Zwei Tage vor dem Auftakt der Superbike-Weltmeisterschaftssaison 2024 in Australien gibt es spannende Neuigkeiten: Die beiden Hauptrennen auf Phillip Island am Samstag und Sonntag können nicht wie geplant über die Bühne gehen. Die Renndistanz muss verkürzt werden, zudem müssen die Piloten in beiden Rennen einen Pflichtboxenstopp einlegen. Das ist das Resultat eines Meetings zwischen Promoter Dorna, Motorrad-Weltverband FIM, Reifenhersteller Pirelli und den fünf WSBK-Konstrukteuren.
Hintergrund dieser Entscheidung ist das neue Asphaltband auf dem Phillip Island Circuit, welches dort über den Winter ausgelegt wurde. Bereits vergangene Woche hatte WSBK-Einheitshersteller Pirelli die Befürchtung geäußert, dass dieser neue Bodenbelag die Reifen stärker abnutzen würde als zuvor. Diese Annahme bestätigte sich bei den letzten Wintertestfahrten der Superbike-WM zu Wochenbeginn.
"Wir haben die Situation sorgfältig bewertet, sowie die ersten Aktivitäten auf der Strecke nach dem Einbau des Asphalts und die beiden Testtage zu Beginn der Woche in Betracht gezogen. Die Bedingungen haben sich sicherlich verbessert, aber vielleicht nicht genug. Vor allem, wenn man die anspruchsvolle und schnelle Natur dieser Strecke bedenkt. Unter diesen Umständen müssen wir uns in Absprache mit der Rennleitung, der FIM und dem Phillip Island GP Circuit für die sicherste Option entscheiden, die von größter Bedeutung ist", erklärt WSBK-Sportdirektor Gregorio Lavilla.
WSBK: Neue Renndistanz, Boxenstopps und Mindestdauer
Anstelle der geplanten 22 Runden wird die Renndistanz in den beiden Hauptrennen der Superbike-WM auf Phillip Island nun nur noch 20 Runden entsprechen. Auch die Rennen der Supersport-WM müssen auf 18 Umläufe verkürzt werden. In beiden WM-Klassen müssen die Piloten zudem einen Pflichtboxenstopp absolvieren und dabei Reifen wechseln. Da jeder Fahrer in der WorldSBK nur ein Motorrad zur Verfügung hat, müssen die Teams - identisch etwa zur Formel 1 - die Reifen aktiv austauschen, anders als in der MotoGP, wo bei Flag-to-Flag-Rennen einfach auf das Ersatzbike gewechselt werden kann.
Um die Mechaniker der Teams bei diesem Reifenwechsel nicht unnötig unter Druck zu setzen - schließlich ist ein fehlerhaft montierter Reifen auf einem Motorrad deutlich gefährlicher als an einem Formel-1-Auto - gibt es eine Mindestaufenthaltsdauer von drei Minuten, die die Piloten beim Reifenwechsel in der Boxengasse verbringen müssen. In der Superbike-WM öffnet sich das verpflichtende Boxenstoppfenster in den Runden acht bis zehn, in der Supersport-WM in den Runden neun bis elf.
Solche Rennen mit Pflichtboxenstopp sind auf Phillip Island tatsächlich nichts Neues. Bereits bei der letzten Asphaltband-Auffrischung vor knapp elf Jahren war u.a. auch die MotoGP betroffen. Damals musste der Australien GP 2013 aufgrund des überdurchschnittlich hohen Reifenverschleißes von 27 auf 19 Runden verkürzt werden. Auch hier gab es zur Rennhalbzeit ein Pflichtboxenstopp-Fenster, in dem Motorrad und Reifen aus Sicherheitsgründen getauscht werden mussten. Der damalige MotoGP-Rookie Marc Marquez, der bereits kurz vor dem Titelgewinn stand, verpasste dieses Fenster seinerzeit und wurde vom Rennen disqualifiziert. WM-Rivale Jorge Lorenzo gewann und eröffnete den Titelkampf von Neuem.
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