran. Schrecksekunde dann für die Startnummer 1: Benoit Treluyer räumte beim Überrunden den Krohn-Ferrari ab. Glücklicherweise konnten beide Autos weiterfahren, Treluyer bekam für den Vorfall die schwarz-weiße Verwarnflagge. Nach dem ersten Boxenstopp tauschten die Toyota die Positionen, als Lapierre bei Überrunden von der Strecke gedrängt wurde. Dann begannen die Ausfälle: Der Lola-Toyota von Rebellion Racing sagte dem Team mit einem großen Feuerwerk Lebewohl.

Lange Zeit lief das Rennen vor sich hin, Audi immer in Reichweite zu Toyota. Am Ende der zweiten Stunde rollte dann plötzlich die Startnummer 7 mit Alex Wurz am Steuer aus. Wieder verlor Toyota ein Auto in aussichtsreicher Position. Zur 50-Prozent-Marke erwischte es dann den Weltmeister-Audi mit Loic Duval am Steuer, der ohne Vortrieb stehen blieb. Somit blieben nur noch der Toyota mit der Startnummer 8 und der Audi Nummer 1 im Kampf um die Spitze zurück. Spätestens mit einer Durchfahrtsstrafe wegen Überholens unter Gelb gegen Marcel Fässler war das Duell zugunsten Toyotas entschieden.

Oak Racing: Zitterpartie nach Anfangskollision

Oak Racing holte den Titel in der LMP2 mit den Fahrern Bertrand Baguette, Ricardo Gonzales und Martin Plowman. Es war eine unauffällige Fahrt mit einem beschädigten Auto. Denn der Start lief in der kleinen Prototypenkategorie etwas chaotischer ab: Polesetter Nicolas Minsassian von Pecom Racing wurde von einem übermotivierten Olivier Pla in Turn 2 von der Strecke gefahren, gleichzeitig bekam Bertrand Baguette einen Treffer von Vitantonio Liuzzi, für den damit Schluss war. Nach zehn Minuten waren beide T128 durch Kollisionen draußen. Baguette, Gonzales und Plowman profitierten in ihrem beschädigten Morgan-Nissan von einigen Ausfällen und holten als Vierte den Titel.

Den Kampf um den Sieg bestimmten andere: Minassian zeigte in den ersten Runden eine ganz starke Aufholjagd und fuhr sich noch vor dem Boxenstopp in die führende Position. Der Oreca von G-Drive Racing blieb jedoch immer in Schlagdistanz. Ein Fehler von Luis Perez Companc brachte Roman Rusinov, John Martin und Mike Conway die Führung ein. Die Jagd lief daraufhin über mehrere Stunden, bis Pierre Kaffer die Bremsen komplett verlor und in der letzten Kurve in die Reifenstapel einschlug. Somit rückte Greaves Motorsport auf die zweite Position vor, Olivier Pla, David Heinemeier Hansson und Alex Brundle holten für Oak Racing den dritten Platz vor den neuen Champions.

Die LMP2-Champions: Bertrand Baguette, Ricardo Gonzales und Martin Plowman, Foto: André Lemes
Die LMP2-Champions: Bertrand Baguette, Ricardo Gonzales und Martin Plowman, Foto: André Lemes

Riesenjubel in rot

Drei Fahrerpaarungen gingen mit Titelchancen ins Rennen. Porsche konnte die Plätze eins und zwei beim Start verteidigen, doch der Dreher, der den Lotus von Dominik Kraihamer aus dem Rennen warf, hatte auch hier Einfluss: Der Porsche von Richard Lietz wurde getroffen, was zu einem Reifenschaden am 911 RSR führte und Lietz drei Runde kostete. Damit war Porsche endgültig raus aus dem Meisterschaftsrennen. Patrick Pilet und Gianmaria Bruni setzten sich an der Spitze ab, während die Aston Martin mit Reifenproblemen zurückfielen, der Beginn eines desaströsen Rennens für AMR.

Mit Bruni am Steuer konnte sich der Ferrari 458 Italia zu Mitte des Rennens einen Vorsprung herausfahren und lag damit klar auf Meisterschaftskurs. Kurz vor Rennhälfte übernahm Kamui Kobayashi im zweiten Ferrari den zweiten Platz von Pilet, doch der Porsche konterte später, womit der Titeltraum für Giancarlo Fisichella endgültig ausgeträumt war. Das war er dann auch für Aston Martin: Stefan Mücke und Darren Turner hatten bereits den Anschluss verloren, als sie mit Motorproblemen das Rennen aufgeben mussten. Mit dem Klassensieg setzte sich Gianmaria Bruni zum zweiten Mal in Folge die GT-Krone auf.

Der GTE-Pro-Meister: Gianmaria Bruni, Foto: DPPI
Der GTE-Pro-Meister: Gianmaria Bruni, Foto: DPPI

Große Enttäuschung für IMSA-Porsche

Jean-Karl Vernay kam seiner Aufgabe im IMSA-Perforance-Matmut-Porsche in den ersten Runden nach und setzte sich an die Spitze der Amateurklasse vor Nicki Thiim. Große Probleme hatte sein Meisterschaftskontrahent Jamie Campbell-Walter. Einen harten Kampf lieferten sich Paolo Ruberti im Porsche von Proton Competition und Rui Aguas im Ferrari von 8 Star Motorsport, den Ruberti für sich entschied. Bald wurde es auch an der Spitze eng: Thiim setzte Vernay heftig unter Druck und konnte nach 45 Minuten die Führung übernehmen.

Der IMSA-Porsche fiel mit Markus Palttala weiter zurück: Enzo Potolicchio holte sich für 8 Star die zweite Position hinter den unantastbaren Dänen. Auf der dritten Position geschah die Katastrophe für IMSA Performance Matmut: Der Porsche 911 GT3 RSR musste in die Box geschoben werden und verlor jegliche Chance auf den Titel. Da der 8-Star-Ferrari auf der zweiten Position blieb, reichten Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall, die durch Roald Goethe verstärkt wurden, ein fünfter Platz zum Gewinn der Meisterschaft.

Die GTE-Am-Champions in der Nummer 96: Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall, Foto: DPPI
Die GTE-Am-Champions in der Nummer 96: Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall, Foto: DPPI

Das Ende einer Ära

Die World Endurance Championship verabschiedete sich mit einem spektakulären Nachtrennen, das aber vor leeren Rängen ausgetragen wurde. Die Zeichen werden jetzt sehr schnell auf 2014 gestellt werden, wenn ein völlig neues LMP1-Reglement und der Einstieg von Porsche der Serie zu größerer Popularität verhelfen sollen. Für die aktuelle LMP1-Generation war es der letzte Auftritt, kommende Saison sind die Fahrzeuge zwar noch erlaubt, aber nicht mehr siegfähig.