Nur ein Wochenende nach dem Start in Katar geht die Superbike-Saison 2008 auf Phillip Island in die zweite Runde. Wie schon zum Auftakt sind die Favoriten in den verschiedensten Lagern zuhause, wobei einer bereits nach dem Auftakt pausieren muss. Denn Yukio Kagayama von Alstare Suzuki hat sich bei seinem Sturz im zweiten Rennen in Katar das Schlüsselbein gebrochen, weswegen er auf Phillip Island pausieren muss. Bei den Testfahrten in Valencia in zwei Wochen soll er aber wieder dabei bleiben.

Voll motiviert sind dafür seine Teamkollegen Max Neukirchner und Fonsi Nieto, die in Katar für ein paar Highlights sorgen konnten. Neukirchner überzeugte vor allem im Qualifying und zu Beginn des ersten Rennens, Nieto gewann das zweite Rennen sogar. "Vorige Woche war ein fantastisches Wochenende und es war so toll meinen ersten Superbike-Sieg zu holen. Jetzt ist es Zeit, über das kommende Wochenende nachzudenken und den Schwung beizubehalten", meint Nieto.

Neukirchner fühlt sich bereit, diesmal noch mehr anzugreifen, da er in Katar mit einer leichten Grippe gerungen hatte. "Dadurch habe ich die Konzentration im späteren Verlauf des Rennens verloren. Ansonsten hätte ich auf das Podest fahren können. Jetzt bin ich aber OK und freue mich auf das Rennen auf einer meiner Lieblings-Strecken", sagt der Deutsche.

Die Konkurrenz wird diesmal wieder verstärkt aus dem Lager von Ducati kommen, wo Troy Bayliss nach dem ersten Wochenende die WM-Führung mit nach Australien bringt. Der Australier betont, dass er sein letztes Jahr genießen will - seinen Rücktritt nach Saison-Ende hat er bereits angekündigt. "Das Ziel des Teams ist es, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, also werde ich jede Möglichkeit nutzen, die ich hier bekomme. Es sollte ein tolles Wochenende werden. Viele meiner Familien-Mitglieder und Freunde kommen, um mich anzufeuern, also hoffe ich, dass ich auch gut für sie fahre", erklärt Bayliss. Da es sein letzter Australien-Besuch als Superbike-Pilot wird, will er natürlich mit einem Hoch von der Strecke scheiden.

Troy Bayliss will sich schön von Phillip Island verabschieden, Foto: Ducati
Troy Bayliss will sich schön von Phillip Island verabschieden, Foto: Ducati

Dass er es dabei nicht einfach haben wird, dafür will auch sein Teamkollege Michel Fabrizio sorgen, der so wie Bayliss auch gute Erinnerungen an die Strecke Down Under hat. Auch bei den Tests ist es für ihn dort gut gelaufen - anders als für Bayliss, der sich im Winter das Schlüsselbein brach. "Ich war recht zufrieden, wie es in Katar gelaufen ist, aber ich hoffe, dieses Wochenende gibt mir die Möglichkeit, mich gegenüber vorigem Wochenende zu verbessern. Ich wäre gerne mit den australischen Fahrern vorne dabei, aber wir werden sehen, wie es läuft", sagt Fabrizio.

Neben der Werks-Mannschaft von Ducati ist aber auch die Sterilgarda-Mannschaft nicht zu unterschätzen. Max Biaggi und auch Ruben Xaus haben beim Saison-Auftakt gute Leistungen gezeigt. Xaus erinnert sich auch noch gerne an seine guten Testzeiten aus dem Januar. "Ich will das Rennen von Katar wiederholen und einer der Top-Fahrer in Australien sein", sagt er. In Katar war Xaus einmal Vierter und einmal Zweiter geworden. Biaggi stand sogar zwei Mal auf dem Podest, würde sich aber gerne noch steigern und einen Sieg einfahren.

Neben Suzuki und Ducati gibt es aber noch zwei weitere Hersteller, die auf Phillip Island mit dem Sieg liebäugeln. Yamaha konnte in Katar mit Troy Corser immerhin die Pole Position feiern, auch wenn in den Rennen letztendlich dann nur die Ränge drei und sieben heraussprangen. Noch schlechter war es für Noriyuki Haga gelaufen, der im Qualifying und im ersten Rennen gestürzt war und nach wie vor Schmerzen hat. Davon will er sich aber nicht beeinträchtigen lassen. "Wir müssen gut arbeiten, damit wir ein gutes Setup für das Rennen finden. Da wir aber vor kurzem hier getestet haben, sollten wir aus einer guten Position loslegen können. Ich muss mich auf dieses Rennen konzentrieren, aber zuerst brauche ich ein wenig Pause, damit mein verletztes rechtes Handgelenk ein wenig heilen kann", meint Haga.

Bleibt noch das Team des Vorjahres-Weltmeisters. Ten Kate Honda hatte in Katar lediglich einen sechsten Platz als bestes Ergebnis verzeichnet und auch auf Phillip Island könnte es schwer werden. Denn mit ihren neuen Maschinen waren Carlos Checa, Riyuichi Kiyonari und Kenan Sofuoglu noch nie auf der Strecke unterwegs. "Es wird für uns wichtig, dass wir mit den richtigen Reifen arbeiten und nicht nur eine schnelle Runde fahren. Wir brauchen einen Reifen, der während des ganzen Rennens konstant ist, damit wir die Lücke nach vorne schließen können", mahnt Checa.

Für Kiyonari besteht das erste Ziel darin, sich für die Superpole zu qualifizieren. In Katar war er mit seinen Ergebnissen jedenfalls nicht zufrieden, baut aber darauf, dass ihm ein vorheriger Besuch auf Phillip Island zumindest ein wenig hilft, um näher an der Spitze dran zu sein. Sofuoglu rechnet mit keiner leichten Aufgabe: "Phillip Island wird ein weiteres hartes Wochenende, denn auf jeder Strecke, zu der ich komme, muss ich wieder von Null beginnen - und dort ist keine einfache Strecke für ein Superbike", erklärt er. Als sein Hauptproblem sieht er, dass er nach wie vor fahren will, als säße er auf einer Supersport-Maschine, die in den Kurven schneller unterwegs ist. "Das belastet den Vorderreifen zu sehr." Spätestens am Samstag will Sofuoglu dann aber doch wieder unter den Top Ten zu finden sein.