Das erste Rennen des Imola-Wochenendes begann mit guten und schlechten Nachrichten. Nach Sylvain Guintolis schwerem Sturz in der Superpole-2-Session rutschte das ganze Fahrerfeld ab Rang 13 einen Platz nach vorn. Dann kollidierten Dominic Schmitter und Peter Sebestyen auf der Warm-Up-Lap miteinander und stürzten. Alex De Angelis ließ sein Bike in der Startaufstellung fallen, da aufgrund der Kollision vorher der Rennstart verschoben wurde. Die beiden Gestürzten konnten nicht am Rennen teilnehmen, das auf 18 Rennen gekürzt wurde.

Die zweite Warm-Up-Runde brachten die verbliebenden Fahrer ohne Probleme über die Bühne. Chaz Davies setzte sich nach einem fantastischen Start an die Spitze, während Jonathan Rea und Tom Sykes gleich zu Beginn an Davies' Teamkollegen Davide Giugliano vorbeigingen. Imola-Dominator Davies konnte in der ersten Runde einen Vorsprung von einer halben Sekunde auf Rea ausbauen. Hinter den ersten Vier setzten sich Ioda-Pilot Lorenzo Savadori und Jordi Torres fest. Verlierer des Starts war mit Sicherheit Leon Camier, der vom vierten auf den siebten Platz zurückfiel.

Nach zwei Runden öffnete sich die Lücke von Davies auf Rea schon auf eine knappe Sekunde. Selbst für Weltmeister Rea war es schwer, mit der Pace des Ducati-Piloten mitzuhalten. Allerdings schaffte es Rea zumindest, vor seinem Teamkollegen zu flüchten. In Runde vier lag der Vorsprung des Weltmeisters auf Sykes bei 1.1 Sekunden, während der Abstand zu Davies geringfügig schmolz.

Die Rennmitte: Davies bedankt sich bei Rea

Auch die Lücke zwischen Sykes und Giugliano wuchs nach fünf Runden auf eine gute Sekunde an. Rea arbeitete sich derweil langsam an den Führenden Davies heran. Mit 13 Runden auf der Uhr lag er nur noch 0.660 Sekunden hinter dem Waliser. Hinten im Feld verschätzte sich Savadori im Kampf gegen Camier und fiel damit auf den siebten Rang zurück. In Runde sieben war der Vorsprung Davies' wieder etwas gewachsen, ein sicheres Gefühl wollte sich für den Ducati-Piloten aber nicht einstellen.

Wenige Augenblicke später änderte sich die Lage in der Führungsgruppe. Rea machte einen seiner raren Fehler und unternahm einen Ausflug in die Auslaufzone. Groß war der Schaden nicht, um Verfolger Sykes hinter sich zu halten reichte es. Davies führte durch diesen Fehler allerdings fast fünf Sekunden vor Rea. Saeed Al Sulaiti bog mit acht Runden to go in die Boxengasse ab. Markus Reiterberger hielt sich bis dato gut, ein Ausritt ins Kiesbett warf ihn aber auf den 13. Platz zurück.

Die Schlussphase: Davies in seiner eigenen Welt

Mit sechs offenen Runden verlor Davies-Teamkollege Giugliano seinen vierten Platz an Torres. Vorn ergab sich keine Änderung, nach Reas Fehler war Davies verschwunden. Seinen Teamkollegen konnte Rea mit einem Abstand von 0.424 Sekunden hinter sich halten, obwohl er mit mangelndem Grip am Hinterreifen kämpfte. Giugliano verlor mit 5 Runden auf der Uhr auch den fünften Platz an Camier.

Auf den letzten Runden fuhr Rea so defensiv wie irgend möglich. Teamkollege Sykes konnte die Lücke auf den Weltmeister nicht schließen. Ein Angriff auf den zweiten Platz seitens des Briten blieb deshalb aus. Davies baute seine Führung derweil auf über fünf Sekunden auf. Damit siegte der Waliser überlegen nach der zweiten Pole seiner WSBK-Karriere. Rea behielt im Kawasaki-internen Kampf die Überhand und wurde Zweiter. Sykes gab sich mit dem dritten Rang zufrieden.

WSBK Imola: Davies nicht zu schlagen

Die Platzierungen: Davies fuhr dem Kawasaki-Duo um die Ohren und holte sich überlegen den ersten Rang. Rea fuhr am Ende so defensiv wie möglich und wurde damit Zweiter vor Teamkollege Sykes. Torres verpasste mit dem vierten Rang das Podium nur knapp, während Giugliano auf den fünften Rang zurückfiel. Camier wurde Sechster, Savadori landete auf dem achten Rang in einem Honda-Sandwich zwischen Michael van der Mark und Nicky Hayden. Xavi Fores komplettierte die Top-10. Reiterberger beendete das Rennen auf Platz 13, während Schmitter nach dem Crash in der Aufwärmrunde gar nicht erst startete.

Der WM-Stand: Trotz Davies' gekonnten Sieg führt Kawasaki-Pilot Rea die WM noch immer an, allerdings ist sein Vorsprung auf 40 Punkte gesunken. Der amtierende Weltmeister kann sich im Moment über 201 Punkte auf seinem Konto freuen, Davies liegt mit 161 dahinter. Tom Sykes führt mit 138 Zählern um 39 Punkten vor van der Mark mit 99 Punkten. Damit sind die Podium-Fahrer aus dem Rennen auch die einzigen Fahrer, die in der Gesamtwertung der WM jenseits der 100er-Marke liegen.