Dieses Mal machte Ben Spies in der Anfangsphase keinen Fehler. Auch wenn zunächst Max Biaggi als erster Einbog, dauerte dieser Führungsruhm nur genau eine Kurve. Dann war es Ben Spies der das Zepter übernahm.

Schon bald hatte sich vorn eine Dreier-Gruppe gebildet. Ben Spies, Noriyuki Haga und Max Biaggi fighteten in der Anfangszeit noch hart miteinander. Als ein Fluchtversuch Hagas misslang, schien sich der Japaner wieder hinter Spies zurückfallen zu lassen und die gleiche Taktik wie gegen Max Neukirchner in Lauf eins zu versuchen – Spies unter Druck setzen und dessen Linien zu studieren. Biaggi hielt sich aus den Scharmützeln heraus und schaute sich den Kampf der beiden an der Spitze an.

Hinten war zur Verfolgergruppe nach gut einem Drittel des Rennens eine Lücke gerissen worden. Bei noch neun zu fahrenden Runden waren aber Michel Fabrizio, Leon Haslam und auch Regis Laconi fast wieder dran. Fabrizio begann sogar damit, sich Biaggi zu Recht zu legen. Doch der Biaggi roch den Braten und versuchte seinerseits nun wieder nach vorne Druck zu machen.

Auf einmal schien man sich aber wieder einig zu sein und Angriffe blieben sieben Runden vor Schluss aus. Es hatte sogar den Anschein, als würden alle das Tempo wieder etwas drosseln – Zum Vorteil für Leon Haslam und Regis Laconi, denen Fabrizio vorerst doch etwas davon gefahren war.

Schließlich kam sie dann doch noch – die Attacke des Italieners Fabrizio auf den Italiener Biaggi – beide auf einem italienischen Fabrikat. In der "Schwantz-Corner" schob sich die Ducati an der Aprilia vorbei. Fabrizio drehte weiter am Kabel und wollte nun die entstandene Lücke zu Haga und Spies zu fahren.

Mit noch vier zu fahrenden Runden machte Spies ernst und ging erneut an Haga vorbei. Jetzt entbrannte ein heißer Kampf um den Sieg. Haga, der endlich seinen ersten Weltmeistertitel einfahren will und Ben Spies, der als Neuling gleich zeigen will, dass er sehr wohl weiß, wie man Motorrad fährt. Von den hinteren Piloten konnte zu diesem Zeitpunkt keiner mehr gefährlich werden. Biaggi duellierte sich mit Fabrizio und hatte weiterhin Haslam im Nacken. Zwischen den beiden kam es zum Wechsel-Dich-Spielchen. Dadurch erlangte Fabrizio einen entscheidenden Vorteil, da er sich etwas absetzen konnte. Aber nur kurzzeitig. Haslam fuhr die Lücke zur Ducati wieder zu und versuchte nun seinerseits den letzten verbleibenden Podestplatz zu holen.

Alle drei dahinter kämpfenden wollten aufs Podest: Biaggi für Aprilia am ersten Rennwochenende, Haslam für sich selbst beim Debüt in der WM und Fabrizio da ein gewisser Neuling im Team mit Namen Haga ihm davon fuhr.

Max Biaggi lag auf Podiumskurs, ehe er einen Fehler machte, Foto: World SBK
Max Biaggi lag auf Podiumskurs, ehe er einen Fehler machte, Foto: World SBK

In der letzten Runde war auf einmal Laconi wieder mit von der Partie und krallte sich erst Biaggi und dann Fabrizio. Eine Kurve später war Biaggi weg. Der Italiener konnte nur noch 15. werden. Es sah so aus, als hätte sich Biaggi verschaltet und musste dadurch einen Offroad-Teil einlegen.

Vorne hatte sich unterdessen Ben Spies etwas absetzen können und holte sich seinen ersten Superbike WM-Sieg vor Noriyuki Haga und Leon Haslam, der sich in der um Rang drei kämpfenden Gruppe durchsetzen konnte. Es war nicht nur der erste Sieg für Spies und das erste Podium für Haslam, sondern auch das erste Podium für Stiggy-Honda – das Team von Johan Stiegefelt.

Durch den Fehler Biaggis konnte sich Max Neukirchner hinter Regis Laconi noch den fünften Rang sichern. Das bedeutet, dass der Stollberger nun auf Gesamtrang zwei – 15 Punkte hinter Haga – in der Tabelle liegt.

Das Ergebnis:

1 Spies B. (USA) Yamaha YZF R1 34'20.457 (170,857 kph)
2 Haga N. (JPN) Ducati 1098R 1.286
3 Haslam L. (GBR) Honda CBR1000RR 4.213
4 Laconi R. (FRA) Ducati 1098 RS 09 4.490
5 Fabrizio M. (ITA) Ducati 1098R 6.045
6 Neukirchner M. (GER) Suzuki GSX-R 1000 K9 9.947
7 Smrz J. (CZE) Ducati 1098R 10.174
8 Kagayama Y. (JPN) Suzuki GSX-R 1000 K9 12.100
9 Rea J. (GBR) Honda CBR1000RR 12.742
10 Sykes T. (GBR) Yamaha YZF R1 20.061
11 Xaus R. (ESP) BMW S1000 RR 24.854
12 Nakano S. (JPN) Aprilia RSV4 25.192
13 Checa C. (ESP) Honda CBR1000RR 27.162
14 Hill T. (GBR) Honda CBR1000RR 29.737
15 Biaggi M. (ITA) Aprilia RSV4 30.036
16 Rolfo R. (ITA) Honda CBR1000RR 38.458
17 Tamada M. (JPN) Kawasaki ZX 10R 44.453
18 Parkes B. (AUS) Kawasaki ZX 10R 45.486
19 Roberts B. (AUS) Ducati 1098R 46.198
20 Scassa L. (ITA) Kawasaki ZX 10R 57.921
21 Muggeridge K. (AUS) Suzuki GSX-R 1000 K9 57.989
22 Corser T. (AUS) BMW S1000 RR 1'00.093
23 Kiyonari R. (JPN) Honda CBR1000RR 1'07.820
24 Baiocco M. (ITA) Kawasaki ZX 10R 1'21.224
25 Salom D. (ESP) Kawasaki ZX 10R 1'21.276
RET Byrne S. (GBR) Ducati 1098R
RET Iannuzzo V. (ITA) Honda CBR1000RR