"Ich war absolut sauer als ich sah, dass ich nur 14. in der zweiten Superpole-Session war", so der enttäuschte Neukirchner nachher. "Wir haben das Motorrad kontinuierlich weiterentwickelt, Schritt-für-Schritt seit gestern. Ich denke, dass unser Bike mehr als OK für einen Long Run ist. Ich bin zufrieden mit dem Renn-SetUp. Ich brauche jetzt zwei gute Starts morgen und hoffentlich gute Rennen."

Neukirchner wurde beim Ausfechten der Startaufstellung sogar von seinem Teamkollegen Yukio Kagayama gebügelt, den er eigentlich ganz leicht in Schach halten wollte. Aber wie für alle anderen auch, war das Superpole-Format neu für den Stollberger. Ganz raus aus dem Rennen um den Sieg für morgen dürfte er aber noch nicht sein. Schließlich wurden in keiner anderen Trainingssession am Wochenende 1:31er Zeiten gefahren. Alle Teams und Fahrer setzten auf eine wirklich schnelle Runde. Wer morgen die Konstanz für mehrere solcher mitbringt, wird sich noch zeigen.

Nur wenige attestierten dem Briten Jonathan Rea die Chance von beginn an in der Superbike WM vorne mit zu mischen. Seinem Landsmann Shane Byrne hatte man bei den ersten Test schon den WM-Titel zugesprochen. Rea äußerte dazu, dass ihm das ganz Lieb sei, weil der Druck dann nicht auf ihm laste. Jetzt wurde die Sache rumgedreht: Byrne startet morgen von 15, Rea von drei. "Natürlich bin ich sehr glücklich beim ersten Rennen des Jahres in der ersten Reihe zu stehen. Gerade nach den Problemen, die wir gestern hatten. Das neue Superpole-Format war sehr spannend für alle und es war erstaunlich, wie viele Piloten 31er Zeiten fahren konnten. Die Rennen morgen werden sehr hart und der Schlüssel wird sein, was nach ungefähr 16 Runden mit den Reifen passieren wird."

Ben Spies war der schnellste in der neuen Superpole, Foto: World SBK
Ben Spies war der schnellste in der neuen Superpole, Foto: World SBK

Der US-Amerikaner Ben Spies stapelte nach der Superpole tief. "In den ersten zwei Quali-Sessions haben wir es ganz ruhig angehen lassen", erklärte der Yamaha R1-Pilot. "Wir haben pro Session nur einen Satz Reifen benutz und wollten sehen, ob wir über ein paar mehr Runden konstant sein können. In der Superpole haben wir dann richtig aufgedreht. Dort haben wir noch einiges an Zeit gefunden. In der letzten Runde habe ich alles auf eine Karte gesetzt und einfach am Hahn gezogen. Es war schon schwierig, weil es sehr windig war da draußen. Ich hätte vielleicht noch etwas schneller fahren können."

"Es ist die erste Pole für die neue Yamaha wie für mich auch", so Ben Spies weiter. "Jetzt fokussieren wir uns darauf, ein gutes Packet für das Rennen zu schnüren und da eine gute Pace zu machen. Es wird ganz großer Rennsport morgen. Das Motorrad ist unglaublich. Ich fühle mich sehr wohl in allen Lagen. Ich kann es gar nicht erwarten, dass es los geht morgen."

Für Kawasaki ging die Saison mehr oder weniger wieder mit einem Desaster los. Fünf von sechs der grünen Motorräder wurden erst gar nicht zur Superpole zugelassen. Einzig der Australier Broc Parkes, der absolut heiß aufs Fahren in der Superbike WM ist, durfte teilnehmen. Und nicht nur das. Die erste Runde überstand er nahezu locker-leicht. Erst in der zweiten Session kam das Aus. "Als wir nach dem Testen hier her kamen, hatten wir ganz klare Vorstellungen wo wir im Qualifying stehen würden", so Parkes. "Und das haben wir erreicht. Ich habe mich echt gefreut gleich an der ersten Superpole bei meiner Rückkehr in die Superbike WM teilzunehmen. Noch mehr habe ich mich gefreut noch in die zweite Session zu rutschen. Wir haben aber leider nicht die Fortschritte gemacht, die wir machen wollten, als wir die Qualifiyer-Reifen aufzogen. Aber für mein erstes Quali zurück in dieser Klasse war es echt nicht schlecht. Es ist wirklich verdammt eng dieses Jahr und so viele Fahrer liegen innerhalb von einer Sekunde. Das ist unvorstellbar."