Für Rekordmann Can Öncü ist die Karriere in der Motorrad-WM nach nur einem Jahr vorerst wieder vorbei. Der 16-jährige Türke wurde von KTM-Talenteschmied Aki Ajo schon vor Wochen per Saisonende gekündigt, nun dockt er für 2020 in der Supersport-WM an.

Öncü fährt für das neu gegründete Turkish Racing Team und bekommt eine Kawasaki. An dem Rennstall sind neben Manager Kenan Sofuoglu und dem türkischen Motorrad-Verband auch die Teams von Pucetti Racing und Orelac Racing beteiligt.

Für die Supersport-WM ist das ein weiterer interessanter Neuzugang. Vor allem deutsche Fans sollten die Rennserie 2020 im Auge behalten: Einerseits tritt dort Philipp Öttl im Werksteam von Kawasaki an, andererseits hat sich auch Kiefer Racing mit den Piloten Lukas Tulovic und Jonas Folger um Startplätze beworben.

Gefallenes Wunderkind

Öncü ging vor einem Jahr in die Geschichte ein, als er bei seinem ersten WM-Start in Valencia sofort gewann uns sich im Alter von 15 Jahren und 115 Tagen zum jüngsten GP-Sieger der Geschichte krönte. Möglich geworden war das nur, weil KTM bei der GP-Kommission eine Änderung des Reglements durchsetzen konnte, sodass das Alterslimit von 16 Jahren für den Gesamtsieger des Red Bull Rookies Cup außer Kraft gesetzt wurde. Eine Regelung, die auch für alle künftigen Rookies-Cup-Champions gilt und seither im Reglement festgeschrieben ist.

2019 kam das vermeintliche Wunderkind als Stammfahrer der Moto3 nicht auf Touren. Öncü verzeichnete mit 21 Crashes die zweitmeisten der gesamten WM, weshalb er auch drei Rennen verletzungsbedingt verpasste. Nur dreimal fuhr er in die Punkte - P12 beim Finale in Valencia war sein bestes Saisonresultat. Mit nur acht Zählern beendete er seine erste volle WM-Saison nur auf dem vorletzten Platz aller Stammfahrer.

In der Supersport-WM soll der Schützling des fünffachen WSS-Weltmeisters Kenan Sofuoglu nun wieder in Form kommen. Die Moto3-Bühne überlasst Can nun seinem Zwillingsbruder Deniz, der im Tech3-Team von Herve Poncharal 2020 auf einer KTM antreten wird.