Zwölf Siege und 37 Podiumsplatzierungen gelangen Scott Redding in seiner zweijährigen WSBK-Ära bei Ducati. In der Endabrechnung bedeutete das für ihn die Ränge zwei 2020 und drei 2021. Eine absolut ansehnliche Bilanz. Dementsprechend groß war die Verwundern unter vielen Superbike-Fans, als im August bekanntgegeben wurde, dass Redding ab 2022 für BMW fahren wird.

In den vergangenen acht Saisons gelang dem deutschen Hersteller in der Superbike-Weltmeisterschaft exakt ein Rennsieg. Den holte Michael van der Mark im Oktober beim verregneten Superpole-Rennen in Portimao. Nicht gerade eine Erfolgsbilanz, die einen Fahrer vom Format eines Scott Redding normalerweise anlockt.

Doch der Brite denkt langfristig und hofft auf einen weiteren Aufwärtstrend bei BMW, der ihm in nicht allzu ferner Zukunft wieder große Sprünge ermöglicht. Eine Chance, die Redding bei Ducati nicht mehr sah. Wie aus seinem Umfeld zu hören ist, befürchtet er bei der Panigale in den kommenden Jahren einen technischen Stillstand, der im Wettrüsten der Superbike-WM zwangläufig einen Abstieg bedeutet.

Die Gründe dafür liegen in der strategischen Ausrichtung von Ducatis Motorsportaktivitäten. Um erstmals seit 2007 wieder den MotoGP-Fahrerweltmeistertitel einzufahren, bündelt man in Borgo Panigale alle Ressourcen für die Königsklasse. 2022 wird von sechs auf acht Maschinen aufgestockt, von denen gleich fünf in der aktuellsten Konfiguration ausgeliefert werden. Außerdem entwickelt man das neue Einheitsmotorrad für die MotoE, das ab 2023 zum Einsatz kommt.

Das geht zu Lasten des Superbike-Projekts. Redding soll in der Ducati zwar nach wie vor ein konkurrenzfähiges Motorrad sehen, ein Kampf um die Weltmeisterschaft sei ohne weitere Updates aber ausgeschlossen. Deshalb entschied er sich zum Wechsel ins BMW-Lager. Eine Rolle könnte auch die Fahrergage gespielt haben. Heimkehrer Alvaro Bautista soll nur aufgrund der zwei schwachen Jahre auf Honda wieder bei Ducati unterschrieben haben. Finanziell dürfte der Spanier aber deutlich schlechter aussteigen.