Fünf Niederlagen und ein halber, sportlich wertloser Sieg: Toyotas Zwischenbilanz in der heurigen Langstrecken-Weltmeisterschaft schaut alles andere als rosig aus. Schon wieder langte es beim großen Klassiker in Le Mans nur zur Silbermedaille, schon wieder greift Audi nahezu alles ab, was es abzugreifen gibt. Dennoch wollte Alexander Wurz im exklusiven Gespräch mit Motorsport-Magazin.com nur bedingt von Enttäuschung reden.

"Nun ja, man muss das Ganze eben relativ sehen, wie alles im Leben. Nach den letzten Resultaten im Vorjahr haben die Fans und auch wir selbst gehofft, dass wir so weitermachen, die Rennen vom Speed her kontrollieren können, aber so ist es nicht gekommen", gab Wurz zu Protokoll. "Wir sind noch immer der Hecht im Karpfenteich und müssen jagen. Es gilt aber, die Resultate zu relativieren, wenn man betrachtet, welche Ressourcen wir haben - nämlich klar weniger als unser Konkurrent Audi."

Zwar nannte der Österreicher keine Zahlen, doch schon seit geraumer Zeit munkelt man, Toyota müsse mit weit weniger als der Hälfte des Betriebsbudgets der Audianer klarkommen, welches sich in etwa auf 110 Millionen Euro belaufe. "Daher haben wir es natürlich entsprechend schwieriger", fuhr Alex fort. "Nichtsdestotrotz: Ich gratuliere Ingolstadt. Die haben in diesem Jahr einen richtig großen Sprung gemacht. Obwohl es knapp ist, sind sie von der Geschwindigkeit her einfach besser als wir."

Kampf der Konzepte

Den Grund dafür sieht der ehemalige Formel-1-Pilot in der nach wie vor unausgereiften Dieseltechnologie, die im Vergleich zum Ottomotor-Konzept weitaus größeres Verbesserungspotenzial birgt. Besonders heraus strich er jedoch den Bereich Hybrid: "Hier hat Audi stark aufgeholt, wenngleich sie noch bei Weiten nicht so gut sind wie wir." In puncto Aerodynamik sieht Wurz Audi und Toyota hingegen gleichauf, was die verbleibenden Läufe dieser Saison sehr wichtig mache.

"Es gibt immer etwas zu lernen, sowohl für diese als auch für nächstes Jahr. Und was das nächste Jahr betrifft: Es wird einfach alles neu sein. Keiner weiß, wer wo steht." Nicht zuletzt daher hat sich Toyota dazu entschieden, auch beim kommenden Rennen in China wieder mit beiden Toyota TS030 an den Start zu gehen. Ob man wenigstens dort in der Lage sein wird, Audi einen Erfolg abzujagen, bleibt nach den verregneten Eindrücken aus Japan aber abzuwarten.