Werksfahrer Marco Melandri stürzte in Runde eins des ersten Rennens. Während er auf dem Asphalt lag, wurde er am Rücken schwer von Chaz Davies‘ Bike getroffen, als dieser beim Versuch, Melandri auszuweichen, ebenfalls stürzte. Da der Italiener danach über heftige Schmerzen klagte, wurde er vorsichtshalber zu Untersuchungen ins Krankenhaus von Portimão gebracht. Kurz nach Beginn des zweiten Rennens kehrte er zum Team zurück. Die Untersuchungen ergaben, dass er außer schweren Prellungen am Rücken keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hat.

"Das war erneut ein sehr schlechter Tag für mich. Als Max [Biaggi] mich überholte, blieb ich auf der Innenlinie. Ich habe ihn wirklich nicht gesehen. Ich hörte nur, dass jemand mein Vorderrad berührte und stürzte. Dann spürte ich, wie mich etwas von hinten traf. Ich hatte große Angst um meinen Rücken, die Nieren und die Leber, da ich große Schmerzen hatte. Glücklicherweise haben aber die Untersuchungen ergeben, dass alles okay ist. Jetzt geht es mir etwas besser, da ich viel Schmerzmittel bekommen habe, aber ich fühle mich nicht sehr gut", sagte Melandri, dessen Teamkollege Leon Hasalm das erste Rennen auf Rang 19 beendet. In Lauf zwei schied er wegen eines Elektrikdefekts aus.

Nachdem der Freitag und der Samstag bei der vorletzten Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2012 sonnig waren, änderte sich das Wetter an der Algarve heute komplett. Vormittags regnete es teils stark. In der Folge gab es im ersten Rennen zum wiederholten Male in dieser Saison eine Reifenlotterie, denn kurz vor dem Start hörte der Regen auf. Melandri ließ an seiner BMW S 1000 RR vorn und hinten Regenreifen aufziehen, während Haslam sich für einen Regenreifen vorn und einen Intermediate-Reifen hinten entschied. Er hoffte auf eine abtrocknende Strecke, denn dann wäre er im Vorteil.

Nach dem Start fuhr Melandri in der Spitzengruppe, doch im Kampf um Positionen stürzte er noch in der ersten Runde. Haslam hatte während der Anfangsphase des Rennens große Schwierigkeiten, mit dem Intermediate-Hinterreifen im Nassen zu fahren, und er fiel ans Ende des Feldes zurück. Er bekam keine Chance auf eine Aufholjagd, da das Rennen nach sechs Runden wegen Öls auf der Strecke unterbrochen werden musste.

Durchfahrtsstrafe wegen Frühstart

Nach 45 Minuten erfolgte der Neustart, die Startaufstellung ergab sich auf Basis der Positionen kurz vor der roten Flagge. Damit musste Haslam als 20. ins Rennen gehen. Da die Strecke immer noch recht feucht war, ließ er vorn und hinten Regenreifen aufziehen. Doch auch dieses Mal war das Glück nicht auf seiner Seite. Er bekam wegen Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe und bog nach drei Runden in die Boxengasse ab. Da sich die Bedingungen inzwischen gebessert hatten, entschied er sich, hinten auf einen Intermediate-Reifen zu wechseln. Doch das zahlte sich nicht aus, da es kurz darauf wieder begann, leicht zu regnen. Zudem musste er weiterhin seine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Dies tat er in Runde sieben, am Ende kam er als 19. ins Ziel.

"Das ganze Wochenende über waren wir hinsichtlich des Trockenreifens und der Rennabstimmung so zuversichtlich. Ich dachte, dass die Strecke im ersten Rennen abtrocknen würde, und wir haben für hinten den Intermediate-Reifen gewählt. Dabei haben wir etwas gepokert. Doch bis zum Rennabbruch trocknete es nicht ab. Da die Strecke vor dem Neustart immer noch recht nass war, haben wir entschieden, die selben Reifen aufzuziehen wie alle anderen. Doch ich machte einen Frühstart. Bevor ich die Durchfahrtsstrafe bekommen habe, hatte ich mit dem Bike im Nassen zu kämpfen. Und nachdem ich dann zweimal in der Boxengasse war, war das Rennen für mich gelaufen", sagt Leon Haslam.

Zum zweiten Rennen schien wieder die Sonne, und die Strecke war trocken. Haslam startete als Fünfter, fiel aber um mehrere Positionen zurück. Dann stoppte sein Bike wegen eines Elektrikdefekts. Er schob es zur Box zurück, musste aber aufgeben, während der Rest des Feldes die dritte Rennrunde absolvierte. "Im zweiten Rennen hatten wir nicht den besten Start, aber das Renntempo war allgemein nicht so schnell. Ich war gestern auf den selben Reifen über zwei Sekunden schneller. Zudem hatten wir einen technischen Defekt - dafür kann niemand etwas, aber einmal mehr hat es mich getroffen. Das ist sehr frustrierend", so Haslam.

Ayrton Badovini vom BMW Motorrad Italia GoldBet SBK Team beendete die Rennen als Neunter und Sechster, sein Teamkollege Michel Fabrizio kam auf den Plätzen zehn und acht ins Ziel. In der Fahrerwertung ist Melandri mit 308,5 Punkten Dritter, 38,5 Punkte hinter dem Führenden, Max Biaggi. Haslam ist mit 189 Punkten Siebter. In der Herstellerwertung belegt BMW mit 394 Punkten Platz zwei - 28,5 Punkte hinter Aprilia.