Der Japaner Noriyuki Haga scheint einfach zum Verlierer geboren zu sein. Seit 1998 fährt er die Superbike-Weltmeisterschaft und ist seitdem nun schon zum dritten Mal Vizeweltmeister geworden. Jedes Mal verpasste er den Fahrertitel knapp. Mit Tränen in den Augen sagte er nach dem Rennen noch: "Dann versuche ich es eben nächstes Jahr wieder!"

Haga plagte sich am Rennsonntag in Portimao zwar mit einer Grippe herum, doch lag das Problem an einer ganz anderen Stelle. "Ich hatte das ganze Wochenende über Problem, das Motorrad richtig abzustimmen, hauptsächlich weil die Reifen mir kein Vertrauen gaben", schilderte der Japaner, der im ersten Lauf stürzte. "Normalerweise haben wir ein Paket, welches auf jeder Strecke funktioniert und hier eigentlich auch. Wir änderten nicht allzu viel, was das Setup anging, es waren einfach nur die Reifen."

Haga verlor die WM-Führung in Portimao und wurde erneut Vizeweltmeister., Foto: Thomas Börner
Haga verlor die WM-Führung in Portimao und wurde erneut Vizeweltmeister., Foto: Thomas Börner

In Lauf eins machte WM-Konkurrent Ben Spies, der zu jenem Zeitpunkt noch zehn Punkte hinter dem Ducati-Star lag, gleich von Beginn an Druck und übernahm die Führung. Doch bei Haga begann das Rennen nur gemächlich und war auch bald vorbei. "Im ersten Rennen montierten wir zwei harte Reifen und die funktionierten nicht so, wie wir gehofft hatten", beschrieb er das Problem. "Sie gaben nicht den nötigen Grip und so war es schwierig zu bremsen und leider stürzte ich, auch wenn ich nicht so hart pushte."

Im zweiten Lauf entschied man sich im Ducati-Werksteam dann, Haga mit dessen Ersatzmaschine loszuschicken. "Nur um sicher zu sein", kommentierte der Vizeweltmeister. "Die Reifen änderten wir natürlich auch. Dieses Mal hatte ich mehr Grip und konnte ein gutes Rennen fahren. Leider war Rang zwei im Rennen nicht genug, um den Titel zu holen und das ist wirklich schade." Und auch wenn man ihm die Zufriedenheit, die er zum Ausdruck bringen wollte, nicht ganz abnahm, sagte er: "Ich muss sagen, dass ich ein tolles erstes Jahr mit diesem fantastischen Team hatte, welches mich immer mit einem guten Bike versorgte."

Fabrizio siegte in Lauf 2, konnte sich aber nicht so recht freuen., Foto: Thomas Börner
Fabrizio siegte in Lauf 2, konnte sich aber nicht so recht freuen., Foto: Thomas Börner

Seinem Konkurrenten Spies, mit dem er sich im Laufe der Saison 2009 sehr eng angefreundet hat, gratulierte Haga trotzdem zum Erfolg. "Mein Kompliment an Ben, der dieses Jahr ein so starker Gegner war. Und auch wenn er nächstes Jahr in die MotoGP geht glaube ich, dass wir Freunde bleiben werden." Anschließend hakte er die Saison ab und gab zu Protokoll, dass er sich bereits auf die am Dienstag mit Testfahrten in Portimao beginnende Saison 2010 freue.

Fabrizio konnte nicht helfen

Michel Fabrizio verwachste im ersten Lauf mit den Reifen. Resultat war ein für den Italiener nicht zufriedenstellender fünfter Rang. "Ich hatte nicht den besten Start, pushte aber sofort, um Zeit gut zumachen", resümierte der WM-Dritte. "Als ich Nori folgte, verlor ich für eine Minute die Konzentration, als ich ihn stürzen sah. Dann versuchte ich die Spitzengruppe einzuholen, hatte aber kein gutes Gefühl für den Vorderreifen. Acht Runden vor Schluss, begann auch der Hinterreifen abzubauen."

Im zweiten Lauf wollte er seinem Teamkollegen eigentlich Schützenhilfe leisten. Fabrizio überholte Haga früh, jagte die Spitzengruppe und versuchte immer wieder die Leute an der Spitze einzubremsen. Doch davon gab er natürlich nichts ins offizielle Protokoll. Stattdessen beschrieb er den Kampf gegen Jonathan Rea. "Das letzte Mal, als wir gegeneinander fuhren, in Misano, konnte er mich schlagen und jetzt war ich an der Reihe", sagte Fabrizio nach seinem Sieg beim letzten Saisonlauf. "Aber es war nur der Fehler, den Rea in der letzten Runde machte, dass ich ihn überholen konnte. Er war heute saustark. Es tut mir natürlich auch sehr leid für Nori. Natürlich haben wir gezeigt, dass wir stark sind und für mich sind beide, Ben und Nori, die Siege, denn sie haben uns eine fantastische Saison an Rennen und Kämpfen um den Titel bis zum absoluten Ende gezeigt."