Am vergangenen Wochenende fand das fünfte von acht Meisterschaftswochenenden der Euroformula Open Championship auf dem Autodromo Internazionale del Mugello statt. Niklas Krütten bestreitet seine erste volle Saison in der Nachwuchsserie mit Formel-3-Fahrzeugen für das Team Motopark. Erst kürzlich trug die Formel 1 in der Toskana erstmals einen Grand Prix aus. Die 5,245 km lange Strecke gilt aufgrund ihrer schnellen Kurven als absolute Fahrerstrecke und erfordert eine exzellente Fahrzeugbeherrschung. Auf Krütten kam eine zusätzliche Herausforderung zu: Das Wetter war unbeständig. Nach einem sonnigen Trainingsfreitag wechselten auf der Piste in den Qualifyings und Rennen ständig die Bedingungen.

Doch der Regen machte dem Trierer Nachwuchspiloten nichts aus. Nach den Plätzen sechs und vier in den beiden Freien Trainings, fuhr er in der Qualifikation den dritten Startplatz für das Rennen am Samstagmittag heraus. Ihm fehlten lediglich 0,2 Sekunden auf die Pole Position. Wegen des starken Regens wurde der zehnte Saisonlauf hinter dem Safety Car gestartet. Dadurch erhielten die Piloten die Gelegenheit, sich bei gemäßigter Geschwindigkeit auf die Bedingungen einzustellen.

Nach der Freigabe des Rennens verteidigte Krütten bei schwierigen Streckenverhältnissen seine dritte Position. Dabei stand er viele Runden lang unter dem Druck des Viertplatzierten. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport zeigte eine fast fehlerlose Leistung. In der Schlussphase kam er allerdings aufgrund von Aquaplaning kurz von der Strecke und verlor dabei eine Position. Das Rennen wurde durch die höheren Rundenzeiten im Regen nicht über die ursprünglich angesetzte Rundenzahl ausgetragen, sondern nach der Maximaldauer von 35 Minuten vorzeitig beendet. Dadurch fehlte Krütten wertvolle Zeit, in der er noch einmal einen Angriff auf eine Podestplatzierung hätte starten können. Rang vier reichte ihm zum erneuten Sieg der Rookie-Wertung.

Der Regen hielt auch am Sonntagvormittag an. Krütten beendete die Qualifikation auf Platz sieben. Der 17-Jährige kämpfte sich im Rennen mit starken Leistungen schnell nach vorne. Die erste Runde beendete er bei abtrocknender Strecke auf dem vierten Platz. Als es später erneut zu regnen begann, bewies Krütten sein taktisches Gespür. Er gehörte zu den Fahrern, die nicht zu einem Reifenwechsel in die Boxengasse fuhren, sondern das Rennen mit Trockenreifen fortsetzten. So behauptete er seinen vierten Platz bis zur Zieldurchfahrt und triumphierte ein weiteres Mal in der Rookie-Wertung. Damit setzte der Team Motopark-Fahrer seine Serie fort. In der Wertung für Neulinge ist er seit sechs Rennen ungeschlagen.

Mit den Ergebnissen des Mugello-Wochenendes kam Krütten seinen Saisonzielen ein Stück näher: Die Meisterschaft will er unter den Top-3 in der Gesamtwertung beenden. Den Rückstand auf den Drittplatzierten reduzierte er auf fünf Punkte. In der Rookie-Wertung eilte er weiter davon und liegt nun 24 Punkte vor dem Zweitplatzierten.

Das nächste Wochenende der Euroformula Open Championship findet vom 16. bis 18. Oktober auf dem traditionsreichen Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien) statt. Da die Meisterschaft in diesem Jahr keine Rennen in Deutschland austrägt, ist das Event auf der "Ardennenachterbahn" eine Art Heimspiel für Krütten, dessen Heimatstadt Trier nur rund 100 Kilometer von der Strecke entfernt liegt.

Drei Fragen an Niklas Krütten

Wie schwierig war es für dich, mit den wechselhaften Bedingungen zurecht zu kommen?
Es war an sich nicht so schwierig. Ich habe mich im Nassen wohl gefühlt und kam mit der Strecke gut zurecht. Im Sonntagsrennen hatte ich bei gemischten Bedingungen einen sehr guten Start und bin gleich auf Platz vier nach vorne gekommen.

Du hast das Podest in beiden Rennen knapp verpasst, bist deinem Ziel in der Gesamtwertung aber nähergekommen. Wie zufrieden bist du mit dem Wochenende?
Insgesamt war es ein positives Wochenende. Ich habe meine Führung in der Rookie-Meisterschaft ausgebaut und auf den Dritten in der Gesamtwertung aufgeschlossen. Trotz knapp verpasstem Podium konnte ich viele wertvolle Punkte sammeln.

Welche Erwartungen hast du an das Wochenende in Spa-Francorchamps?
Ich möchte an die Form der vergangenen Rennwochenenden anknüpfen und wieder vorne mitfahren. Wenn es mir gelingt, mich erneut in der Spitzengruppe zu platzieren, bin ich nach dem Wochenende ja vielleicht schon Gesamtdritter in der Meisterschaft.