Ursprünglich wollte Kiefer Racing mit dem Wechsel in die Supersport-WM einen Neustart wagen. Als Fahrer waren der Österreicher Thomas Gradinger und Lukas Tulovic vorgesehen. Die Finanzierung gestaltete sich allerdings sehr schwierig. Nach dem Startschuss des Projekts Ende November letzten Jahres war es von Beginn an ein Kampf gegen die Zeit.
Eine kurzfristig gestartete Unterstützungsaktion über die Social-Media-Kanäle des Teams war ein ungeahnter Erfolg, vermochte aber die Lücke im Budget nicht zu schließen. Kiefer Racing muss daher schweren Herzens die Handbremse ziehen.
"Wir fühlen uns gar nicht wohl in unserer Haut und es fällt uns auch sehr schwer, diese Mitteilung machen zu müssen", erklärt Teambesitzer Jochen Kiefer. "Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre es ein zu großes Risiko gewesen, wenn wir in die Saison gestartet wären. Daher müssen wir unsere Teilnahme an der Supersport-Weltmeisterschaft 2020 absagen, bevor wir in ein unendliches Loch trudeln. Es tut uns für alle Beteiligten schrecklich leid. Allen voran natürlich Thomas und Lukas."
Kiefer Racing dankt allen Unterstützern
Kiefer streicht noch einmal hervor, dass man für das Supersport-Projekt alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte: "Wir haben in den letzten Wochen und Monaten wirklich nichts unversucht gelassen, um das notwendige Budget aufzutreiben. An dieser Stelle sei gleich unser herzlicher Dank an die vielen Privatpersonen sowie auch an alle Unternehmen gerichtet, die sich einerseits mit Beträgen in ihrem Rahmen an der Unterstützungsaktion beteiligt haben, während von einigen Firmen spontan die Zusage für weitere Unterstützung kam. Wir haben lange überlegt, wie eine sinnvolle Umsetzung dieser Aktion mittels der Plattformen ausschauen könnte. Die Reaktionen und die unglaublich große Teilnahme kamen in jeder Hinsicht überraschend. Das war wirklich sehr ergreifend für uns und hat uns in dieser schwierigen Zeit weiter motiviert. Trotzdem ist es leider nicht gelungen, die Saison abzusichern. Wir werden also wie angekündigt mit dem Erlös aus dieser Aktion beiden Fahrern die bestmöglichen Alternative bieten."
Jochen Kiefer wäre aber nicht Jochen Kiefer, würde er nicht schon wieder nach vorne blicken: "Wir werden versuchen für dieses Jahr noch ein Projekt mit zwei Fahrern in der Moto2-EM auf die Beine zu stellen. Von Peter Bales, dem Manager von Lukas Tulovic, haben wir bereits die Zusagen erhalten, mit uns in der EM an den Start gehen zu wollen. Dabei freut es uns für Lukas, dass trotz des Wechsels in eine andere Rennserie alle seine persönlichen Sponsoren, Unterstützer und Ausrüster weiterhin mitmachen. Für Thomas Gradinger hingegen ist die CEV-Serie keine Option. Er will lieber in der Supersport-WM bleiben, was für uns auch nachvollziehbar ist. Daher wird Thomas seinen Anteil am Erlös erhalten. Auf die Reise zu den Rennen in Spanien werden wir auf jeden Fall die Namen der Unterstützer auf unserem Truck mitnehmen. Daher nochmals vielen Dank an alle für ihre Unterstützung. Wir werden nun von nach vorne schauen und uns vorerst auf die EM zu konzentrieren, um dort eine erfolgreiche Saison zu haben."
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